Die Vertreibung der Palästinenser

Mir liegt dieses Thema schon sehr lange auf dem Herzen, auch das Thema der Siedler auf den durch Israel besetzten Gebieten. Der UN-Sicherheitsrat hat 2016 die Siedlungen als Verletzung des internationalen Rechts bezeichnet. Ich wollte schon lange darüber schreiben, allein mir fehlen die passenden Worte. Es ist ein heikles Thema, denn wenn man sich nicht der Israelischen Auffassung anschließt, wird man leicht in die rechte Ecke gedrängt.

Christa Chorherr aus Wien hat sich jetzt vorsichtig und diplomatisch diesem Thema angenommen. Ihre große, lange Jahre währende internationale Erfahrung in verschiedenen Bereichen, hat sie die passenden Worte finden lassen. Ich kann mich ihren Worten nur anschließen.

9 Gedanken zu „Die Vertreibung der Palästinenser

  1. Frau Momo

    Danke für die Verlinkung auf den Artikel. Ich finde es gut, wenn das mal jemand benennt. Meine Mutter war vor einigen Jahren in Israel und auch in Palästiner, bzw. den besetzten Gebieten. Sie war entsetzt, wie dort mit den Menschen umgegangen wird. Und meine Mutter ist mit Sicherheit eines nicht, rechts.

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  2. Ralf

    Die Vertreibung von Menschen aus ihrer Heimat oder die durch Angst herbeigeführte Flucht ist immer ein Verbrechen, egal wer das an wem begeht. Tatsächlich muss aber einerseits der Umgang mit den Flüchtlingen und Vertriebenen bewertet werden und die Frage, ob Flucht und Vertreibung rückgängig gemacht werden können, sollen, müssen, dürfen. Dabei fällt auf, dass die arabischen Flüchtlinge und Vertriebenen stets als Sonderfall betrachtet werden. Schauen wir uns die Armenier und Griechen an (Vertreibung durch die Türkei), die Deutschen (Vertreibung durch Polen, Tschechoslowakei, Russland und andere Staaten), die verschiedenen Vertreibungen im Rahmen der Jugoslawienkriege, die aus Ostgalizien vertriebenen Polen, die Vertreibungen zwischen Indien und Pakistan und andere mehr, die mir jetzt gar nicht einfallen, dann ist international von Anerkennung der Fakten die Rede und der Unverletzlichkeit der Grenzen und der Aussöhnung ohne Rückabwicklung des Geschehenen. Unabhängig davon, wie man das historisch, völkerrechtlich oder moralisch bewertet, ist dies wohl die einzige Möglichkeit, erneute Kriege und Vertreibungsverbrechen zu verhindern, und lässt nur die Möglichkeit zu individueller Rückkehr bei entsprechenden politischen Verhältnissen (z.B. konnten vertriebene Schlesier seit dem EU-Beitritt Polens in die alte Heimat umziehen). Irgendwann „erledigt“ sich das Problem von selbst, denn für die Nachkommen ist die Heimat der Vorfahren ja gerade nicht Heimat. Die Annahme, heutige Bayern oder Sachsen seien „irgendwie doch“ Preußen oder Schlesier, weil ihre Urgroßeltern das waren, und sollen deshalb „zurückkehren“, ist so abwegig wie die Annahme, ich sei Franzose, weil ich zwei französische Urgroßeltern habe. Griechenland, Deutschland, Polen, Indien, Pakistan, die Staaten des früheren Jugoslawien und andere Länder haben eine gewaltige Integrationsarbeit nach Flucht und Vertreibung geleistet. kein Mensch kann sich ernsthaft vorstellen, dass die aus Kleinasien vertriebenen Griechen seit hundert Jahren in Thessalien oder auf Kreta in „Flüchtlingslagern“ gehalten würden oder die aus dem Osten vertriebenen Deutschen in solchen Lagern in Hessen oder Mecklenburg. Diese Integration hat Aussöhnung erst möglich gemacht. Bei Israel/Palästina und nur dort läuft es anders. Die arabischen Staaten verweigern die Integration, pferchen Menschen in „Flüchtlingslager“ und fordern die „Rückkehr“ von nach 1948/1967 geborenen Menschen in ein Land, das sie nie gesehen haben – ausschließlich um den Konflikt am Kochen zu halten und eine Befriedung der Region zu verhindern. Man stelle sich vor, Griechenland oder Deutschland verhielte sich so. Und der größte Witz: Die sogenannte internationale Gemeinschaft macht da auch noch mit. Jede Vertreibung und Flucht wurde durch Integration der Opfer aufgelöst und ein dadurch Friede zwischen den beteiligten Staaten ermöglicht, nicht immer gut, wie das Beispiel Indien und Pakistan zeigt oder Armenien und die Türkei, aber doch immerhin so, dass nicht ernsthaft erneute große Bevölkerungsverschiebungen, seien sie friedlich oder mit Gewalt, gefordert werden. Nur im Nahen Osten funktioniert das nicht. Dort nutzen die arabischen Regime, denen die Menschenrechte sonst herzlich egal sind, noch lebende Vertriebene und die Nachfahren von Vertriebenen für ihre menschenverachtenden machtpolitischen Ziele. Und noch ein Wort zu den Siedlungen: Die sind bestenfalls außenpolitisch ungeschickt. Es ist aber leider völlig in Vergessenheit geraten, dass Britisch Palästina einst Israel, Jordanien und das sogannte Westjordanland umfasste sowie den Gazastreifen. Daraus sollten ein jüdischer Staat westlich des Jordans und ein arabischer östlich des Flusses entstehen. Will die Weltöffentlichkeit heute nicht mehr wahrhaben. 1948 wurde ein großer Teil des Landes westlich des Jordans von (Trans-) Jordanien erobert. Zwanzig Jahre lang war das für die befreundeten arabischen Regime kein Problem. Kein Wort von einer Zwei-Staaten-Lösung. Als sich Israels Nachbarn 1967 zusammentaten, um „die Juden ins Meer zu treiben“, eroberte Israel das 1948 verlorene Gebiet zurück. Und noch was: Die vielen von den arabischen Staaten vertriebenen Juden aus Nordafrika und Vorderasien – kein Hahn kräht nach ihnen. Warum auch? Sie sind längst in Israel oder den USA integriert. Und zum Schluss: Wenn die Israelis im sogenannten Westjordanland illegale Siedler sind, was sind dann die Polen in Preußen und Schlesien? Eine Frage, die Deutschland sich zu Recht entschieden hat, ruhen zu lassen. Bevölkerungsverschiebungen durch Kriege sind Kriegsverbrechen, aber sie können nicht rückgängig gemacht werden. – Nüchtern betrachtet geht es hier um ein Sonderrecht gegen Israel. Was überall sonst auf der Welt durch kluge Integrations- und Aussöhnungspolitik geheilt werden konnte oder zu heilen versucht wird, im Nahen Osten muss es auf Teufel komm raus durchgehalten werden. Die selben Leute, die schreien, wenn Saudi-Arabien deutsche Kriegswaffen erhält, Assad sein eigenes Volk mordet oder auch nur Habeck sich vor einem Emir verbeugt, stehen an der Seite dieser Regime, sobald es gegen Israel geht.

    Manchmal braucht man viel Text. Aber kürzer konnte ich mich nicht fassen.

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    1. Hans-Georg

      Sie mir nicht böse, aber das kann ich nicht alles lesen. Eins ist mir aufgefallen: Du erwähnst, dass die nach 1948/1967 Geborenen nie ihr Heimatland gesehen haben. Ich möchte aber doch sehr energisch darauf hinweisen, dass es bei uns in Deutschland immer noch den Bund der Heimatvertriebenen gibt, dem ja einige Jahre die agressive Erika Steinbach vorgesessen hat. Dieser Bund hat inzwischen wohl jede Berechtigung seiner Existenz verloren. Selbst der derzeitige Vorstand ist wohl nach der Vertreibung geboren. Ich befürchte, dass diesem dubiosen Verein seitens der Politik und/oder der Parteien immer noch viel Geld zugeschoben wird.

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      1. Ralf

        Mir ist nicht bekannt, dass die Vereinten Nationen den Bund der Vertriebenen als legitime Vertretung der Nachfahren der deutschen Vertriebenen anerkannt und ihm offiziellen Status im Völkerrecht eingeräumt sowie die Vertreibung verurteilt und Polen, Russland und Tschechien aufgefordert hätte, diese Menschen nach Preußen, Hinterpommern, Schlesien und ins Sudetenland zurückkehren zu lassen sowie besagte Gebiete an Deutschland zurückzugeben. In Bezug auf die Griechen und Armenier ist das ebenfalls nicht geschehen. Und genau das ist bei sonst gleichem Vertreibungssachverhalt der von mir benannte Unterschied. Die „internationale Gemeinschaft“ akzeptiert Vertreibung – es sei denn sie kann gegen Israel Scheinheiligkeit demonstrieren.

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  3. Trude

    Danke dir für das Teilen dieses Links. Ein wirklich interessanter Artikel.
    Und das mit dem „darüber nicht schreiben dürfen“ ist in meinen Augen ein eindeutiger Fall von positiver Diskreminierung.
    🌈😘😎

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  4. Elke aus Bayern

    Kleine Korrektur: die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen war Erika Steinbach. Charlotte Knobloch ist Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde München.

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    1. Hans-Georg

      Vielen Dank für den Hinweis, du hast natürlich Recht. Ich hatte auch Erika Steinbach vor Augen. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Ich habe meinen Eigenen Kommentar berichtigt.

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