Zwei Wochen war die Sonne kaum zu sehen, höchstens mal für ein paar Minuten am Tag. Die meiste Zeit war der Himmel bedeckt mit grauen Regenwolken. Es war schon eine Sensation, wenn mal ein kleines Stück vom blauen Himmel zu sehen war. Auch wenn ich wieder arbeiten musste – wenn die Sonne scheint bin ich viel ausgeglichener.
Der Wetterbericht sagte für dieses Wochenende steigende Temperaturen und Sonnenschein voraus. Heute Mittag war von der Sonne noch nichts zu sehen. Enttäuschung machte sich bei mir breit, wollte ich doch mal wieder ein Sonnenbad auf dem Balkon nehmen. Ab ca. 14.00 Uhr ist die Sonne – wenn sie denn scheint – hinter dem Haus und der Balkon befindet sich dann im Schatten. Ein paar Minuten später wurde es plötzlich heller. Ein kleiner blauer Fleck am vergrösserte sich schnell zu einem strahlend blauen, sonnigen Himmel. Endlich. Leider lohnte es sich nicht mehr, die Sonnenliege aufzustellen. Stattdessen machte ich eine Inspektion auf dem Balkon. Die Pflanzen hatten unter dem nassen und kalten Wetter gelitten und machten nicht den Eindruck, dass sie in diesem Sommer noch willens sind, schön zu blühen. Die Stühle aus Teakholz hatten schon einen leichten grünen Überzug aus Moos. In diesem Zustand konnten wir sie nicht benutzen, die Polster würden schmutzig werden. Das bedeutete Arbeit!
Ich füllte einen Eimer mit Wasser und begann mit dem Mikrofaserputzhandschuh, den ersten Stuhl zu bearbeiten. Es war etwas mühsam. Dann hatte ich eine Idee: Ich versuchte es mit dem kleinen Dampfreinigungsgerät, dass ich in der letzten Woche bei Tchibo gekauft hatte. Mit Druck, Dampf und der aufgesetzten Bürste ging es viel einfacher, die Stühle zu säubern. Trotzdem war es noch ziemlich aufwendig und ich begann zu schwitzen, das Wasser lief mir von der Stirn ins Gesicht. Typisch, kaum scheint die Sonne und man kann sich alle Klamotten vom Körper reissen und trotzdem ist es noch viel zu warm (ich hatte inzwischen mein T-Shirt ausgezogen und nur noch Shorts an).
Die Stühle waren zu meiner Zufriedenheit gereinigt, ich war verschwitzt und musste duschen. Aber ich hatte die Voraussetzung geschaffen, endlich wieder draussen essen zu können.
Es war wohl bislang der wärmste Sommerabend. Nach dem Essen spielten 2 Runden Scrabble, ein Spiel, das sich gut für den Balkon eignet, da nichts wegwehen kann. Als es zu dunkel zum spielen wurde, stellten wir unsere Stuhllehnen ganz zurück und in fast liegender Stellung beobachteten wir den sommerlichen Sternenhimmel.