Titanicday

Gegen 11.00 Uhr erschien Melli bei uns. Sie war bereits um kurz nach neun Uhr an der Theaterkasse um sich die Karten für die beiden heutigen Titanic-Vorstellungen zu kaufen. Zu einer Vorstellung hatte sie uns ja eingeladen. Die Zeit bis zur Nachmittagsvorstellung wollte sie mit uns verbringen. Melli hatte für uns 3 Karten für die Abendvorstellung. Wir freuen uns immer sehr über ihren Besuch. Melli ist lieb, unaufdringlich, unkompliziert und pflegeleicht.

Nach dem Essen betätigte Bernd sich als Strassenlotse und fuhr mit ihr zum Theater „Neue Flora“. Er wollte versuchen, in der näheren Umgebung einen Parkplatz zu finden damit Melli die doppelten Kosten für das Parkhaus sparen kann.

Während Melli sich die Show ansah ging Bernd zum Backstagebereich um eine Führung zwischen den beiden Vorstellungen für sie zu arrangieren. Als Bernd nach Hause kam erzählte er mir, dass es mit der Führung klappen würde. Da er sich im Theater auskennt dürfe der die Führung alleine machen. Für uns hiess das nun, dass wir uns nicht wie verabredet um 19.00 Uhr mit Melli treffen sondern sie bereits um 18.00 Uhr nach der Vorstellung abpassen mussten.

Wir nahmen Melli in unsere Mitte und gingen mit ihr zum Bühneneingang ohne ihr zu sagen, was nun passieren würde. Der Pförtner wusste bereits Bescheid. Wir gaben unsere Personalausweise ab und erhielten schicke Besucherausweise. Marco, Bernds Kontaktmann wurde ausgerufen. Aus Sicherheitsgründen dürfen Besucher das Haus nicht alleine betreten. Marco holte uns ab, überliess Bernd die Führung und verschwand dann irgendwo im Dschungel des Theaters. Melli bekam ganz grosse Augen, besonders als uns einige der Darsteller in den Fluren begegneten.

Die Bühne selbst darf man nicht betreten. Aber auf den Seitenbühnen schauten wir uns die Dekoration an: Die Funkbude, die Kessel für den Maschinenraum, die grosse Treppe und den festlich gedeckten Tisch mit der 4.000-Euro-Tischdecke und dem Wedgewoodporzellan. Melli stellte fest, dass sie zu Hause die gleichen Kristallgläser haben, mit denen der Tisch gedeckt ist. Anschliessend besichtigten wir die Blackboxen, Umkleideräume auf den Seitenbühnen, in denen während der Vorstellung der Kostümwechsel stattfindet. Hier hängen die aufwendigen und wertvollen Kleider der Damen, Sakkos und Hosen für die Herren, Schuhe, Hüte, Perücken, Schmuck und andere Utensilien. Bernd reiche uns die Kleider für Cardoza und Ida Straus um uns zu zeigen, wie schwer die sind. Sie sehen zwar leicht und luftig aus, bringen aber mehre Kilo auf die Wage.

Bernd führte uns noch in die Schneiderei und die dazugehörige Werkstatt, in der ein Teil der Kostüme auf alt getrimmt werden. Wir besichtigten auch die Hutmacherei und die Perückenwerkstatt. Leider ist das Fotografieren nicht erlaubt und es existieren offensichtlich auch wenig Bilder im Internet über das Musical. Hier ein Eindruck vom Erste-Klasse-Dinner:


Quelle: Stagholding

An der Pforte herrschte ein reges Treiben. Darsteller und Servicepersonal hatten Pause, gingen ein und aus oder unterhielten sich. Wir tauschten Besucherausweise geben Personalausweise und verliessen mit einer glücklichen Melli das Gebäude.

Die Zeit bis zur Abendvorstellung verbrachten wir im Foyer. Dort löschten wir unseren Durst und bestellten unsere Getränke für die Pause.

Für mich war es die 10. Vorstellung, für Bernd die 9. und für Melli die 6.
Es war eine der besten Aufführungen die wir gesehen haben. Das erste Mal haben wir erlebt, dass es Szenenapplaus gab. Die Diskussion in der Funkkabine über die Schuldfrage des Unglücks ist wirklich unglaublich beeindruckend und wurde mit recht mit Szenenapplaus bedacht.


Quelle: Stageholding

Szenenapplaus gab es auch für das Ehepaar Strauss: Ida Straus wird von ihrem Mann Isidor und der Besatzung gedrängt, in das letzte Rettungsboot zu steigen. Ida Straus weigert sich. Den sicheren Tod vor Augen will sie ihren Mann nach 40 Jahren Ehe in der Stunde des Todes nicht verlassen. Die darauf folgende Szene, in der beide sich ihre Liebe erklären wird so gefühlvoll gespielt, so echt. Dies ist eine der schönsten Szenen überhaupt und rührt mich auch beim 10. Mal immer noch zu Tränen. Berechtigt gab es für die beiden Darsteller Marina Edelhagen und Robert Lenkey Bravorufe beim Schlussapplaus.

Für Jens Janke, der den Funker spielt, war es die letzte Vorstellung in Hamburg. Er geht nach Stuttgart zum Musical 42nd Street. Jens Janke bekam von der Theaterleitung auf der Bühne einen Blumenstrauss überreicht und wurde von seinen Darstellerkollegen herzlich verabschiedet. Schade – er hat die Rolle immer sehr überzeugend gespielt.

Betroffen und ergriffen, aber glücklich darüber, eine erstklassige Aufführung gesehen haben zu dürfen, fuhr Melli uns nach Hause. Sie hatte jetzt den direkten Vergleich zwischen 2 Aufführungen in absolut kürzester Zeit. Melli bestätigte uns, dass die Abendaufführung viel besser als die Nachmittagsvorstellung war. Dabei sollte man vermuten, dass die Darsteller nach der ersten Vorstellung ausgepowert sind und ihre Kräfte verzehrt haben. Oder haben sie sich erst mal warmgespielt?

(Die sichtbaren Eintragungsdaten der Kommentare entsprechend nicht der tatsächlichen Veröffentlichungszeit)

4 Gedanken zu „Titanicday

  1. Hans-Georg

    Ich hab es sehr bedauert, dass Du nicht dabesein konntest. Besonders bei der Besichtigung musste ich an daran denken, dass Dich das sicher auch sehr interessiert hätte.

    Antworten
  2. Melli

    Nochmal vielen, vielen lieben Dank an Dich und Bernd! Der Tag gestern gehört zu meinen absoluten Highlights!!! Es hat mir super viel Spaß mit Euch beiden gemacht! Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, was ich gestern alles erlebt und gesehen habe! Vielen Dank!

    Antworten
  3. Hans-Georg

    Es hat uns viel Spass gemacht, Dir eine Freude zu machen. Auf diesem Weg noch Mal vielen Dank für die Einladung. Ohne die hätten wir eine wunderschöne Aufführung verpasst.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert