Der Bühnenmeister holte uns an der Pforte ab und führte uns zur Bühne. Beeindruckt von deren Grösse führte er uns herum, erklärte hier und da und beantworte unseren Fragen. Die eigentliche Bühne ist sehr viel breiter als vom Zuschauerraum zu erkennen ist. Auf den sogenannten Seitenbühnen wird ein Teil der Ausstattung gelagert und befinden sich Räume, in denen sich die Darsteller während der Vorstellung umziehen. Für mich sah alles sehr chaotisch aus. Hier standen die Kessel für die Maschinenraumszene, dort der gedeckte Tisch für die Szene „First class dinner“. Die Damasttischdecke für 4.000 Euro hatte schon ein paar Flecken und abgenutzte Ecken. Der Tisch war fertig gedeckt und brauchte für die entsprechende Szene nur noch in Position geschoben werden. Die Teller sind aus original Wedgwood Porzellan aus England, die Gläser aus echtem Kristall. Es ist unglaublich, auf welche Details hier Wert gelegt wurde.
Der Flügel stand irgendwo dazwischen. Uns wurde erzählt, dass die Tastatur für den Untergang des Schiffes aus dem Flügel entfernt wird damit er nicht so schwer ist wenn er durch den Salon rutscht. Er könnte auf Grund der Schräglage die Stabilität verlieren, hochklappen und dabei den Schiffbauingenieur erschlagen – was schon Mal fast passiert wäre weil vergessen wurde, die Tastatur herauszunehmen.
Die Kostüme sahen in dem fahlen Neonlicht nicht annähernd so luxuriös und schön aus wie auf der Bühne, wenn sie ins rechte Licht gerückt sind. Alles ist in Handarbeit hergestellt, ein Kleid für die „Cardoza“ handbestickt – alle Kostüme zusammen sollen 700.000 Euro gekostet haben!
Es war beeindruckend und interessant, alles aus nächster Nähe anzusehen und erklärt zu bekommen, wie dies und das funktioniert und gemacht wird – alles das, was dazugehört, weswegen wir Fans von Titanic geworden sind.