Es dürfte in der Nachbarschaft nicht unbemerkt geblieben sein, dass wir gern Lieferdienste in Anspruch nehmen. Meist hält einmal in der Woche ein entsprechendes Fahrzeug vor dem Haus und bringt uns das, wonach uns gelüstet. Viele Monate war es Pizza, wir sind sogar im Besitz einer goldenen Karte, die uns für 1 Jahr einen Rabatt für Pizzen gewährleistet, die nicht eh unter eine Rabattaktion fallen.
Vor nicht allzu langer Zeit fanden wir im Briefkasten einen Flyer anlässlich des 1. Geburtstages der Kleinen Pause. Kleine Pause? Noch nie gehört. Da gibt’s Croques?! Wir lieben Croques! Die Crques der Lieferdienste, die uns bisher bekannt waren, rissen uns nicht wirklich vom Hocker. Also probierten wir mal die Kleine Pause aus Hohenhorn aus, ein Dorf auf der Geest, ein paar Kilometer nördlich von Geesthacht.
Die Qualität ist wirklich amazing – um mal im Slang des gerade stattfindenden ESC zu bleiben. Die Croques sind gut belegt und sie schmecken ausgezeichnet. Man kann wählen, ob die Sauce draufgeschmiert oder extra gereicht werden soll. Das kommt uns beiden sehr entgegen. Bernd dippt seinen Croque lieber in die Sauce während ich den lieber komplett zubereitet haben möchte. Verschiedene Saucen stehen zur Auswahl, die Remoulade ist der Hammer, oder amazing.
Nach der Onlinebestellung gibt es eine Mail mit der Bestätigung und wenige Augenblicke eine weitere Nachricht mit der Zeit der Anlieferung – ein toller Service. Das Personal ist ausgesprochen nett.
Gestern hatten wir ein kleines Erlebnis der besonderen Art: Das Wechselgeld harmonierte nicht wirklich mit dem, was ich zur Bezahlung zur Verfügung hatte. Der Chef höchstselbstpersönlich hatte die Lieferung gebracht und machte eine Managemententscheidung: Gib mir 10 Euro, den Rest bezahlt ihr beim nächsten Mal. Wow, amazing!
Das Motto der Kleinen Pause lautet: Auswählen, bestellen, genießen! Der Genuss ist wirklich ama, äh grandios.
Tja, diesen Genuss habt ihr dem Österreicher Rudolf Scheichl zu verdanken. 😁 ☝️
Tja Einserhase, Herr Scheichl hat dem Teil vielleicht den Namen Croque gegeben. Aber es gibt das Produkt schon viel länger unter dem Namen La Flute.
Leider wohnen wir weit ausserhalb deren Liefergebiet. Aber das wäre mal was, wenn wir mit den Rollern unterwegs sind und was essen wollen. Mit einem Croque lässt es sich ja vielleicht auch picknicken
Die haben auch ein kleines Restaurant dabei, das geht auf den ersten Blick nicht so draus hervor. Und da soll auch noch angebaut werden wie ich gestern gehört habe.
Ich werde mir das auf alle Fälle mal merken. Sollten wir mal in die Gegend kommen. Aber mit Roller könnte das durchaus passieren. Martin war ja Mittwoch schon fast in Geesthacht und von dort wäre es ja nicht mehr weit und das ist auch eine schöne Gegend.
Croque… Das habe ich noch nie gehört.
Wie heißen die Dinger denn bei euch?
Das was ich auf der Homepage gesehen habe, würde ich als Sandwich bezeichnen. Was mich irritiert hat, dass dein Mann sie in die Soße dippt (als Sachse würde ich „ditsch‘n“ sagen. Auf die Idee bin ich bei einem Sandwich noch nie gekommen.
Das ist ja auch kein Sandwich. Als Sandwich bezeichne ich 2 Scheiben Toastbroat mit dazwischen Salat und anderen Zutaten. Ein Sandwich wird auch nicht gedippt. Stell dir mal vor, du bist zum High Tea bei Harry geladen und du dippts das Sandwich in einen Dip und es tropft dann auf die geklöppelte Tischdecke.
Da schließ ich mich an. Was ist das überhaupt? Scheint ein spezifisch norddeutsches Backwerk zu sein, auch wenn da österreichische und französische Namen durch die Gegend geworfen werden. Ich war nur ein einziges Mal so hoch im Norden (Norddeutschland beginnt für unsereinen auf der anderen Seite vom Hunsrück, Trier ist die uns am nächsten gelegene norddeutsche Stadt, und Hamburg liegt für uns knapp südlich vom Nordpol) und musste feststellen, dass es dort Backwaren, wie wir sie kennen, gar nicht gibt. Zumindest in Nordfriesland fanden wir nur steinhartes, splittriges Zeug in den Bäckereien vor, und Kuchen war da völlig unbekannt. Das war allerdings schon 1986 – und nie wieder hab ich mich so weit in die Arktis gewagt, wenn auch nicht wegen der Backwaren, sondern wegen des Wetters: ein eisiger Sturm vom ersten bis zum letzten Tag brachte mir die schlimmste Bronchitis meines Lebens ein. Die Friesen nannten diesen Dauersturm ungewöhnlich mildes, schönes Wetter. Wir bibberten jeden Tag, der Deich, der unsere Ferienwohnung vom Watt trennte (am Leuchtturm Westerheversand), möge wenigstens noch so lange halten, bis wir nach Hause fahren. Rückversicherung gab es nicht, denn vom zweiten Deich aus gesehen wohnten wir schon außerhalb, also zwischen den Deichen.
400 km weiter südlich wird bei erwarteter Windstärke 5 schon eine Sturmwarnung im Radio gesendet – selbst gehört. Da lachen wir nur drüber, das haben wir fast jeden Tag.
Sturm ist erst, wenn die Schafe am Deich keine Locken mehr haben.
Bei uns ist Sturm. wenn man sieht, dass der Wind die Blätter an den Bäumen bewegt (gacker). Aber ich hab mein eigenes Kriterium: Wenn ich frisch frisiert bin, nach draußen gehe, wieder hereinkomme und dann im Spiegel sehe, dass die Frisur nicht mehr genauso liegt wie beim Hinausgehen – dann ist Sturm! Aber zu Dreiwetter-Taft greif ich trotzdem nicht…
Und vorher machen wir uns nicht mal die Jacke zu.
Croque kommt aus dem französischen… da wird er mit Baquette gemacht. Ich habe tatsächlich einen Teil meines Studiums damit finanziert, dass ich die Dinger in einer engen Kneipenküche zubereitet habe. Croque Madame und Croque Monsieur.
Es gibt doch nix schöneres als bei Wind oder auch Sturm in Westerhever am Deich zu stehen. Andere fahren dahin, um Lungenkrankheiten zu heilen, nicht um sich da eine einzufangen 🙂
Für uns Hamburger ist übrigens alles südlich der Elbe Balkan….
Mitten durch Rheinland-Pfalz verläuft auf den Höhen des Hunsrücks das, was wir südlich davon in befestigten Dörfern siedelnden, Flügelhelme tragenden und Wildschweine (ohne Pfefferminzsoße) essenden Palatinesen als Zivilisationsgrenze bezeichnen. Um meine Ausbildung zu machen, musste ich zusammen mit ein paar Stammesgenossen in eine weit nördlich gelegene Gegend vorstoßen, in unmittelbarer Nähe eines feindlichen Militärlagers namens Confluentes. Nur dort kann man meinen Beruf erlernen, denn nur dort befindet sich die einzige Hochschule im Lande, die diesen Studiengang anbietet. Es war ein dreijährlges Abenteuer. In lebensfeindlicher Umgebung (Granitfelsen, wohin man schaut) wohnt dort ein ungastlicher Volksstamm mit unverständlicher Sprache und ungenießbarer Küche. Man nennt sie die Eifelschrecken (lat. homo horribilissimus eifelensis). Hätten wir wagemutigen Palatinesen uns dort nicht in einer Burg verschanzt, die wir nur schwer bewaffnet zur Hochschule und zurück verließen, und das natürlich nur bei Tageslicht – wir hätten es nicht überstanden. Wahrscheinlich sind es solche Berichte, die ihren Weg zu Euch an den Nordpol gefunden haben und euch vor balkanischen Verhältnissen im Süden warnen. Aber noch weiter südlich herrscht die palatinesische Hochkultur (lat. cultura civilisationissima palatina).
Ich musste mich beruflich bedingt, von 2013-2018 weit in den Süden und andere feindliche Gebiete wagen. Regensburg-Stuttgart-Leipzig-Berlin und Münster. Jeweils für 10-15 Monate. Fast 5 Jahre in für mich lebensfeindlichen Umgebungen, fremden Sprache und zumindest in Stuttgart auch mit ungenießbarer Küche. Zum Glück haben aber andere Siedler fremder Gegenden Gaststätten eröffnet, so dass ich nicht verhungern musste (würde ich, wenn ich Maultaschen essen müsste). In Münster hatte ich einen kleinen Vorteil, weil ich mit einem (Ost) Westfalen verheiratet bin.
Sind Maultaschen nicht eine Art Ravioli?
Ja, Hans-Georg, du hast recht, natürlich besteht die Ähnlichkeit darin, dass beides Teigtaschen mit Füllung sind. Maultaschen, entweder mit Fleisch- oder Gemüsefüllung, werden in der Regel in einer leckeren Brühe serviert, während ich Ravioli schon in unterschiedlichsten Arten zubereitet, mit unterschiedlichsten Füllungen (alles ist möglich) kennenlernte. Mir schmeckt beides, weil: Teigspeise!
Ich gerate ins Schwelgen, wenn ich mich zu.B. an Ravioli beim Italiener erinnere, die eine Steinpilzfüllung hatten, in heißer Butter mit Salbeiblättern und dazu frisch geriebenem Parmesan serviert wurden.
@Frau Momo
Wie schade, dass es Ihnen in Stuttgart so ergangen ist. Gerade die badische Region verfügt doch über eine große Zahl der besten Köche, und das kommt nicht von ungefähr. Das Klima, die Einflüsse (Elsass, Frankreich) sind für Speisen und Getränke nicht ohne positive Folgen für die Küche des Landes geblieben.
Ich bin in der Gegend kaum je enttäuscht worden, außer wenn ich versehentlich in ein Gasthaus gerate, wo es heißt „hier kocht der Chef“. Der Text bedeutet für mich seit langem „nix wie weg“.