Über PKW-Unfälle

Ich verfolge nur Regional die PKW-Unfälle. Wenn ein Rentner, Rentnerinnen eingeschlossen, einen Unfall verursacht, gibt es eine wirksame Schlagzeile wie z.B „Wieder ein Rentner in ein Schaufenster gekracht!“. Ich will nicht bestreiten, dass Menschen ab einem gewissen Alter körperlich eingschränkt sein könnten, nicht aber unbedingt sein müssen. Aber sobald ein Renter einen Unfall verursacht, erscheint in der Schlagzeile das Wort „Rentner“.

Interessant wäre zu wissen, ich gebe zu, als Rentner bin ich zu faul, das zu eruieren, wie hoch der Anteil der Rentner als Fahrzeugführer an Verkehrsunfällen ist. Ich bin davon überzeugt, dass mehr jüngere Autofahrer Unfälle verursachen als Rentner.

Auf einer meiner News-Seiten für den regionalen Bereich ist desöfterern darüber zu lesen, dass wieder mal ein Renter dies oder jenes verursacht hat. Dazu kommt dann noch die Berichterstattung im regionalen Rundfunksender und eine Diskussion darüber, ob Rentner dazu verpflichtet werden sollten, ab einem Alter X an einem Test teilnehmen zu müssen, ob sie noch in der Lage sind, einen PKW zu führen.

Heute Abend las ich auf der besagten Seite „A..i rammt mehrere Autos. Drei Verletzte, Massencrash“. Es ist keine Rede davon, ob der Fahrer des A..i ein Rentner war oder welches Alter er hatte. Vermutlich war es kein Rentner, denn eine Schlagzeile, in der steht, dass ein Rentner einen Massencrash verursacht hat, wäre ungleich wirksamer.

Rentner sind in Deutschland scheinbar einem Bashing ausgesetzt, sei es an der Supermarktkasse oder als Autofahrer. Und wer auf uns Rentner einschlägt sollte sich bewusst sein, dass auch er eines Tages an der Kasse steht und das Kleingeld zusammensammelt oder die PIN nicht mehr zusammenfriemelt, oder mit 80 km/h über die Bundesstraße fährt wo 100 km/h erlaubt sind (erlebe ich jede Woche wieder).

OK, im Straßenverkehr unsicher zu sein ist viel gefährlicher als das Kleingeld an der Kasse zusammenzusuchen. Aber nicht alle Rentner sind von vornherein „alt“ und können nicht mehr autofahren. Auch nicht alle Fahranfänger sind in der Lage, sich hinter das Lenkrad zu setzen und durch die Gegend zu fahren. Viele fühlen sich überschätzt, wie auch Rentner, und fahren drauflos. Die Fahrerfahrung fehlt, eine Kurve zu schnell genommen – und schon umwickeln sie den nächsten Baum. Wenn sie Glück haben, haben sie andere Verkehrsteilnehmer verschont.

Einen Fahrtest für Rentner halte ich durchaus für sinnvoll. Aber vielleicht sollte man auch mal darüber nachdenken, dass jeder Autofahrer in einem Abstand X einen Fahrtest machen sollte.

6 Gedanken zu „Über PKW-Unfälle

  1. Trulla

    Seit meinem 18.Lebensjahr fahre ich, leider nicht ganz unfallfrei. Einmal habe ich, noch in den 30er Lebensjahren, einen Unfall verursacht. Stressbedingte Unkonzentriertheit war die Ursache. Zum Glück ist außer mir selbst niemand zu Schaden gekommen. Dennoch saß der Schock tief und ich habe längere Zeit benötigt, mich wieder an das Fahren zu wagen.
    Ich glaube eigentlich auch nicht, dass man eine besondere Gefährdung am Alter der Rentner festmachen kann. Die spektakulären Rentnerunfälle der letzten Jahre hatten, soweit ich weiß, alle gemeinsam, dass die Fahrzeuge Automatikgetriebe hatten. Da liegt m.E. der Hase im Pfeffer!
    Grundsätzlich bin ich allerdings sehr dafür, sich selbst und Angehörige ehrlich daraufhin zu beobachten, ob sich Unsicherheiten einstellen. Und dann bitte den Führerschein abgeben!
    Mein Mann und ich fühlen uns mit 73 und 76 Jahren zwar noch körperlich und auch geistig fit genug zum Fahren, aber weit entfernte Touren in einem Rutsch wie früher (um die1000km) per Auto muten wir uns seit kurzem lieber nicht mehr zu.

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    1. Hans-Georg

      Mein Vater hatte versucht, nach seinem 2. Schlaganfall auf Automatic umzusteigen und wieder zu fahren. Er hat dann eine Testfahrt gemacht und eingesehen, dass es nicht mehr geht.
      Ja, man sollte sich selbst beobachten, ob es noch geht. Aber ob man das dann auch einsieht, wenn es nicht mehr geht? Merkt man den schleichenden „Verfall“? Ich denke, dass da die Angehörigen gefragt sind zu versuchen, auf die Person einzuwirken – solange es noch keinen Test ab einem Alter X gibt. Die Frage ist natürlich auch, ob man selbst dann einsichtig ist.

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  2. Sabine

    Ich glaube ja auch, dass das Problem bei dem Automatik-Getriebe liegt. Das wird älteren Menschen nahe gelegt, weil angeblich einfacher im Alter. Dieser Wechsel ist Quatsch. Jeder soll doch bitte bei dem bleiben was er seit Jahren beherrscht.
    Ein regelmäßiger Test für alle wäre evtl. nicht schlecht.

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    1. Hans-Georg

      Ich fahre seit ca. 20 Jahren Automatik und finde das einfach genial, ich möchte nie wieder mit einem Schaltgetriebe fahren. Ich werde mal versuchen, bewusst darauf zu achten, ob die Gefahr besteht, mit einem Automatikgetriebe Gas und Bremse zu verwechseln.

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      1. Sabine

        Ich meinte auch nur, dass man nicht im hohen Alter noch wechseln sollte. Also beim vermutlich letzten Autokauf.

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        1. Hans-Georg

          Jo, das hatte ich auch so verstanden. Aber wie ich schon sagte, ich will mal versuchen daran zu denken, wie das ist mit Gas und Bremse. Man setzt sich rein, fährt los und alles geht wie gewohnt. Deshalb ist es vermutlich schwierig, mit der Wahrnehmung zu fahren.

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