Ein Prinz und ein Erzbischof

Beide haben nichts miteinander zu tun, und doch sind sie in die Öffentlichkeit gerückt. Der Prinz, oder Herzog von Sussex, ist ja schon seit längerem nicht mehr aus den Schlagzeilen wegzudenken. Der Erzbischof, Georg Gänswein, ist den meisten Menschen wohl unbekannt, er rückte in das Licht der Öffentlichkeit mit dem Tod von Ex-Papst Benedikt.

Was haben sie nun gemeinsam?: Beide haben etwas getan, von dem viele Leuten mit drohendem Zeigefinger sagen „Du du du, das tut man aber nicht!“.

Der Erzbischof hat z.B. intimes aus dem Ableben des Papstes berichtet, nämlich seine angeblich letzten Worte bevor er für immer verstummt ist. Im Vatikan herrscht die Meinung, diese Worte hätten geheim gehalten werden müssen. Es gibt allerdings Gerüchte, die besagen, der alte Mann hätte gar nicht mehr sprechen können. Georg Gänswein war der langjährige Privatsekretär von Benedikt und ihm wohl sehr verbunden. Bei der Trauerfeier küsste er den Sarg. Das, so sagen Eingeweihte aus dem Vatikan, stünde nur dem aktuellen Papst zu. Der Erzbischof Gänsweit hat also in aller Öffentlichkeit den Sarg geküsst und ist mit den letzten Worten des Ex-Papstes an die Öffentlichkei gegangen. Ein sehr frevelhaftes Verhalten in den Augen der alten Männer im Vatikan. Ich persönlich finde dieses Verhalten gut, denn es steht ausser Frage, dass sich um den Vatikan viel zu viele Geheimnisse ranken. Mehr Öffentlichkeit würde dem Vatikan gut zu Gesicht stehen.

Harry, der Herzog von Sussex, hat in diversen Interviews Interna aus der „Firma“ erzählt, die wohl auch in seinen morgen erscheinenden Memoieren zu lesen sind. Was Harry da erzählt, sind auch ganz intime Dinge, die in der Familie vorgefallen sein sollen. Die Familie ist not amused, allen voran der King und sein Nachfolger, und hält sich schweigsam zurück. Aber worauf oder auf wen sollte Harry noch Rücksicht nehmen? Oma und Opa sind tot. Und wenn es stimmt, was der hübsche Harry erzählt, dann müssen die Verursacher damit leben, dass im Clan der Windsors nicht alles eitel Sonnenschein im Glanz der Krone ist und man nicht so tun kann, als seien sie alle ganz lieb miteinander. Es heisst ja, dass Harry und Meghan zur Krönung von Charles III eingeladen werden um ihnen die Hand zu reichen damit alles wieder gut wird. Man wird sehen.

16 Gedanken zu „Ein Prinz und ein Erzbischof

  1. Der Wilhelm

    Ist der Herr Gänswein doch noch befördert worden?
    Ich dachte, der sei immer noch Erzbischof?

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    Ansonsten aber finde ich sehr treffend, was Du da geschrieben hast – zumal es bei beiden Geschichten ja auch um althergebrachte Institutionen und verkrustete Strukturen geht, aus deren Sicht es undenkbar ist, da da mal jemand dran kratzt. (was ich durchaus begrüsse)

    Dass allerdings der Herr Gänswein jetzt die letzten Worte seines alten Dienstherren so in die Welt hinausposaunen musste, halte ich dennoch für fragwürdig.
    Schon weil ich glaube, dass dabei gewisse Hintergedanken in Bezug auf sein in den nächsten Tagen erscheinendes Buch ebenso eine Rolle spielen wie auch Machtspiele hinter den Kulissen des Petersdomes.

    Bleibt also abzuwarten, wie beides sich weiterentwickelt.
    Wobei eines schon mal sicher ist: Sowohl der Prinz als auch der Priester werden sicher ordentlich Tantiemen für ihre Bücher einfahren.

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  2. Oma Schlafmuetze

    Der Gänswein ist mir relativ egal. Und was er getan hat auch. Interessert das überhaupt jemanden, wer wessen Sarg küsst?
    Der Harry … der schießt sich gerade selber ins Knie. Noch heuchlerischer sind selbst die Leute im Vatikan nicht. Hat immer verurteilt, dass die Paparazzi immer und überall sind und weils jetzt kein Geld mehr von Papa gibt, aber trotzdem in ’ner Millionenvilla gelebt werden muss, verhökert er Familieninterna.
    Widerlich!

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    1. Hans-Georg

      Wird wohl so sein, dass er Geld braucht. Aber ich finde es nicht verkehrt, dass er seiner Familie mal den Spiegel vorhält, wo es doch immer so aussah, dass sich alle lieb haben.

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      1. Trulla

        Wie, Hans-Georg, hast du echt geglaubt, dass sich alle lieb haben? Der Schein trügt auch hier, wie so oft. Dennoch besteht der Fortschritt doch schon darin, dass die heutige „Firma“, wie sie sich selbst zu nennen pflegen, wohl nicht mehr mit Mord und Totschlag agiert. Aber mit Ächtung wird der kleine Prinz vielleicht rechnen müssen, obwohl…mehr oder weniger bzw. früher oder später hätten fast alle Grund zur Scham. Das sitzen die aber allesamt locker aus. Gewohnheit eben, denn der Rubel rollt trotzdem immer weiter.
        Solange sich das Volk eine Monarchie halten will

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        1. Hans-Georg

          Spätestens seit den Skandalen um Margaret war klar, dass der Schein trügt. Und als Diana mit ihrem Interview an die Öffentlichkeit gegangen ist und von der „Ehe zu dritt“ berichtet hat, war die heile royale Welt vollends zerstört.

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      2. Oma Schlafmuetze

        Er ist auch die Familie. Es liest sich aus seiner Sicht so, als seien die anderen die Bösen und sein Kokain schnupfen eine Folge seiner Trauer um Diana und weil ihn keiner lieb hatte.
        Bullshit.
        Wenn ich schon lese, dass der Bruder und seine Frau schuld daran sein sollen, dass Harry sich als Nazi verkleidet hat, da krieg ich einen Lachanfall. Solche Leute, die ihr eigenes Tun nicht reflektieren und andere auf dem Marktplatz an den Pranger stellen … zum Ko…n! Aber so ist das, wenn man sich selber für den Nabel der Welt hält.
        Im übrigen kann man da doch in jedes Königshaus Europas gucken. Da ist doch nirgends heile Welt. Überraschung – warum sollte es in England anders sein?

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        1. Hans-Georg

          Weisst du, welches Trauma er druch den Tod seiner Mutter, der ja auch noch öffentlich zelebriert wurde, wirklich durchgemacht hat? Ich sehe noch die Bilder des Trauerzugs vor mir: Charles ging hinter dem Sarg her (warum eigentlich, er war schon geschieden), begleitet von den beiden Söhnen. Als Vater hätte es sich gehört, dass er die beiden an die Hand genommen hätte. Aber nein, sie mussten allein und ohne Zuwendung damit fertig werden. Ich hab vor dem Fernseher gesessen und gesagt: Warum nimmt er die beiden nicht an die Hand?!
          Zuwendung, dass ist es nämlich, an was es der Familie mangelt, aktiv und passiv.
          Wir wissen alle nicht, was sich hinter den Palastmauern abgespielt hat, aber gesund für ein Familienleben war es sicher nicht. Man kann nur hoffen, dass Charles, und später William, es besser machen.
          Es gibt Stimmen, die sagen, es wäre besser gewesen zu schweigen, bei den Windsors wie bei Gänswein. Aber geschwiegen wurde genug. Diana hat seinerzeit ein Interview gegeben und darin von der Ehe zu dritt gesprochen, ein Skandal, das öffentlich zuzugeben obwohl alle es wussten. Aber sie hat den Mund aufgemacht. Und seitdem ist nichts besser geworden.

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