Impftermin Challenge

Seit gestern Nachmittag können in S-H auch die Personen einen Impftermin beantragen, die das 70. Lebensjahr vollendet haben. Nun ja, es ist so, wie es ist – ich gehöre zu dem auserwählten Personenkreis. Zufällig habe ich während eines Gesprächs mit unserem Nachbarn davon erfahren, dass ich mich registrieren kann, besser gesagt „könnte“.

Ich gehöre nun nicht zu dem Personenkreis, der von gleich auf jetzt geimpft werden will, wie seinerzeit der Leute, die morgens vor der verschlossenen Tür des Apothekers standen um Masken zu ergattern, die es umsonst gab. Aber ok, ich habe Zeit, ich versuchte also, einen Impftermin zu bekommen.

Ich war äußerst beeindruckt, dass ich mich auf Anhieb registrieren konnte. Das Fenster für die Terminbuchung ist 2 Stunden geöffnet. Sollte es währenddessen nicht geklappt haben, muss man sich neu registrieren und man bekommt einen neuen Link zugeschickt. Ich habe ja eine ganz persönliche EMail-Adresse, die das System aber nicht akzeptierte. Der Trend geht ja zur Zweitadresse, die war dann in Ordnung.

Mir wurde ein Terminvorschlag gemacht. Klick – der Termin war soeben gebucht wurde mir mitgeteilt. Beim nächsten Klick die bekam ich die gleiche Auskunft. Dann kam ich gar nicht mehr rein, und dann wieder und wieder der gleiche Termin. Irgendwann bemerkte ich, dass es sich um eine Fehlermeldung handelte.

Nach 2 Stunden meldete ich mich neu an. Ich bekam immer noch den gleichen Termin vorgeschlagen inklusive der Fehlermeldung. Im dritten Fenster passiert genau das gleiche, vorausgesetzt, ich schaffe es, zum Terminkalender durchzukommen.

Nicht umsonst steht im Browsertab „Challange Validiation“. Es ist also eine Challange, einen Impftermin zu ergattern.

Ich nehme das alles mit Humor. Mir ist nicht bekannt, wieviele Personen es in S-H gibt, die zwischen 70 Jahre und 80 Jahre alt sind. Die über 80-jährigen werden angeschrieben, sich einen Termin geben zu lassen. Es ist logisch, dass am Beginn der Freischaltung sich die Leute in das System stürzen um einen Termin für die Impfung zu bekommen.

Mir ist es egal, ob ich heute, morgen oder erst im Sommer geimpft werde. Es ist mir auch egal, welcher Stoff mir eingespritzt wird. Ich versuche weiterhin mein Glück bei der Impfchallenge und werde über das Ergebnis hier berichten.

17 Gedanken zu „Impftermin Challenge

  1. Trulla

    So denke ich auch, ob heute oder morgen geimpft zu werden spielt für mich keine große Rolle. Ich denke auch, in absehbarer Zeit wird es meine Hausärztin machen können. Die Ü-80jahrigen meines persönlichen Umfeldes sind inzwischen geimpft, allerdings auch erst nach vielen Anläufen und fehlgeschlagenen Versuchen. Klingt auch wirklich kompliziert, man fragt sich, warum…?
    Über die Organisation in den Hamburger Messehallen und das dort tätige Personal haben sich alle durchweg begeistert geäußert. Nebenwirkungen hatte keiner, und da es sich um verständige Menschen handelt, hätten sie jedes vorhandene Vakzin akzeptiert.

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    1. Hans-Georg

      Ach, kompliziert ist das gar nicht. Man gibt ein paar Daten in die Maske ein, bekommt dann eine Email mit dem Link zur Terminauswahl. Wenn das System überlastet ist, wofür ich durchaus Verständnis habe, funktioniert da natürlich nicht so wie es soll.
      Inzwischen ist es aber so, dass es für die Impfzentren in unserem Kreis aktuell keine Termine gibt. Für ganz S-H sind zurzeit im System nur 2 Impfzentren, von denen man sich eins aussuchen kann. Aber nö, ich möchte hier bei uns geimpft werden, bzw. ggf. vom Hausarzt.

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  2. Frau Momo

    Ich werde noch lange warten müssen. Mit 56 und keinen bekannten Erkrankungen. Aber ist okay für mich. Ich kann mich ja nach wie vor gut schützen, sitze im Home Office und wenn ich raus gehe, dann dorthin, wo wenig los ist. Beim Einkaufen teilen wir uns auf, wir gehen nie zusammen, was wir sonst gerne tun, aber damit würden die Läden nur noch voller. Und wir werden jetzt auch nicht nach S-H pilgern, um shoppen zu können. Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass unser Bürgermeister eher zurückhaltend ist, was Lockerungen angeht.
    Ich habe von den Messehallen auch nur Gutes gehört. Dort könnten sie ja, wenn sie denn genug Impfstoff hätten.

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    1. Hans-Georg

      Wie ich das so sehe, ist Tschentscher ziemlich strikt. Der Bürgermeister von Lübeck auch. Er kann aber nicht so handeln wie der Bürgermeister von Hamburg, Lübeck ist ja ein Teil von S-H.

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      1. Frau Momo

        Für Tschentscher ist das auch schwierig, wenn um Hamburg rum alles aufmacht, aber bisher ist er standhaft. Ja, klar, kann er machen, als Chef in einem Stadtstaat. Ich finde seine Linie richtig und ausserdem ist der Mann Arzt, weiß also vermutlich, was er tut.

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  3. Monika

    Als ich einen Impftermin für meine 86 jährige Mutter machen wollte ist mir das gleiche passiert.
    Letztendlich habe ich einen am Ostermontag = Anfang April bekommen. Gebucht habe ich bereits im Februar aber vorher war in der HMÜ nichts zu machen 😖

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    1. Hans-Georg

      Mein Nachbar hat sich gleich Dienstagnachmittag „beworben“ und dann einen Termin für Karfreitag bekommen. Das Impfzentrum ist ja hier im Ort, also kein Problem.

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  4. Ralf

    Nein, Zeit ist genau das, was wir in dieser Krise nicht haben. Gerade das saumselige Impftempo fördert die weitere Verbreitung der Krankheit, egal welche Virusvariante gerade vorherrscht. Ich hatte großes Glück, diese Woche telefonisch gleich am zweiten Tag meinen Mann (gehört als > 70 zur zweiten Runde) anmelden zu können – allerdings bekommt man (anders als im Januar, als ich meine Eltern anmeldete) keinen Termin mehr, sondern wird auf eine Nachricht irgendwann vertröstet. Ein deutliches Zeichen, dass der ohnehin schon knappe Impfstoff noch knapper geworden ist. Heute findet sich in der Sonntagszeitung ein Artikel über die Lage in Arizona. Dort fahren die Leute heerscharenweise auf große Parkplätze und werden durchs Autofenster geimpft. Auf diese Weise haben die Arizonesen jetzt schon mal 10% erreicht (von den 58% in Israel brauchen wir gar nicht zu reden). In Deutschland stagnieren wir bei 3%. Dass das Gerede über Vorteile für Geimpfte völlig aufgehört hat, zeigt, dass inzwischen auch der letzte Traumtänzer begriffen hat, wie sinnlos eine solche Debatte mitten im Impfnotstand ist. Und ja – ich mache mir große Sorgen, ich habe sogar Angst. Zwar bin ich noch keine 60, habe aber Krankheiten, von denen drei noch vor kurzem zur Impfung in der zweiten Runde berechtigt hätten und eine auch ohne Corona schon lebensgefährlich ist, auch wenn es ihr seit mehr als 13 Jahren mehr Spaß macht, mich anfallsweise zu piesacken als mich zu töten. Das Jahr ist noch keine drei Monate alt, und sie hat mich schon sieben Male besucht. Diese Woche wurde die Liste der sog. Vorerkrankungen drastisch zusammengestrichen, und auch meine wurden entfernt. Die Zahl der Berechtigten wäre sonst um ein Vielfaches höher gewesen als die Möglichkeit, sie in absehbarer Zeit zu impfen. Karl Lauterbach, von vielen als Nervensäge und Kassandra wahrgenommen, obwohl er in den letzten 12 Monaten fast immer recht gehabt hat mit seinen Prophezeiungen, warnt jetzt, dass die größte Gefahr nunmehr für meine Altersgruppe besteht, weil sie einerseits von der Impfung ausgeschlossen ist, ihr aber andererseits schwere Verläufe drohen. Das trägt zu meiner Beruhigung verständlicherweise nicht bei. Läge ich wegen Corona im Koma und bekäme dabei einen Anfall, der nicht bemerkt würde, wär’s wohl vorbei. Entschuldigt, dass ich hier mal meine Angst breittrete, aber meine Angehörigen möchte ich damit nicht belasten, erst recht nicht meinen Mann, den ich machmal nachts dabei ertappe, wie er sich über mich beugt, um zu lauschen, ob ich noch atme.

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    1. Hans-Georg

      Wir sollten uns sicher nicht die Impfpraxis von Arizona zum Vorbild nehmen.
      Ich bemühe mich weiterhin um einen „ordentlichen“ Impftermin, sitze aber deswegen nicht den ganzen Tag am Rechner und melde mich alles 2 Stunden neu an und klicke dann im Sekundentakt. Wenn ich irgendwann einen Termin bekomme, ist es ok.
      Wenn du aus persönlichen Gründen besorgt bist, ist das sicher berechtigt, sich aber über vorhandene bzw. nichtvorhandene Termine und Impfdosen einen Kopf zu machen, macht die Siutation für euch nicht besser.

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  5. Trulla

    @Ralf
    Ich kann die Besorgnis sehr gut nachvollziehen. Obwohl ich selbst als 75jährige Hamburgerin meine behördliche Einladung für Gruppe 2 weiterhin in Ruhe abwarte, bis ich mich um einen Termin bemühen werde, verstehe ich nicht, wieso jetzt Impfkriterien und Inzidenzen, die man für zwingend hielt, geändert werden. Manche Maßnahmen und Zahlenspiele erscheinen fast willkürlich. Das ist nicht gerade vertrauensbildend!
    Ich bin froh, in dem vergangenen Jahr die Leute herausgefiltert zu haben, deren Urteil ich persönlich weiterhin vertraue. Dazu gehören die Wissenschaftler Christian Drosten und Melanie Brinkmann sowie in Doppelfunktion als Wissenschaftler und Politiker Karl Lauterbach. Von denen hat mich noch keiner ent- bzw. getäuscht.
    Ich finde es übrigens gut und absolut berechtigt, auch mal seine Ängste zu kommunizieren.

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