In München gibt es ein Problem

Es ist wohl eher ein Problem der CSU und damit gilt es für ganz Bayern, zumal sich auch der stellvertretende Ministerpräsident eingemischt hat. Worum geht es? Es geht um nichts anderes als darum, dass Drag-Künstler in einer Bibliothek Kindern aus Bilderbüchern vorlesen sollen. Das wird von der CSU kritisiert, weil es eben Drag-Künstler sind. „Das ist Kindswohlgefährdung und ein Fall fürs Jugendamt, keine Weltoffenheit, wie es die Grünen verharmlosen“, so Herr Aiwanger.

Aber es stört die CSU nicht, dass in einer Kirche Männer in Kleidern Märchen vorlesen?

Die CSU hatte sich erstmal für den CSD in München beworben, um am Demonstrationszug teilzunehmen. Bisher war die Partei nur mit einem Stand auf dem Strassenfest vertreten. Die Organisatoren des CSD haben die Teilnahme mit einem Wagen abgelehnt.

Vertreter der CSU, u.a. der ehemalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, trafen sich kürzlich mit dem Gouverneur von Florida, DeSantis, der der Republikanischen Partei angehört und dem Ambitionen auf das Präsidentenamt der USA nachgesagt werden. DeSantis steht äusserst rechts, hat das Waffengesetz in Florida gelockert und seine Politik richtet sich gegen Frauen, Schwule und Lesben. Noch Fragen? Vielleicht haben sich die Vertreter der CSU bei ihm ja ein paar Anregungen geholt.

10 Gedanken zu „In München gibt es ein Problem

  1. Frau Momo

    Jetzt wollte ich gerade auf die vorlesenden Männer in der Kirche verweisen, aber das hast Du ja schon selber getan.
    Ich weiß gar nicht, was ich dazu schreiben soll. In welchem verstaubten Jahrhundert leben die eigentlich? Wenn ich Kinder hätte, würde ich ihnen ganz sicher lieber von einer Drag Queen vorlesen lassen als von einem Onkel, der Scheuer heißt. Da brauchen die Kinder ja hinterher psychologische Betreuung.

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    1. Hans-Georg

      Ich glaube, dass man solchen Quart schon ernstnehmen sollte. In jedem Quark steckt auch ein Fünckchen der Meinung des Quarkenden drin – egal um welches Thema es geht.

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  2. Trulla

    Dieses Treffen von Andreas Scheuer und Dorothee Bär mit DeSantis hat mich sehr erschreckt. Die haben jede Scham verloren.

    Aiwanger hingegen ist bekannt dafür, zwar viel Unsinn zu reden, wenn der Tag lang ist. Aber es nimmt ihn wenigstens niemand sonderlich ernst.

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      1. Trulla

        Ja, du wirst Recht haben, für Betroffene klingt es bedrohlich. Daran sieht man mal wieder, dass man es zwar oft vergisst, dennoch immer versuchen sollte, sich in
        d e r e n Situation hineinzufühlen. Erinnert mich an unsere frühere Diskussion hinsichtlich Mohrenkopf usw.
        Da mal – neu – drüber nachdenken…

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  3. Ralf

    Gerade aus München zurück, kann ich bestätigen, das die Sache dort Wellen schlägt. Meiner Ansicht nach zu Recht hat der CSD-Verein die Teilnahme der CSU mit eigenem Wagen an der Parade abgelehnt. Wer derart intolerant ist, hat auf einem CSD nichts verloren. Die CSU hat in ihrem neuen, gerade eben verabschiedeten Grundsatzprogramm erneut verabsäumt, ihren Frieden mit Schwulen, Lesben, transidenten, zwischengeschlechtlichen und nichtbinären Menschen zu machen. Nicht einmal zur Gleichstellung im Eherecht vermochte sie sich deutlich zu bekennen, nur zu einem verschwurbelten Satz, dass sie Diskriminierung im Personenstandswesen ablehne. Gleichzeitig aber faselt sie noch immer von der Ehe zwischen Mann und Frau. Wenn dann auch noch Herr Scheuer und Frau Baer, beide nicht gerade Hinterbänkler, den Rechtsextremisten De Santis hofieren, der sich fast jede Woche eine neue Maßnahme gegen die queere Gemeinde seines Staates einfallen lässt, dann ist Schluss mit lustig. Und obwohl sich mir die Sinnhaftigkeit jener Dragqueenvorlesung nicht erschließt, halte ich es für verwerflich, Kritik daran mit AfD-Vokabular zu äußern. Nein, CSD und CSU passen nicht zusammen.

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