Male deine Briefmarke


Briefe verschickt man ja nur noch selten, allenfalls Weihnachtskarten. Ab und zu ist es aber doch notwendig, dass man zum Briefumschlag greifen muss, um dort ein mit der Hand ausgefülltes Formular einzutüten, welches dann auf dem Postweg versendet werden muss. Ja, sowas gibt es noch. Eine große Hamburger Wohnungsgesellschaft stellte dieses vorsintflutartige Ansinnen an meinen Mann. Es ging um die letzte Nebenkostenabrechnung seiner im letzten Jahr verstorbenen Mutter.

Briefumschläge haben wir für solche Fälle vorrätig, aber keine Briefmarken. Wegen einer Briefmarke sich in der Warteschlange bei der Post einzureihen, ist irgendwie lächerlich. Briefmarken auf Vorrat zu Hause zu haben, ist auch sinnlos. Wir haben schon erlebt, dass es zwischenzeitlich eine Portoerhöhung gab und wir uns wegen wenigen Cents doch zum Postamt begeben mussten, um das Briefporto zu ergänzen.

Es gibt aber eine andere Möglichkeit. Mittels einer App kann man einen Code generieren, den man dann handschriftlich auf den Briefumschlag malt, und zwar an der Stelle, auf die man sonst die Briefmarke pappt. Da hat die Deutsche Post mal was tolles entwickelt.

5 Gedanken zu „Male deine Briefmarke

  1. Der Wilhelm

    ich staune manchmal wirklich, wie vorsintflutlich Behörden und auch einige Unternehmen noch unterwegs sind, indem sie weiter auf der Papierform bestehen und allenfalls noch Faxe als Kommuikationsmittel akzeptieren.
    Dabei könnte so doch so einfach sein, bis auf wenige Ausnahmen*) direkt auf E-Mail und beschreibbare PDFs zu setzen und dabei gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Das würde Rohstoffe, Kosten und Arbeitszeit einsparen, weil vermutlich in den meisten Fällen die eingegangenen Papierantworten anschliessend ohnehin gescannt und elektronisch weiterverarbeiten werden (und das Papier in den Schredder wandert)…

    *) natürlich gibts auch noch Kunden, die nicht elektronisch kommunzieren und weiterhin die Papierform benötigen, aber selbst dann gäbe es die Möglichkeit, für die übrigen alternativ auch eine E-Mail-Angebot zu machen. Etwa in der Form wie ich da letztens unter einem Brief einer Versicherung gelesen habe:

    „Bitte nutzen sie – wenn möglich – unser Angebot zur Kommunikation per E-Mail. Das vereinfacht uns die Bearbeitung und verkürzt die Bearbeitungsszeit für Ihr Anliegen erheblich“

    ————————

    Was die Briefmarken angeht:
    Da kaufe ich auch keine mehr (schlecht für Briefmarkensammler), sondern drucke mir die bei Bedarf direkt auf den Umschlag aus.
    Das geht unter https://porto.de relativ simpel…

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  2. Ralf

    Aus meinen Einblicken in eine deutsche Behörde: 1. Dort hat man vor wenigen Jahren die sog. elektronische Akte eingeführt. Seither ist der Papierverbrauch sprunghaft gestiegen, denn statt alle elektronischen Seiten übereinander zu öffnen, werden die benötigten Seiten ganz einfach ausgedruckt, und zwar immer wieder, wenn sie gebraucht werden, denn jeder Ausdruck ist nach Gebrauch zu vernichten. (In der Tat ist das Arbeiten in einer umfangfreichen Papierakte einfacher als in einer umfangreichen elektronischen Akte.) Zudem druckt jetzt jede/r Mitarbeiter/in selbständig aus, wo vorher die Akte hin und her gereicht wurde. 2. Die Kommunikation per E-Mail wurde verboten, da sie nicht datenschutzkonform ist. Seither wird aller Schriftverkehr wieder in Papierform geführt. Ein Ausweichen auf Verschlüsselung ist nicht möglich, denn Kunden bekommen keinen Schlüssel und andere behörden auch nbicht. Das wäre nicht mit dem Datenschutz vereinbar und durchbräche die Trennung zwischen den verschiedenen Behördenträgern (Bund, Land, Kommunen). Nicht umsonst lacht über Deutschland die ganze Welt. Nur Albanien ist noch rückständiger.

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    1. Hans-Georg

      Ich bin schon lange der Meinung, dass das Arbeiten mit Karteikarten schneller ist als mit dem Computer.
      1. Programm öffnen
      2. Speicher öffnen
      3. Ordner suchen
      4. Unterordner suchen
      5. Datei suchen
      Mit Karteikarten: 1 Griff, Karteikarte ziehen.

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  3. Ralf

    Jeder Autofahrer weiß, dass die vielgelobte Digitalisierung hauptsächlich Nachteile bringt und unnötig Zeit und Nerven kostet. Beispiele:

    Uhrzeit ändern
    früher: einen Knopf drücken, so dass Stunde bzw. Minute vor- oder zurückging
    heute: 1. oberste Ebene des Bordcumputers öffnen, 2. Einstellungen anwählen, 3. Uhrzeit anwählen, 4. neue Uhrzeit eingeben, 5. speichern, 6. in Einstellungen zurückgehen, 7. vorherige Benutzeroberfläche wählen, 8. beenden

    Radiosender wechseln
    früher: mit einem Knopfdruck zwischen den gespeicherten Sendern wählen
    heute: 1. oberste Ebene des Bordcomputers öffnen, 2. Einstellungen anwählen, 3. Radioprogramme anwählen, 4. angebotene Sender durchscrollen und gewünschten Sender suchen, 5. gewünschten Sender anklicken, 6. speichern, 7. Radioauswahl schließen, 8. in Einstellungen zurückgehen, 9. vorherige Benutzeroberfläche wählen, 10. beenden

    Dass es für einen auch nur halbwegs verantwortungsbewussten Fahrer gar nicht mehr möglich ist, während der Fahrt die Uhrzeit zu ändern oder den Radiosender zu wechseln, versteht sich von selbst.

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