Nochmal 50 Jahre?

Heute war ich beim Zahnarzt meines Vertrauens, der, der sich seit 25 Jahren über meine antiquare Brücke lustig gemacht hat. Die Konstruktion dieses Teils ist in der Tat etwas merkwürdig. Aber gut, das hat 50 Jahre gehalten. Die Brücke selbst ist auch nicht defekt, sie hat sich nur vom Pfeiler gelöst. Ich war sehr gespannt, wie mein Zahnarzt reagieren, was er mir vorschlagen würde.

Er beugtachtete das Teil und bog in seinem Labor etwas daran herum. Ich hatte, als mir das Ding lose im Esszimmer lag, wohl doch zu fest zugebissen bevor ich merkte, was ich da im Mund hatte.

Dr. Blume hätte mir ja am liebsten ein neues Bauwerk verpasst. Er sprang aber über seinen Schatten und hat mir die Brücke wieder einzementiert. Seine Erklärung dazu: So eine Konstruktion wäre heute nicht mehr krankenkassenkonform. Er müsste für eine neue Brücke einen zweiten Zahn abschleifen und überkronen, der Ersatzzahn, der die Lücke überbrücken soll, würde dann an zwei Kronen hängen. Jetzt hängt er nur an einer Krone, der andere Zahn neben der Prothese dient als Widerlager.

Also rührte seine Assistentin den Zement an, der Doc drückte mir die Krone mit dem anhängenden Zahn wieder auf den Pfeiler – und jetzt ist alles wieder gut und fest und ich kann wieder kraftvoll zubeissen.

Ob das Ding nochmal 50 Jahre hält, ist eine andere Sache, wobei ich das ja gar nicht erleben würde. Ich wäre dann über 120 Jahre alt.

Eines hoffentlich fernen Tages werden irgendwelche Menschen in der Erde einen hohlen Zahn aus Gold mit etwas Porzellan dran finden – sofern das Ding bis zu meinem Lebensende nicht erneuert werden muss.

4 Gedanken zu „Nochmal 50 Jahre?

    1. Hans-Georg

      Dafür nehme ich es auch gern in Kauf, mit dem ÖPNV nach Hamburg reinzufahren. Er hat schon Dinge gemacht, denen er selbst skeptisch gegenüberstand – und die halten schon ein paar Jahre. Toi! Toi! Toi!

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  1. Frau Momo

    Für einen guten Zahnarzt nimmt man schon mal Wege auf sich. Meiner sitzt in Volksdorf, das ist von uns auch eine halbe Weltreise. Aber er ist es mir wert, bzw. mein Esszimmer.

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    1. Hans-Georg

      Solange ich dazu in der Lage bin, den Weg auf mich zu nehmen, mach ich das. Wenn ich mir hier einen Zahnarzt suche, muss der ja mein Esszimmer und mich erstmal richtig kennenlernen.

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