Der Deutsche und die rote Ampel


Aus dem Fenster neben meinem häuslichen Arbeitsplatz kann ich eine Fußgängerampel sehen, die den Spaziergängern das gefahrlose Queren der Straße entlang der Elbe ermöglichen soll. Wenn ich träumend aus dem Fenster schaue, fällt das helle grüne Signal für die Autofahrer ins Auge. Normal ist eben für die Autofahrer grün. Erst wenn jemand den Sensor betätigt, wird es für die Autofahrer rot. Für Fußgänger ist die Straße nach beiden Seiten sehr weit einzusehen.

An Wochenenden, besonders in den Morgenstunden, sind wenige Fahrzeuge unterweges, allerdings schon der eine oder andere Spaziergänger, der die Straße queren möchte. Ich sehe also, wenn ich träumend aus dem Fenster schaue, dass die Ampel rot anzeigt. Ein Fahrzeug ist nicht zu sehen. Jemand quert die Straße, es wird wieder grün, auch von der anderen Seite kommt jetzt kein Fahrzeug.

Der obrigkeitshörige Deutsche hat also eine Ampelanlange betätigt, was völlig unnötig gewesen wäre. Gefahrlos hätte die Person auch bei rot für Fußgänger die Straße überqueren können. Aber das macht man ja nicht. Es ist rot, ich muss den Sensor betätigen und warten bis ich grün sehe und auf die andere Straßenseite gelangen kann – auch wenn weit und breit kein Fahrzeug kommt. Und ich wiederhole nochmal: Nach beiden Seiten ist die Straße sehr weit einzusehen.

Besonders auffalend war das während der zwei kürzlichen Bombenentschärfungen. Die Straße war gesperrt, der Fußgängerüberweg befand sich aber außerhalb des Gefahrenbereichs, die Ampel war nicht deaktiviert. Und was macht der Deutsche Spaziergänger? Genau, er betätigt den Sensor damit die Ampel für ihn grün zeigt und er die Straße überqueren darf. Die Leute sind verrückt.

8 Gedanken zu „Der Deutsche und die rote Ampel

  1. Elvira

    Ich habe mal vor Jahren mit meinen schon sehr großen Kindern eine Straße bei rot überquert. Diese und ein paar weitere Straßen waren wegen einer Veranstaltung in der Waldbühne für den Autoverkehr gesperrt. Prompt sprach mich ein Polizist an. Er sagte u.a. auch, dass ich damit rechnen könne, dass es Punkte in Flensburg gäbe und der Führerschein eingezogen werden könne, auch wenn ich als Fußgänger die rote Ampel missachte. Das gab mir zu denken. Ich gehe nur noch bei rot, wenn weit und breit kein Polizeiauto zu sehen ist. Wenn Kinder an der Ampel stehen, warte ich aber immer auf grün.

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    1. Hans-Georg

      Klar, wenn Kinder dabei oder in der Nähe sind, achte ich natürlich auch darauf, nur bei grün zu gehen. Und ich wusste auch, dass man als Fußgänger Probleme bekommen kann, wenn man bei rot geht. Aber an dieser Stelle ist nie Polizei, sonst müsste die mal die ganzen Autofahrer notieren, die da noch bei rot fahren, auch das kann ich wunderbar sehen von hier aus.

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      1. Frau Momo

        Es soll Rentner geben, die es sich zum Hobby gemacht habe, Verkehrssünder an die Polizei zu melden…. duck und wech

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        1. Hans-Georg

          Hihi, auf so einen Kommentar habe ich gewartet.
          Es ist ja nun so, dass ich stundenlang, shame over me, am Rechner sitze und das Internet leerlese. Und irgendwann dreh ich mich zur Seite und träume aus dem Fenster. Da ist dann diese Ampel, die aufgrund ihrer Helligkeit nicht zu übersehen ist.
          Ja, ich habe auch den Gedanken, den du erwähnst. Fehlt noch in Kissen auf der Fensterbank. Aber 1. haben wir gar keine Fensterbänke und seit wir die Katzen haben, können wir die Fenster nur noch unter großen Sicherheitsvorkehrungen öffnen. Es sind bodentiefe Fenster, aber zweigeteilt. Die Katzen springen gern auf den ganz schmalen Rahmen und ich möchte nicht erleben, dass eine Katze aus dem Fenster fällt. Die Sache mit dem Kissen fällt also flach.

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          1. Frau Momo

            Martin kann sich das auch nicht zum Hobby machen. Fensterbänke hätten wir zwar, aber ein Blick in den Innenhof oder rüber zu einem kleinen Gewerbehof geben ja nix her, was man melden könnte 🙂
            Er liest ja auch gerne das Internet leer und ist ansonsten als Hausmann ganz brauchbar.

          2. Hans-Georg

            Etwas interessanter ist es hier schon: 2 „Stadtvillen“ im Blick, ein Wendeplatz, auf dem verbotener Weise immer igendwelche Fahrzeuge parken. Gelegentlich kommen aber die Politessen und kontrollieren. Wer fährt wann weg und kommt wieder? Wo ist die Crew des Rettungswagens jetzt abgeblieben? Welcher Hund kackt gerade irgendwo hin? Die Mülleimer stehen schon Freitag draußen obwohl die Mülle erst am Montag kommt. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und es ist ja auch so: Wenn man direkt neben dem Fenster sitzt, kriegt man jede Bewegung draußen aus den Augenwinkeln mit, auch wenn man gerade das Internet leerliest.

    1. Hans-Georg

      An besagter Ampel warten wir schon mal 2 – 3 Autos ab wenn wir sehen, dass dann nichts mehr kommt, und gehen dann über die Straße. Andernfalls müssten die Fahrzeuge extra für uns anhalten, was sinnlos wäre wenn die Straße sonst frei ist.

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