Mehrmals am Tag schau ich mir bei BBC live die Übertragung an, wie die Menschenmassen am aufgebahrten Sarg der Queen in der Westminster Hall vorbeidefilieren und ihr die letzte Ehre erweisen. Grundsätzlich ist das ja langweilig. Der Sarg steht da ziemmlich erhöht, darin, hoffentlich, die sterblichen Überreste der Monarchin. Drumherum ein paar Wachen, die in Abständen in einer Zeremonie abgelöst werden. Kürzlich ist ja einer der Wachleute vom Podest gekippt, ohnmächtig geworden isser.
Leute gucken mach ich immer wieder gern, in diesem Fall die trauernden oder neugierigen Menschen beobachten. Auf unseren Kreuzfahrten sitzen wir gern an der Bar und gucken wie die anderen gucken. Es gibt immer was zu lästern.
Was mir in London aufgefallen ist sind die Frauen bzw. deren Frisur. Eigentlich hat fast gar keine eine Frisur. Keine trägt eine Dauerwelle, wie wir sie von der Queen kennen. Fast alle Frauen tragen ihre Haare einfach so runterbaumelnd, meist schulter- oder brustlang, mit Mittelscheitel. Da ist kein frecher Kurzhaarschnitt dazwischen, das maximum an Frechheit im Haar sind locker gebundene Dutts oder Pferdeschwänze. Auch eine fesche Föhnfrisur sucht man vergebens. Heute habe ich eine Frau gesehen, die hatte ihre Haare pink gefärbt. Die war wohl aus Magdeburg.
Es müssen ja nun nicht alle Frauen die Betonfrisur ihrer ehemaligen Landesmutter tragen, das ist ja auch viel zu aufwendig. Wer hat denn schon einen eigenen Hausfigaro?! Es ist aber auffällig, dass fast alle Frauen diese Einheitsfrisur tragen, welche ich absolut nicht als Frisur bezeichnen kann.
Ich werde in den nächsten Tagen, wenn ich wieder einkaufen gehe, mal darauf achten, wie hier im Dorf die Damen aussehen.
Naja, nach 12 Stunden Warten wäre die Föhnfrisur wohl ohnehin hinüber ;). Die Schlange ist inzwischen 5 Meilen (8km) lang, Wahnsinn!
Der Zugang zum Park, dort wo die Warteschlange beginnt, wurde wegen zu voll unterbrochen.
Anders 😂🤣
🌈😘😎
Shit, war heute kurz auf dem Wochenmarkt, habe nicht darauf geachet.
Sind da nicht sogar Leute zusammengebrochen?
Ein Wachmann ist umgekippt und vom Podest gefallen.
Laut unserer heutigen Zeitung hat man die Königin ausgeblutet und die Blutgefäße mit einer Chemikalie gefüllt, damit die Verwesung nicht einsetzt, während sie aufgebahrt ist. Buah!!!
Das muss wohl so sein, sonst würde sie anfangen zu müffeln. Allerdings ist der Sarg mit Blei ausgeschlafen, soll luftdicht sein aus eben jenem Grund. Queenie wird es gewusst haben, was man mit ihr anstellt, angeblich hat sie ja alles selbst geplant.
Es regnet zu oft in Großbritanien. Warum soll man seine Haare frisieren, wenn man doch dauernd die Regenhaube aufsetzen muss 😉
Das ist natürlich ein Grund.
Kennst du diesen Thread über eine Innensicht aus #TheQueue? Großartig.
https://twitter.com/NowThenSunshine/status/1570540040073412610?cxt=HHwWhIDUoY321ssrAAAA
Wenn ich mir die Liveaufnahmen aus der Westminter Hall anschaue, habe ich den Eindruck, dass da viele Menschen nur aus Neugierde sind. Aber dafür würde ich mich nicht 10 Stunden oder gar länger anstellen. Einige wenige wischen sich eine Träne aus den Augen, verneigen sich oder machen gar den Hofknicks. Viele gehen scheinbar desinteressiert einfach am Sarg vorbei.
Sie müssen halt vorher das Handy ausschalten und was ich nicht fotografieren darf interessiert nicht (mehr)?!
Die junge Threadschreiberin begleitete ihre Mutter, die sehr mit Herz dabei war.
Zur historischen Dimension: Bei uns hat so was zum letzten Mal vor 110 Jahren stattgefunden, als Prinzregent Luitpold in München beigesetzt wurde. Es war das vorletzte große Treffen der europäischen Monarchien. (Das endgültig letzte war im Folgejahr die Hochzeit der Kaisertochter Victoria Luise mit dem britischen Prinzen Ernst August von Cumberland.) Der britische Außenminister Grey sagte bei Luitpolds Bestattung den berühmt gewordenen Satz: „In Europa gehen die Lichter aus.“ Man kann sich derzeit des Eindrucks nicht erwehren, dass Europas Lichter gerade schon wieder am Erlöschen sind. Der Untergang einer Epoche scheint oft mit dem Tod eines Menschen zusammenzufallen, der durch seine bloße Anwesenheit seine Zeit geprägt und die zerfallsbereite alte Ordnung gerade noch so zusammengehalten hat.