Rein gefühlsmäßig hätte ich heute lieber zu Hause bleiben sollen, also vom Wetter her. Da ich möglichst mit einem Minimum an Zeug unterwegs bin (die Schränke sind eher auf Sommerbetrieb ausgerichtet), war der Hinweg schon kalt. Ich freute mich auf das 23 Grad warme Wasser, das würde mich schon aufwärmen.
Der kurze Weg vom Umkleidebereich zum Schwimmbecken war schon sehr arktisch. Ein kalter Wind und frische Regentropfen trafen meinen halbnacken Körper. Schnell tauchte ich unter, setzte die Schwimmbrille auf – und los ging es. Mein Ziel war, heute mindestens 100 m mehr zu schwimmen als gestern, also 1600 m.
Bei 1000 m dachte ich kurz daran, das Wasser zu verlassen. Wenn man richtig schwimmt, so wie wir alle es mal gelernt haben, baumelt der Po mit den Beinen dran nicht wie ein nasser Sack (ja, der wird auch nass) unten im Wasser. Man bewahrt Haltung und liegt möglichst flach wie ein Bügelbrett knapp unter der Wasseroberfläche, eher noch gerade so im Wasser. Ihr wisst schon, was ich meine. Und da ich das gar nicht anders kann, schaut mein Rücken entsprechend der Schwimmbewegungen auch mal kurz aus dem Wasser heraus. Und das war richtig richtig fies heute, nämlich fies kalt.
Bei ca. 1300 m wurde es richtig fröstelig, ich begann zu frieren, trotz intensiver körperlicher Bewegung. Tapfer hielt ich aber durch und erreichte das nächste Ziel: 1600 m! Dann ging ich aber äußerst schnellen Schrittes zum Umkleide- und Duschbereich und duschte minutenlang mit heißem Wasser bevor ich zum Duschgel griff und mir das Chlorwasser vom Körper wusch.
Heute habe ich den ersten bekannten Mitschwimmer getroffen: Hallo, sind Sie auch wieder da?! Normalerweise schwimmt der Herr morgens und wir trafen uns immer im Umkleideraum. Er zog sich bereits wieder an während ich gerade angekommen war. Man wechselt halt ein paar belanglose Worte und freut sich darüber, dass man sich jedes Jahr wieder trifft. Ich mach das jetzt in der 5. Saison, und da ergibt es sich eben, dass man immer die selben Leute trifft und wiedererkennt. Manche sind nett und man schnackt ein paar Worte, andere erkennt man, vielleicht die mich auch, aber wenn da nicht die kleinste Sympathiwelle schwappt, muss man ja auch nicht reden.
Auf dem Titelfoto ist meine „Schwimmrolle“ abgelichtet: Ein Badehandtuch, welches wir vor vielen Jahren mal bei irgendwas gewonnen haben, darin eingerollt meine Schwimmshorts (darin eingerollt die Schwimmbrille), das Duschgel, In-Dusch gegen trockene Haut und die Badelatschen. Das ganze Paket klemme ich mir unter den Arm und dann geht’s los.
Absolut professionell – die Schwimmrolle 👍. Und Du hast ja wirklich Biss. Bravo. LG und weiter so – Elke
Ich hoffe, dass der Biss anhält. Bei diesem Wetter ist das Schwimmbad schön leer und es lässt sich gut schwimmen. Wenn es wärmer wird, was natürlich für die Einnahmen gut ist, wird es auch voller, von den Sommerferien mal ganz abgesehen.