Anlässlich des gestrigen Schiffsmakleressens hatte die Fa. GEFO Steffi und mich mit Partnern für heute zu einem netten Abend eingeladen. Steffis Freund war dienstlich verhindert, mein Freund hatte keine Lust – leider. Gern hätte ich ihn dabeigehabt. Ich hatte ihn bereits gestern „krankheitshalber“ entschuldigt.
Wir trafen uns in der Bar des Hotel Elysee. Dort sind die auswärtigen Gäste untergebracht. Nein, nicht in der Bar, im Hotel. Bei einigen Drinks kam man schnell mit den anderen Gästen ins Gespräch. Bis zu diesem Moment war es streng Geheim, wie und wo der Abend weitergehen würde. Aber als die Eintrittskarten verteilt wurden, war alles klar: Wir würden uns “ Der König der Löwen“ anschauen. Steffi und ich hatten bereits vermutet, dass es dort hingehen würde.
Mit Taxen ging es hinunter zum Hafen, von dort mit der ersten Fähre hinüber zum Theaterzelt. Für unsere Gruppe, wir waren 30 Personen, gab es eine eigens eingerichtete VIP-Garderobe, an der wir Jacken und Mäntel abgeben konnten. Gemeinsam ging es dann hinauf zum Theaterrestaurant. Zur Begrüssung gab es dort ein Glas Sekt. Auf jedem Platz lag ein Programmheft bereit. Von den Vierertischen hatten wir einen tollen Blick auf den Hafen und die abendliche Skyline von Hamburg.
Das 4-Gänge-Menü war übersichtlich aber doch sättigend und von erstklassiger Qualität. Wir wurden von einer eigens für unsere Gruppe abgestellten Dame betreut, die uns über den Verlauf des Abends unterrichtete: In welcher Bar wir das Getränk in der Pause einnehmen, dass wir die Programmhefte am Platz lassen können und wir sie nach der Vorstellung beim Abschiedsdrink wiederbekämen u.s.w. Seitens des Theaters wurde ein hervorragender Serivce geboten.
Kurz vor Vorstellungsbeginn begaben wir uns in den Zuschauerraum und das Spektakel nahm seinen Lauf. Ich wusste ja bereits, was auf mich zukam. Bereits während der 1. Hälfte hätte ich am liebsten das Theater wieder verlassen. Ich war einfach nur genervt von den flachen Dialogen und Witzen. Meine Hoffnung, dass mir das Stück beim 2. Mal besser gefallen würde, hatte sich leider nicht erfüllt. Ich versuchte so gut es ging, das, was mir nicht gefiel, nämlich die besagten albernen Dialoge und Witze, „wegzuschalten“ und konzentrierte mich auf die Musik und die Ausstattung. Denn eins ist ganz klar: Das Musical besticht durch ein mit einfachen aber wirkungsvollen Mitteln gestaltetes Bühnenbild, z.B. der austrocknende See: Ein grosses blaues Stück Stoff, dass durch ein Loch in der Bühne nach unten gezogen wird, so dass es aussieht, als würde das Wasser ablaufen. Oder die lebenden Pflanzen: Menschen, die in Pflanzen stecken und sich bewegen.
Menschen, die in Tierfiguren stecken und diese sehr naturgetreu bewegen. Nur die Giraffen gefielen mir nicht. Sie sehen aus, als hätten sie hinten Holzbeine (was tatsächlich der Fall ist) und vorne benutzen sie Krücken.
Mein Fazit für dieses Musical: Ein farbenprächtiges Spektakel mit teilweise guter Musik und einer phantastische Ausstattung aber zum grossen Teil billige Witze und flache Dialoge. Am Ende Jubel für die albernen Figuren Timon und Pumbaa von erwachsenen Menschen! OK, die Darsteller machen sicher einen guten Job, sie können ja nichts dafür, dass die Macher dieses Musicals eine eigenartige Art von Humor haben.
Nach der Vorstellung war ich der Erste, der im für uns reservierten Bereich für den Abschiedsdrink eintraf. Unsere Betreuerin fragte mich, wie es mir denn gefallen hätte. Ich erzählte ihr es so, wie ich es oben beschrieben habe. Sie musste zugeben, dass die Übersetzung ins Deutsche teilweise recht holprig ausgefallen ist. Na, dann liege ich mit meiner Meinung ja gar nicht so daneben.
Gegen Mitternacht brachen wir auf. Mit der Fähre ging es zurück zu den Landungsbrücken. Einige wollten den Abend an der Hotelbar ausklingen lassen. Ich nahm mir ein Taxi und liess mich nach Hause fahren, wo ich zu meinem Schatz ins Bett kroch.