Über den Regenbogen gesprungen

Die Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche in Deutschland ist über den schwulen Schatten gesprungen: Es wurde offiziell beschlossen, dass katholische Gemeinden Segensfeiern für homosexuelle Paare praktizieren dürfen, ohne dass die Priester dadurch Sanktionen befürchten müssen. Was sagt man denn dazu?

Grundsätzlich ist mir das ja egal. Ich bin nicht katholisch und aus der evangelischen Kirche bin ich vor 26 Jahren ausgetreten. Trotzdem beobachte ich als an vielen Dingen interessierter Mensch, was um mich herum geschieht.

Das, was die Synodalversammlung zur Reform der beschlossen hat, ist ein Meilenstein. Dem Vatikan, allen vorran dem Papst, wird das nicht gefallen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Priester in erzkatholischen Gegenden Deutschlands verhalten werden.

Vielleicht residiert ja irgendwann mal im Vatikan ein Papst mit einer angetrauten Frau. Das werde ich auf keinen Fall mehr erleben. Aber wünschenswerte wäre das.

Im Juni heiratet ein schwules Paar, mit dem wir befreundet sind. Auf der Einladung steht u.a. ausdrücklich „Kirchliche Trauung“. Dass die beiden evangelisch sind, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung.

12 Gedanken zu „Über den Regenbogen gesprungen

  1. Der Wilhelm

    Na, wenn das jetzt mal nicht Mecker vom greisen Frühstücksdirektor in Rom gibt:
    (Wobei ich sicher bin, dass sein Chef in den höheren Spähren absolut nicht dagegen hat – im Gegenteil.)

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    1. Hans-Georg

      2021 hat der Vatikan ja daraufhingewiesen, dass solche Segnungen NICHT erlaubt seien, weil solche Verbinunden nicht den geoffenbarten Plänen Gottes entsprächen. Ich frage mich, welche Pläne Gott denn mit uns schwulen Menschen hat, wenn es uns denn schon millionenfach auf der Erde gibt? Wer erdreistet sich, über Gottes Pläne zu befinden? Hat jemand mit ihm mal gesprochen, telefoniert oder gab es einen Videocall? Es gibt nur die Männer im Vatikan und ihre Claqueure, die ihren „followern“ verkaufen, was Gottes Wille ist

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      1. Der Wilhelm

        Dehalb ja meine Anmerkung, dass Gott wohl nichts dagegen hat, sondern ( wohl nicht nur in diesem Punkt) mit seinem selbsternannten Bodenpersonal nicht so sonderlich glücklich sein dürfte….

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  2. Frau Momo

    Immerhin. Ich hatte beim Katholikentag durchaus auch schwule Kollegen und die hatten und haben es nicht leicht in dem Laden (wobei der Katholikentag da ganz anders tickt, er unterstützt ja auch den Synodalen Weg)
    Aber es gibt auch in der evangelischen Kirche immer noch erzkonservative Stimmen. Wenn ich alleine an diesen unsäglichen Pastor in Bremen denke… Und die sog. Evangelikalen sind da noch schlimmer als die Katholiken.
    Auch wenn der alte Mann in Rom jetzt Schaum vor dem Mund hat, es ist ein wichtiges Zeichen und ich hoffe, es folgen nun auch Taten.

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    1. Hans-Georg

      Die alten Männer in Rom in ihren Kleidern müssen sich wohl oder übel daran gewöhnen, dass sich die katholische Welt auch weiterdreht, ob sie es wahrhaben wollen oder nicht. Leider sind einige Länderkirchen, z.B. Polen, ja immer noch sehr konservativ eingestellt.

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  3. Trude

    herzlichen Glückwunsch lieber Hans-Georg,

    das ist ein weiterer Meilenstein im langen Kampf um Akzeptanz und Gleichberechtigung von gleichgeschlechtlichen Paaren.
    Auch ich bin gespannt was der Papst dazu sagt. Aber die deutsche Bischofskonferenz liegt ja auch wg. anderer Dinge schon mit ihm im Streit.

    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße
    Trude

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  4. Ralf

    ZU WENIG
    Was groß als Meilenstein gefeiert wird, ist nur eine neue Form der Diskriminierung. Irgendeine Art von Zeremonie, aber eben keine Trauung und weiter keine Anerkennung der Ehe.

    ZU SPÄT
    Wir sind im 21. Jh. Da sind Scheinlösungen aus dem 20. Jh. nicht mehr gefragt. Gleichbehandlung ja oder nein. Das ist wieder ein Nein, nur leicht gezuckert.

    ZU UNAUFRICHTIG
    Wir wissen doch alle, dass in der kath. Kirche diejenigen bestimmen, die am weitesten hinten liegen in der intellektuellen Entwicklung und am weitesten vorne im Hass. Der Vatikan wird das ablehnen wie er es schon immer abgelehnt hat. Selbst wenn er wollte, könnte er nicht zustimmen, denn gleichzeitig führt in Afrika die kath. Kirche den Krieg gegen schwule und lesbische Menschen an – wie sollen da in Europa Schwule und Lesben gesegnet werden? Der Papst hat ja schon klar gesagt, wer eine andere kath. Kirche will, kriegt sie nicht, sondern muss eben evangelisch werden.

    Mich wundert, wie angebliche Reformerfolge gefeiert werden, die erstens hinter allem Selbstverständlichen weit zurückbleiben und zweitens ins Leere laufen, weil sie ganz einfach unvereinbar sind mit Dogmatik und Struktur dieser Kirche. Da fällt mir Abraham Lincoln ein, der sagte, man könne das ganze Volk eine Zeitlang für dumm verkaufen, Teile des Volkes für alle Zeit, aber nicht das ganze Volk für alle Zeiten.

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