Ungebetene Gäste

Im Rahmen einer Veranstaltung der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft trat gestern Abend die möchtegern Führerin Alice Weidel im Hamburger Rathaus auf. Da es eine Veranstaltung der Fraktion war, konnte man ihr den Auftritt nicht verwehren. Im Vorfeld der Veranstaltung sprach Bürgermeister Peter Tschentscher davon, manchmal auch „ungebetene Gäste“ im Rathaus zu haben, ohne Namnen zu nennen.

Wie heute in der lokalen Presse zu lesen ist, kamen ca. 17.000 Menschen zusammen, um gegen den Auftritt von Weidel zu demonstieren.

Im Rathaus fühlten sich Weidel und der Fraktionschef Nockemann sogleich als Opfer. Ich zitiere aus der MOPO:

Dirk Nockemann:
„Während friedfertige Bürger unserer Veranstaltung beiwohnen möchten, planen Linke gewaltsame Blockaden.“

„Wir lassen uns das Rathaus nicht vom Bürgermeister verbieten.“ (Der Bürgermeister hatte keine Handhabe gegen die Veranstaltung)

Die Demonstranten bezeichnet er als „Feinde der Demokratie“ und „Deutschlandhasser“

Alice Weidel:
Sie vergleicht die Demonstranten mit „den Schergen im Dritten Reich, die auch auf Andersdenkende eingeschlagen hätten.

„Die Alternative für Deutschland wird dieses Land wieder ordnen, es vom Kopf auf die Füße stellen und dafür sorgen, dass Deutschland wieder großartig wird, reich und sicher.“ (Dafür hat sie dann wohl ihre eigenen Schergen)

Und sie droht „An die Chaoten und die Schlägerbanden, die anscheinend vom Bürgermeister von Hamburg protegiert werden: Ich komme wieder!“

Ca. 17.000 Demonstranten gegen Alice Weidel – das macht Hoffnung!

22 Gedanken zu „Ungebetene Gäste

  1. Birte

    Wenn ich nicht gerade mit Rüsselseuche flach liegen würde, wäre ich gestern dabei gewesen. Dieser Vergleich mit den SA Schläger-Trupps ist unerträglich.
    Am 31.01.25 ist die nächste Demo.

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          1. Hans-Georg

            Inzwischen berichten ja fast alle Medien über die Ausladung und man reibt sich frohlockend die Hände, so wie ich auch. Das renommierte Hotel wird angeblich von AfD-Sympathisanten mit Negativberwertungen überzogen. Ich vermute, dass das Hotel über den Dingen steht.

        1. Trulla

          Ach, Frau Birte, wäre diese üble Frau doch nur eine Trulla im üblichen abwertenden Sinn gegenüber weiblichen Personen, denn dann hätte niemand Grund, sie für gefährlich zu halten.

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  2. Trude

    Und dabei sind sie doch in diesem Jahr mit ihrer Veranstaltung nach Hamburg gegangen, weil sie mehrere Jahre nacheinander in Münster von „Vom Bürgermeister aufgehetzten Chaoten“ auf dem Weg zum Rathaus behindert worden waren. Und die Polizei gegen friedfertige Demonstranten nicht vorgegangen war.

    Stecken bestimmt unter einer Decke, die beiden Bürgermeister 😉

    😘😎

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    1. Hans-Georg

      Dies war eine Veranstaltung der Fraktion der AfD in der Hamburgischen Bürgerschaft, Fraktion im Dialog, die wohl regelmässig veranstaltet wird. Natürlich wurde das für den Wahlkampf genutzt, der Zeitpunkt war wohl nicht rein zufällig.

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  3. Ralf

    In einer parlamentarischen Demokratie haben alle gewählten Abgeordneten und ihre Fraktionen das Recht, in den ihnen zur Verfügung stehenden Räumen politische Veranstaltungen abzuhalten und Gäste einzuladen. So ist das nun mal. Um Claudia Roth (wenn auch damals zu einem anderen Thema) zu zitieren: „Das müssen wir aushalten.“ Beim Protest gegen die AfD muss man in der Tat sehr achtgeben, dass man sich nicht jener Methoden bedient, die einst die NSDAP und ihre Organisationen anwandten. So halte ich es für unredlich, einerseits ein Foto zu verwenden, auf dem Frau Weidel mit Hitlers Schnurrbart erscheint, andererseits aber sich zu erregen, wenn sie selbst einen Nazi-Vergleich anbringt. Nazi-Vergleiche sind immer dünnes Eis, egal von welcher Seite. Die Frau und ihre Partei sind aus vielen Gründen gefährlich und unwählbar. Das ist klar. Aber dazu genügen Sachargumente. Das ewige Anfüttern der Opferrolle, in der sie sich so gerne sehen, treibt ihnen eher weitere Wähler zu.

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    1. Birte

      Das Problem ist nur, dass sie und ihre Anhänger für Sachargumente nicht zugänglich sind.
      Vielleicht müssen wir das aushalten, dass sie auftreten darf, aber wir müssen es nicht unwidersprochen aushalten. Und die Demo war zumindest ein Zeichen dafür, dass viele sie nicht wollen, weder hier in Hamburg, noch im Bundestag.

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      1. Hans-Georg

        Ich frage mich, ob die wirklich dahinterstehen, was sie verbreiten oder ob das Popolismus ist mit der Hoffnung, damit an die Macht zu kommen. Und dann sagen sie: April April!

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          1. Hans-Georg

            Der Antrag wurde schon mal gestellt und wurde natürlich abgeschmettert. Im Moment gibt es sehr viel Aktivität bei Instagram gegen die AfD. Es werden viele ihrer Ansichten und Parolen geteilt. Ich bin auch laufend dabei, das zu tun. Irgendwas muss man ja machen.

          2. Ralf

            Das ist ein gutes Beispiel – nur handelt es sich um eine Position, die Angela Merkel und Friedrich Merz noch vor wenigen Jahren vertreten haben und derzeit wohl nur deswegen ablehnen, weil sie nicht öffentlich der selben Auffassung wie die AfD sein wollen. Wie halten wir es da? Sind Frau Weidel und Herr Chrupalla Nazis, weil sie für die Ausgrenzung und Entrechtung von Schwulen und Lesben eintreten – aber Frau Merkel und Herr Merz sind keine Nazis, obwohl sie gegen die Eheöffnung agitiert und abgestimmt haben? Ich meine, alle vier vertreten/vertraten eine rechtsextreme Position in Sachen Ehe, dennoch scheue ich mich, Frau Merkel Nazi zu schimpfen. Dann darf ich es bei Frau Weidel aber auch nicht tun, zumindest nicht mit der Begründung, dass sie eine noch vor kurzer Zeit in der Union vorherrschende Haltung einnimmt. Überhaupt entdeckt man in der AfD viele Aussagen und Absichten, die wichtige Unionspolitiker früher auch absonderten, man denke an Leute wie Strauß oder Dregger. Und selbst Liberalismus-Ikone Hildegard Hamm-Brücher trat einst vehement gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben ein. Da lag sie auf der heutigen Linie von Frau Weidel – auch sie ein Nazi? Helmut Schmidt verteidigte mit Zähnen und Klauen den § 175 – auch er ein Nazi? Wir sollten weniger großzügig sein, alle möglichen Leute, die uns nicht gefallen, „Nazi“ zu etikettieren. Rechtsextrem ja, aber Nazi, das braucht mehr, z.B. Massenmord und Kriegsverbrechen. Mir fällt es schwer, Frau Weidel in die selbe Schublade zu bringen wie Himmler, Frick, Heydrich oder Freisler, um nur mal ganz wenige wirkliche Nazis zu nennen. Windräder abreißen ist auch dann was anderes als Menschen vergasen, wenn es im Goebbels-Tonfall vorgetragen wird.

          3. Hans-Georg

            Ralf, du kannst nicht die heutige aufgeklärte Zeit mit der von Dregger, Strauss und Konsorten vergleichen. Das Weltbild hat sich verändert.
            Seit der Einführung der „Hamburger Ehe“ und der daraufhin folgenden „Verpartnerung“ ist Deutschland liberaler geworden was uns Schwule betrifft. Liberale Gesetze, wie die „Ehe für Alle“, Rückgängig machen zu wollen, bedeutet Einschränkung unserer Freiheit und ist wirklich ganz weit rechts mit möglichen Konsequenzen. Dann sind wir nicht mehr weit vom Rosa Winkel entfernt.

  4. Der Wilhelm

    Zunächst mal:
    Das Beitragsbild ist ja wohl der Hit. Besser kann man einfach nicht beschreiben, für was diese „Dame“ steht!

    Zu den Zitaten aus de Mopo – und ergänzend auch noch zum kurzen Bericht im gestrigen Hamburg-Journal (
    https://tinyurl.com/Hamburg-Journal ):
    Bemerkenswert fand ich dabei tatsächlich W.s Anmerkungen zur SA.
    Weniger als Indiz für die „Friedfertigkeit“ der Kackblauen, sondern als unterschwellige Drohung, einen ähnlichen Weg gehen zu können wie damals Adolfs Horden.
    Nebenbei bemerkt: der glatzköpfige Security-Mitarbeiter gab sich zwar betont zivil, würde aber auch gut in solches Szenario passen, ausgestattet mit Braunhemd und Schulterkoppel statt schwarzem Anzug und weissen Hemd.

    Und zu der Sache mit dem Hotel:
    Da zeigt sich doch, wie feige die W. wirklich ist: Nach aussen hin Scharfmacherin, nach innen voller Angst um die eigen Person. Welch anderen Grund sollte sie denn gehabt haben, da plotzlich Undercover einchecken zu wollen?

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    1. Hans-Georg

      Das Bild geistert schon einige Monate durch die sozialen Medien, ist aber natürlich jetzt wieder höchst aktuell.
      Die Weidel hat bei der Buchung wohl befürchtet, mit recht, dass sie unter ihrem richtigen Namen keine Reservierung bekommt. Aber man hat sie erkannt und sie dann nur zum Frischmachen kurz reingelassen.

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  5. Ralf

    @ Hans-Georg

    Heutige aufgeklärte Zeit versus Zeit von Strauß und anderen? Lieber Hans-Georg, es ist grade mal sieben Jahre her, dass Angela Merkel und Friedrich Merz genau die Position vertraten, die heute die AfD in Sachen Ehe vertritt. Ein aktiver Gegner der Eheöffnung, Armin Laschet, war bei der vorigen Wahl Kanzlerkandidat, ein anderer, Merz, ist es heute. Seinen Frieden mit der Ehe hat nur Markus Söder gemacht. Laschet lügt, er habe die Eheöffnung nicht abgelehnt, obwohl man das Gegenteil in den Protokollen nachlesen kann. Merz denkt noch heute bei Homosexualität schnell öffentlich an Kindesmissbrauch. Mit Merkel, Kramp-Karrenbauer, Laschet, Merz hat die CDU bis heute in Folge nur Leute an der Spitze, die die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben abgelehnt haben, als sie sie durchsetzen konnten. Das ist nicht graue Vorzeit, das ist heute. Und ebenfalls noch heute, 55 Jahre nach Ende der nationalsozialistischen Verfolgung schwuler Männer in Deutschland (Herbst 1969) weigert sich dieser Staat, die sexuelle Orientierung in das Gleichbehandlungsgebot des Grundgesetzes aufzunehmen. Wenn die AfD jetzt die Wiedereinführung des Eheverbots fordern kann, dann weil das Grundgesetz das immer noch zulässt, ebenso wie eine jederzeitige Wiedereinführung der Verfolgung. Übrigens ist heute jemand Präsident des Bundesverfassungsgerichts, der als Bundestagsmitglied ebenfalls für Ausgrenzung und Entrechtung von Schwulen eintrat. So viel zum angeblichen Schutz des Bundesverfassungsgerichts vor Rechtsaußenrichtern – Quatsch, die sind doch schon drin, auf dem Ticket der Union, mitgewählt von den anderen Parteien. Was in den USA geschehen ist und bei uns für Entsetzen gesorgt hat, das geschieht doch bei uns auch längst, die Einsetzung rechter Höchtrichter. Nur braucht Deutschland dazu keine AfD. Das machen die Demokraten schon selbst, und zwar schon in Zeiten vor der AfD. Man denke nur an di Fabio und Landau, die in ihrer Amtszeit zusammen in einer Kammer saßen und Klagen von Schwulen und Lesben auf Gleichberechtigung gar nicht erst in den Senat gelangen ließen. Das habe ich selbst als Kläger auf gleiche Bezahlung wie Heteros erlebt. Erst als die beiden weg waren, änderte sich die Verfassungsrechtsprechung. Das ist Gegenwart, nicht Straußzeit. Und das kann jederzeit wiederkommen.

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  6. Trulla

    @Ralf
    Grundsätzlich stimme ich zu, dass es absolut falsch und unangemessen ist, inflationär den Nazivergleich anzubringen, wenn es um unterschiedliche Ansichten geht, die strittig diskutiert werden.

    Da allerdings Frau Weidel an der Spitze ihrer Partei steht, die in ihren Reihen namhafte und Inhalte bestimmende Mitglieder hat, denen das UNLEUGBAR nazistische Gedankengut und entsprechende Vorhaben aus Mund und Feder fließt, sehe ich keine Notwendigkeit, sie per Differenzierung von der Verantwortung dafür zu befreien.

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    1. Birte

      So sehe ich es auch. Sie ist ja bisher nicht gerade dadurch aufgefallen, die völkisch-nationalen Kräfte im Zaum zu halten. Im Gegenteil. Im Wahlkampf trötet sie ziemlich ungeniert und sehr aggressiv ins gleiche Horn.

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