Ich lese viel, sehr viel, überwiegend Krimis und Thriller. In fast jedem Krimi kommt es vor, dass sich der Kommissar oder seine Assistentin des abends auf sein Sofa oder auf seine Terrasse zurückzieht und ein Glas Rotwein trinkt. Ich habe noch nie gelesen, dass jemand Weißwein trinkt, immer nur Rotwein.
Es heißt ja, dass Rotwein, in maßen genossen, gesund sein soll. Aber manchmal denke ich, dass es stilvoller sein soll, Rotwein zu trinken statt Weißwein.
Wir trinken Wein „einfach nur so“ gar nicht. Das Bedürfnis haben wir nicht. Zum Essen wählen wir aus, was nach unserem Gefühl dazu passt. OK, ich wähle aus. Wir haben Rot- und Weißwein im Haus, beides aus verschiedenen Trauben gegoren. Unser Lieblingswein ist Rosé, passt sehr gut zum Grillen und zum Nudelauflauf und auch sonst manchmal.
Ich will nicht behaupten, dass wir Weinkenner sind. Für uns ist die Hauptsache, dass der Wein uns schmeckt. Furztrockener Wein geht überhaupt nicht, so einer, von dem man nicht pinkeln muss sondern zum Abstauben auf die Toilette geht.
Viele Leute meinen ja, es ist vornehm, trockenen Wein zu trinken. Nein, wie ich vorher schon erwähnte, der Wein muss mir schmecken. Ich habe mal von einer Weinprobe gehört, auf der diverse Geschmacksrichtungen angeboten wurden. Am Ende blieb der trockene Wein stehen.
An einem Abend mit Freunden trinke ich gern Weißwein „nur so“. Den letzten Abend des Jahres begehen wir bei Freunden mit Freunden. Es gibt Fondue. Jeder steuert was zu diesem Abend bei. Wir sind für die Weißweinbegleitung zuständig. Die Gastgeber selbst sprechen lieber dem Rotwein zu, so wie mein Mann auch. Es ist also auch eine Sache des persönlichen Geschmacks und nicht unbedingt eine Frage des Stils, welchen Wein man bevorzugt. Aber wie anfangs gesagt: In Krimis wird immer nur Rotwein getrunken.
Ich trinke gerne einen Rotwein, aber nicht, weil ich es für vornehmer halte, sondern weil ich einfach lieber mag. Früher konnte er gar nicht trocken genug sein (da war ich ganz und gar nicht norddeutsch), inzwischen bevorzuge ich einen halbtrockenen Wein, den auch Martin mal mittrinkt.
Ich erinnere mich immer an die Geschichte, wie meine Mutter vor etlichen Jahr(zehnten) im Dorfladen auf Eiderstedt Wein kaufen wollte (die tranken alle nur trockenen) und die Ladeninhaberin einen anpries mit den Worten: Nehm dissen Wien, de is schöön sööt
Nach den ganzen Glykolskandalen war süßer und halbtrockener Wein ja auch schwer in Verruf.
Für morgen habe ich mir einen spanischen Rotwein gegönnt. Mal sehen, wie er mundet, aber zur Not ist noch meine Hausmarke da.
Ich habe vor vielen Jahren, als ich noch gearbeitet habe, von einer befreundeten Firma in Madrid 6 Flaschen Rioja bekommen. Der war so trocken und die Tanine waren sehr stark vertreten. Der Wein war bestimmt nicht billig, aber wir mochten den überhaupt nicht, für uns eigentlich ungenießbar. Hab den dann zum Kochen genommen. Wir beide haben seitdem eine Phobie vor spanischen Weinen. Ich würde sowas nur kaufen, wenn ich ihn probieren könnte.
Ich mag Rioja ganz gerne. Sonst trinke ich auch gerne mal einen Wein aus der Toskana. Liegt vielleicht daran, dass ich da mal war. Die Fattoria hat ja auch feine Weine. So für alltäglich habe ich einen halbtrockenen vom Rhein. Vermutlich würden sich dem Kenner die Fußnägel kräuseln, aber uns schmeckt er und wir schmecken eh nicht den Abgang raus oder den Hauch hiervon und davon.
Was mir zu Deinem Text noch eingefallen ist… vielleicht wird in Krimis auch gerne Rotwein getrunken, weil dem Getränk etwas „intellektuelles“ „kultiviertes“ anhaftet.
Ich könnte mir eigentlich mal ganz kultiviert ein Glässchen Portwein gönnen. Ich habe da einen sehr leckeren entdeckt und gestern noch zwei Flaschen gebunkert, weil das ein Aktionsartikel war, also nicht immer im Sortiment.
Ich habe auch schon öfter darüber nachgedacht, mal eine Flasche Port zu kaufen. In Hamburg, Große Bleichen, gibt es ein sehr exklusives kleines Geschäft, in welchem es 150 Sorten Ports gibt, sowie Madeira und Kubanische Zigarren. Ich habe dort mal ein Abschiedsgeschenk für einen sehr guten Geschäftsfreund besorgt.
Sir Peter Ustinov ist dort regelmäßig eingekehrt wenn er in Hamburg war. Er hat ein Churchill Portweinglas kreiert, welches wohl nur dort zu kaufen gibt.