Ich bin ein Nachrichtenjunky – eigentlich. Mich interessiert sehr viel, was in der Welt, und um mich herum im kleinen Kreis passiert. Es gibt wenige Themen, die mir am Allerwertesten vorbeigehen. Und das kann man gar nicht alles verarbeiten. Ukraine, Putin, Gas- und Strompreise, Trump, Orban, Merz, AfD, FDP – es ist irgendwie alles ein einziges Durcheinander.
Ich hatte jetzt die Idee, mir eine Nachrichtensperre aufzuerlegen, weltweit, deutschlandweit, lokal. Blogs dürfte ich nicht mehr lesen, Instagram wäre für mich tabu. Denn überall wird das kolportiert, was uns interessieren könnte, besonders, wenn man in einer Blase der Vernünftigen lebt. Nun denn, spätestens am 23. Februar um 18 Uhr werde ich nachschauen, wie die Wahl ausgehen könnte. Und dann würde ich wieder abschalten. Vielleicht eine Oper streamen oder einen Film anschauen, was leichtes, was lustiges. Opern sind meistens eher unlustig. Mindestens eine Person stirbt. Während sie stirbt, kann sie immer noch Arien singen. Aber die Musik – Verdi, Puccini, Mozart usw.! Traumhaft!
Ich schweife ab. Nachrichten – ich weiss nicht, ob ich das bis zum Urlaub (Abflug am 25.2.) durchalten würde, keine Nachrichten mehr zu lesen. Ich mach mal eine Einschränkung: Das, was wichtig sein könnte, würde ich in diversen Blogs finden können. Da fallen wir zwei ein. Andere halten sich politisch eher zurück, was ich nicht verstehen kann. Jeder hat eine Stimme, jeder hat eine andere Reichweite und erreichte mit seinen politischen Statements wieder andere Personen, die man selbst nicht auf dem Zettel hat. Blogs werde ich also weiterhin lesen. Vielleicht, aber eher hoffnungslos, steht da mal was positives über den Clown in Amerika, oder den neuen Clown, Heuchler und Verräter in Deutschland
Auch in meiner Instagramblase würden mir bemerkenswerte Neuigkeiten angezeigt werden.
Ich erinnere mich, dass ich nach einer der letztjährigen Kreuzfahrten auf die Nachrichtenkanäle verzichtet habe, mehrere Tage, vielleicht sogar ein oder zwei Wochen. Und die Kreuzfahren haben keine zwei Wochen gedauert, wie die anstehende. Da lehne ich mich zurück, trinke einen Cocktail oder ein Glas Wein, esse ein Eis, sitze in der Sonne, und weiss nicht, was in Deutschland oder sonstwo passiert. Ich könnte ein Zeitung abonnieren, nein ich will das alles nicht. Ich will dann von nichts wissen. Ich will mich entspannen, mich erholen.
Und wenn wir nach Hause kommen, nach zwei Wochen, wird es in Deutschland noch keine neue Regierung geben. Davon gehe ich mal aus. Also warum sollte ich das lesen, oder nachlesen, wer sich mit welchen Argumenten gegenseitig zuschüttet, eine Koalition, oder lieber nicht, einzugehen.
Meine Stimme habe ich vorher abgegeben, meine Kreuze habe ich vorher gemacht. Mehr kann ich auch dann auch nicht tun.
Jetzt ist es viertel nach 12 Uhr und ich habe noch keine einzige Nachrichtenseite geöffnet, ein gutes Zeichen, dass ich es bis zum Urlaub durchziehen kann. Man muss nur wollen.
Bis dahin sind ja auch noch ein paar Dinge zu erledigen, wie z.B. die 5-Euro-Scheine sammeln (da habe ich ein Angebot), Socken zählen, Schlübber zählen (man will ja nicht unterversorgt eine Reise antreten), die mich von den Nachrichten abhalten könnten.
Und statt mich über Nachrichten aufzuregen, werde ich bei Instagram Muschivideos und Rezepte gucken.
Anscheinend beschäftigen Dich ähnliche Gedanken wie mich.
Auch ich habe nämlich heute meinen Beitrag mit einer ähnlichen Liste angefangen, nachdem ich gestern anderswo etwas über die Müdigkeit und Übersättigung durch das tägliche Nachrichten-Gewitter gelesen hatte.
Wobei ich ja schon durch habe, was Du Dir gerade vornimmst:
Letztes Jahr hatte ich ja auch lange Phasen des Rückzuges von allem, was über die tägliche Tagesschau hinausging. Und trotzdem hat mich vieles noch runtergezogen, was in der Zeit passiert ist.
Aber die Pause war wichtig und auch die Reflektion darüber, was die täglichen Horror-Meldungen in mir auslösen.
Denn sie führen mich zu der Erkenntnis, dass es nichts hilft, den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten bis der Sturm vorbei ist.
Und ich sehe das genau wie Du vermutlich auch:
Ändern können wir nur was, wenn wir zeigen, was wir davon halten.
Es nimmt mich zum Teil sehr mit, was gerade im Moment Deutschland betrifft. Wenn ich gewisse Meldungen lese, spüre ich, wie mein Herzschlag zunimmt. Das kann gewiss nicht gesund sein, also versuche ich, Abstand zu wahren. Bei Instagram befinde ich mich in einer Blase mit den, aus meiner Sicht, Guten. Wenn da etwas über die Bösen veröffentlicht wird, teile ich das gerne um die Reichweite zu erhöhen.
Ich bin ja auch ein Nachrichten-Junkie. War ich schon immer. Aber seit geraumer Zeit muss ich wirklich auf meine Seelenhygiene aufpassen. Mich erschöpft das alles sehr. Vor allem, weil gegen die Dummheit wohl kein Kraut gewachsen ist.
Macht der Gewohnheit habe ich heute 2 x auf einen Nachrichtenkanal geklickt. Zum Glück hab ich es gemerkt bevor ich auch nur irgendwas lesen konnte. Igitt – schnell zumachen!
Das ich im Urlaub keine Nachrichten sehe, höre oder lese ist bei mir normal. Es vorher schon zu tun ist ein interessanter Aspekt.
Ich bin gespannt ob du das wirklich schaffst.
Übrigens, politische Diskussionen führe ich stets wo ich gehe und stehe. Besonders am Arbeitsplatz.
In meinem Blog fasse ich diese Themen darum fast nie an, weil er meiner Entspannung dienen soll.
Schreiben im Blog über Politik dient mir der Entspannung, weil ich mir nämlich den Frust von der Seele schreiben kann.
Auch ich bin abhängig von Nachrichten, somit auch entsprechend geschädigt, was meine Stimmung angeht. Eine Abstinenz größeren Ausmaßes brauche ich mir aber gar nicht erst vorzunehmen, der Vorsatz wäre schneller gebrochen als ausgesprochen. Ich entscheide jedoch im Einzelfall, ob und was ich mir am Tag antue. Zum x-ten Mal dieselben Nasen, die gleiche unfruchtbare Debatte? Nein, das kann ich nicht mehr ertragen.
Zum Glück geht es mir aber im Privaten ähnlich wie dir, Hans-Georg und einigen der Kommentierenden hier, die liebevolle Menschen und ein harmonisches Umfeld um sich haben.
Und was Trude schreibt, kann ich auch für mich bestätigen: Ich bin im realen Leben noch nie einer Diskussion ausgewichen und jeder, der mich kennt, kennt auch meine Wertvorstellungen.
Bisher war ich standhaft, wenn auch die Maus immer mal wieder zum Ordner zuckt, in dem die Nachrichtenseiten abgespeichert sind, die ich regelmässig besuche.
Im Moment treibt mich die Erdbebengefahr bei den Kykladen um. Ich habe mitbekommen, dass die ersten Touristen von Santorini fliehen. Als wir vor 5 Jahren die schöne Insel besucht haben, wurde uns bei einem Gespräch mit Einheimischen erklärt, dass im Erdbebenfall die Bebauung der kleinen weissen Städte ins Meer rutschen könnte. Die kleinen Häuschen kleben ja, meist miteinander verschachtelt, am Hang zur Caldera. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das nicht der Fall, da geht es sanft den Hügel zum Meer runter.
Falls du aktuelle, sachliche (!) Infos zu Satorini verfokgen möchtest (ohne auch noch mit Politik zugespamt zu werden) empfehle ich die Blogabteilung von https://www.vulkane.net/blogmobil/
Für den Feedreader zu häufig, da Meldungen von Vulkanen aus aller Welt. Aber immer mal wieder reinklicken ist schon sehr interessant, mache ich seit unserer Island-Reise.
Dem Inselchen drücke ich sehr die Daumen, dass es kein Grindavik wird.
Liebe Grüße Anne
Oh ja, vielen Dank für den Tipp.
Wenn es auf Santorini heftig wird, rutscht alles, was am Hang hängt, ins Meer.