Gestern Abend haben wir uns zum 5. Mal das Musical „Kinky Boots“ angeschaut. Welch ein Abend, der perfekte Urlaubsstart. Mit dabei waren Bernds Arbeitskollegin Lea, ihr Freund Marcel und ihre Mutter Petra.
Wie immer hatten wir Open Bar gebucht. Ich hab’s sicher schon mal erklärt, was das heißt, aber für die, die das noch nicht kennen: Ab 1 Stunde vor der Vorstellung und in der Pause sind alle Getränke, außer Cocktails und Champagner, inkludiert. Man hat einen separaten Bereich, in dem sich nicht viele Menschen aufhalten. Entweder holt man sich die Getränke am Tresen ab oder sie werden an den Tisch gebracht. Es ist einfach perfekt.
Wir hatten das große Glück, dass gestern Abend die Originalbesetzung in den Hauptrollen auf der Bühne stand:
Gino Emnes als Lola, einfach genial. Seine Gestik, seine Mimik, besonders in den Szenen, die unter die Haut gehen – absolute Stille im Publikum. Seine eingefallene Haltung als er/sie im Anzug auf der Bühne erscheint, man sieht Lola förmlich an, dass das nicht ihr Leben ist. Ihr Selbstbewusstsein, welches sie als Dragqueen zur Schau stellt, ist dahin, wie aus ihrem Körper herausgeflossen. Lolas Leben ist ein Leben als Dragqueen und das spielt Gino Emnes perfekt.
Dominik Hees als Charlie Price mausert sich vom unsicheren Erben der bankrotten Schuhfabrik zum selbstbewussten Inhaber derselben. Im 2. Akt, wenn er die Belegschaft zusammenstaucht weil die Boots – nach seiner Meinung – schlampig gefertigt worden sind, sein Wutausbruch Lola gegenüber weil sie eigene Entscheidungen bezüglich der bevorstehenden Schuhmesse in Mailand getroffen hat – es ist meiner Meinung nach die beste Szene von Dominik Hees, und meine Lieblingsszene des ganzen Musicals. Auch diese Szene verfolgte das Publikum in absoluter Stille.
Benjamin Eberling als homophober Vorarbeiter Don der Schuhfabrik, seine Mimik, immer wieder sehenswert. Seine Auftritte sind raumgreifend, und dass nicht nur wegen seiner Figur. Der Boxkampf zwischen Don und Lola, in Zeitlupe auf die Bühne gebracht, ist ein Highlight der Inszenierung.
Franziska Schuster stand als Nicola auf der Bühne, die Freundin von Charlie Price. Sie will mehr als Charlie mit seiner Schuhfabrik in Northampton. Sie will schick in London wohnen und dort Karriere machen, und das nimmt man ihr ab.
Jana Stelley spielt Laureen, die Fabrikarbeiterin am Fließband, mit einer gehörigen Portion Komik, die das Publikum zu Beifallsstürmen hinreißt. Im Verlauf der Handlung wird sie „chefetagiert“.
Was wäre ein Musical ohne alle die anderen Darsteller, die hier zu erwähnen zu weit führen würde? Sie alle machen aus Kinky Boots eine runde Aufführung, jeder für sich auf seine tolle Art. Alle zusammen machen Kinky Boots zu dem was es ist, ein Musical mit viel Tiefgang, aber mit einer gehörigen Portion Spaß und guter Laune. Noch weit vor dem Ende der Handlung hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Von allen 5 gesehenen Aufführungen war dies die, die das Publikum am meisten mitgerissen hat.
Nach der Show gab es im Foyer ein Meet & Greet mit Darstellern im Rahmen einer Aftershowparty. Jeder, der angesprochen wurde, gab bereitwillig Auskunft, freute sich über Lob und ließ sich mit den Leuten fotografieren. Auch die beiden Kinderdarsteller Thapelo (Lola Junior) und Bennet (Charlie Junior) mischten sich unter die Gäste und nahmen an der Party teil. Einige der Sänger und Sängerinnen, die vorher auf der Bühne agiert hatten, präsentierten ein Medley aus Songs von Musicals, die im Stage Operettenhaus mal gespielt worden sind, am Klavier begleitet von Sebastian de Domenico, der auch die vorherige Aufführung musikalisch geleitet hatte. Anschließend durfte getanzt werden, was mein Tanzbär sich nicht nehmen ließ.
Gegen Mitternacht verließen wir das Stage Operettenhaus und machten uns gutgelaunt auf den Heimweg. Da war die Party noch in vollem Gange. Tickets für die nächste und allerletzte Vorstellung am 30. September haben wir schon ein paar Monate zu Hause liegen. Warum Kinky Boots keinen Erfolg hatte und nach nur 10 Monaten leider abgesetzt wird, es ist nicht zu verstehen.
Wow! Ich hatte sehr gehofft, dass das Musical länger laufen würde um es mir bei dem Besuch eines Freundes in HH ansehen zu können. Schade!
Eigentlich versteht niemand, warum das Musical nicht so gut ankommt.
Wir haben uns Kinky Boots auch angesehen. Wir waren in Hamburg, um Mary Poppins und Aladin anzusehen und dachten uns, weil gerade billige Karten angeboten wurden, dass wir dann noch Kinky Boot gucken. Wir fanden das Musical ok. Es war aber nichts besonders. Vergleicht man den Applaus mit den anderen beiden Musicals waren wir vier wohl nicht die einzigen, die nicht vollkommend überzeugt waren. Wir empfehlen es auch nur weiter für Hamburg Besucher, die gerade in Hamburg sind und ein Ticketschnäppchen ergattern können und Lust oder Zeit haben.
Aber so unterschiedlich sind die Meinungen.
Eine Situation, wie du sie beschreibst, haben wir in keiner der 5 Vorstellungen erlebt. Jedes Mal sprang der Funke zum Publikum über
Disney-Musicals, wie König der Löwen, Aladdin und Mary Poppins, sind von Haus aus dafür gemacht, eine breite Masse anzusprechen und sind eher Familienstücke für leichte Unterhaltung. Die „leisen“ Zwischentöne bei Kinky Boots muss man natürlich wahrnehmen und sich auch darauf einlassen.
Aladdin und Mary Poppins haben wir 2 x gesehen, und nun ist das für uns auch gut.