Gendergerecht

OK, bin es anders gewohnt, habe es anders gelernt. Für mich ist z.B. ein Kunde als männlich und weiblich zu vertehen. Und ich finde es total bescheuert, wenn sich Frauen darüber aufregen, dass sie sich dadurch benachteiligt fühlen.

Es gab vor Jahren mal einen Flachwitz: „2 Frauen sitzen am Frühstückstisch. Sagt die eine zur anderen: Reich mir bitte mal die Salzstreuerin.“ Das war noch viele Jahre bevor die Diskussion über das Sternchen oder die Endung mit dem „/“ üblich geworden ist.

Auf unserer Norwegenkreuzfahrt 2018 hatten wir während eines Ausflugs eine Reiseleiterin aus Deutschland, die in Norwegen verheiratet ist. Sie plauderte unterwegs auch aus dem privaten Bereich und ezählte „Meine Tochter lernt Koch, ja, Sie haben richtig gehört, Koch. Wir haben es hier in Norwegen nicht mit den Sternchen und ähnlichen Dingen.“

Hier in Deutschland treibt die gendergerechte Sprache Blüten, die ich, wie weiter oben gesagt, bescheuert finde. Heue las ich z.B. auf einer lokalen Nachrichtenseite den Begriff „Radfahrende“. OK, das geht bei mir gerade noch so durch. Aber wie schreibt bzw. spricht man über Fußgänger? Fußgehende? Ich sag ja: Bescheuert.

Ein Schneemann ist jetzt eine Schneeperson mit Kristallisationshintergrund – oder?

Ich mag mit meiner Meinung der einen oder anderen Dame auf den Fuß getreten sein. Aber dazu stehe ich. Oder müsste ich gendergerecht schreiben “ auf die Füßin“?

20 Gedanken zu „Gendergerecht

  1. Maksi

    Du schreibst mir aus der Seele … und ich bin eine Frau! Ich weigere mich, mir diesen Genderwahnsinn anzueignen.
    Ist dieses alles im geschriebenen Wort schon unmöglich, so ist es gesprochen etwas, was mir die Haare zu Berge stehen lässt. Da ist so ein Holperer, ein Stopp im Satz, das geht ja mal gar nicht.
    Ich gehe weiterhin zum Bäcker, zum Metzger, zum Frisör, nur wenn ich genau weiß, dass sich dahinter eine Frau verbirgt, dann gehe ich z. B. zu meiner Frisörin, zur Bäckerin usw.

    Meine Füße hast du jedenfalls heil gelassen 🙂

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, den ganzen Artikel zu lesen. Allein dieser Satz, ich zitiere „Weil Bezeichnungen für Männer einfach identisch sind mit Bezeichnungen für Menschen.“ ist totaler Blödsinn. Was glaubt diese Frau, wer sie ist? Sie ist nicht der Nabel der Welt (darf man überhaupt noch „der Nabel“ sagen?) Da habe ich aufgehört zu lesen. Den Rest habe ich nur überflogen und da sind mir als Mann einige Sachen um die Ohren geflogen, die nach meinem Verständnis komplett absurd sind. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln. Darauf im Einzelnen einzugehen, würde den Rahmen dieses Blogs sprengen.

      Antworten
  2. Elena

    Ich stimme Anne zu und danke ihr sehr für den Link.

    Und Du, lieber Hans-Georg, hättest nach dem von Dir zitierten Satz unbedingt noch zumindest die nächsten beiden Absätze aufmerksam lesen sollen – sie erklären vieles.

    LG Elena

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Ich werde mich jetzt nicht bemühen, und auch morgen oder übermorgen nicht, alles nachzulesen, was da geschrieben steht. Ich bin kein Macho und ich achte das weibliche Geschlecht in jeder Art und Weise. Und ich weiß, dass Frauen in vielen Bereichen immer noch benachteiligt werden. Aber dem neumodischen Sprachgebrauch kann ich nichts abgewinnen.

      Antworten
    1. Hans-Georg

      „Weib“ ist ja vermutlich altdeutsch. Heute ist das eher eine Bezeichnung, die wohl eher abwertend gemeint ist. Mein Weib, meine Frau, meine Gattin, meine Frau Gemahlin – es gibt viele Namen für das weibliche Wesen. „Frollein“ ist ja schon seit Jahren total out. Der Altweibersommer gehört wohl zu den aussterbenden Begriffen – leider.
      Ich danke dafür, dass du bei mir bist.

      Antworten
      1. arboretum

        Der verlinkte Text war eine Gelegenheit, mal auszutesten, wie sie ihn lesen, wenn jemand konsequent nur die weibliche Form nutzt, wie etwa in dieser Passage:

        „Jede von uns beiden dachte, sie sei klüger als die andere und hatte bereits ein System im Kopf, wie die Lichterkette anzubringen sei. Beide Ideen waren doof. Aber weil wir beide immer denken, die Klügere zu sein, gerieten wir in Streit.“

        Hatten Sie beim Lesen einen heterosexuellen Mann als einen der beiden vor Augen?

        Antworten
  3. Emma

    Also..ich bin schon ein altes Weib…war früher gerne ein Fräulein und als sich dies geändert hat auch gerne Eheweib….Oder Frau. Altweibersommer ist für mich etwas schönes…soll es doch bedeuten das die alten Weiber auch nicht ihren Sommer haben.
    Was da zur Zeit alles abgeht…ich denke da haben manche *Weiber* eine möglichkeit gefunden sich als Opfer darzustellen.
    Mensch… Kinder es soll doch bitte so bleiben wie es ist.
    Als wirklich treue Leserin muss ich auch mal Danke sagen…für deine offene und wirklich ehrliche Art.
    Dir und deinem Mann nur das Beste…und den Mauzeln alles…
    Bleibt bitte alle gesund.

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Herzlichen Dank für deinen Zuspruch und deine guten Wünsche. Schön, dass ich deine Füße heil lassen konnte.
      Ich finde ja, Weib ist schon fast romantischer Begriff, der im täglichen Sprachgebrauch kaum noch vorkommt.

      Antworten
  4. Trulla

    Ach, Hans-Georg, du beschäftigst dich mit der Frage? Auf die Idee wäre ich nicht gekommen, besonders wenn ich lese, dass dir schon der Text von Antje Schrupp zu lang ist. Du erklärst, lieber in der Komfortzone bleiben zu wollen.

    Als Mann bist du schließlich immer gemeint, Frauen sind „mitgemeint“.
    Das reicht doch, Punkt!

    Manches bei den Versuchen einer gendergerechten Sprache scheint übertrieben, deshalb wird es ja auch diskutiert. Ein Lächerlich machen ist aber nicht hilfreich, besser wäre es allemal, gemeinsam das Machbare zu entwickeln. Den Frauen ist in der Vergangenheit noch keine Verbesserung in den Schoß gefallen, alles musste gegen Widerstände erkämpft werden (Wahlrecht, freie Berufswahl und Berufsausübung ohne Genehmigung des Ehemannes und, und, und…) Das vergessen leider sogar Frauen, die von den Kämpfen der anderen profitierten.

    Wir haben uns an die Endung „in“ (Schneider“in“, Pfleger „in“) (selbst dabei schon gegen Widerstände) gewöhnt, ohne dass unsere Zungen gelitten hätten. Sprache ist u.a. auch Ausdruck gesellschaftlicher Entwicklung, sie hat sich i m m e r verändert bzw. angepasst.

    Du solltest eigentlich aus leidvoller Erfahrung wissen, dass ein stures Verharren im „Istzustand“ nicht gut ist.

    Aber hatten wir das nicht alles schon mal in ähnlicher Form auf dieser Seite?

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Das Lächerlichmachen macht es den Menschen vielleicht bewusst, was da teilweise für ein Blödsinn verzapft wird.
      Im Übrigen brauche ich keine Nachhilfestunden über die Errungenschaften, die die Frauen erkämpft haben. Wirklich nur die Frauen? Da sind bestimmt auch ein paar wohlmeinende Männer dabei gewesen, die das unterstüzt haben, anders wäre das doch gar nicht möglich gewesen in einer Männerdomäne. Aber ich kann dir versichern, dass die Frauen meine Unterstützung gehabt hätten.
      Leidvolle Erfahrungen habe ich nicht machen müssen.
      Und ja, irgendwann zieht man sich in seine Komofortzone zurück wenn man mehr als 40 Jahre gearbeitet hat.

      Antworten
  5. Trulla

    Noch ein Nachtrag zum Thema: meiner aktuellen Lektüre entnehme ich gerade, dass die Anrede „Sehr geehrte Herren“ in offiziellen Verwaltungsschreiben Hamburger Behörden erst in den 1980er Jahren in „Sehr geehrte Damen und Herren“ umgeändert worden ist. Das war erst vor 40 Jahren und es erhob sich ein Proteststurm!
    Wer hätte das gedacht?
    Wenn man sich die vielen kleinen Schritte vor Augen führt, die nötig sind, gleichberechtigte Bedingungen zu etablieren, fühle mich in meiner Ansicht bestärkt, dass Nachdenken und in Frage stellen immer angebracht ist.

    Da ich nicht humorlos bin, finde auch ich manche aktuelle Kuriositäten eher sonderbar, vertraue aber darauf, dass sich nur Sinnvolles durchsetzen wird.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert