Ja, der Titel dieses Beitrags sagt es schon: Gestern Abend haben wir uns zum 4. Mal das Musical „Kinky Boots“ im Stage Operettenhaus in Hamburg angeschaut. Wenn Freunde fragen, welches denn die besten Plätze im Operettenhaus sind, fragen wir, ob wir uns anschließen dürfen – jedenfalls wenn es um „Kinky Boots“ geht. Wir gaben natürlich auch den Tipp mit der Open Bar, machten einen Termin aus und bestellten die Karten, alles im Service inbegriffen. Sven und Michael weilen zurzeit zu einem Kurzurlaub in Hamburg. Von gemeinsamen Freunden hatten sie vorher gehört, dass sie sich unbedingt „Kinky Boots“ anschauen müssten. Und das war gestern Abend der Fall.
Um 18 Uhr fanden wir uns im Operettenhaus ein und machten uns gleich auf den Weg in den reservierten Bereich für die Open Bar.
Die freundliche Servicekraft servierte uns die bestellten Getränke. Da die Bar gestern Abend wenig frequentiert war, hatte sie auch Zeit, an den Tischen nachzufragen, ob sie noch was bringen dürfte. Natürlich durfte sie und schenkte unseren Wünschen entsprechend nach. Für die Pause schlug sie vor, eine Flasche Sekt auf Eis bereitzustellen. Toller Service!
Kurz vor dem Beginn der Vorstellung nahmen wir unsere Plätze in der 2. Reihe ein. Bernd und ich wussten ja, was jetzt auf uns zukommen würde. Für Sven und Michael war das ein neues Paar Schuhe Boots. Sven saß neben mir und ich merkte schon anhand seiner Körperbewegungen wärhend der Vorstellung, dass ihm die Musik gefiel.
Wie vesprochen stand in der Pause ein Sektkübel mit Eis und einer Flasche Sekt darin auf unserem Tisch. Sven und Michael bestätigten uns, dass sie begeistert sind von „Kinky Boots“. Sie sprachen über ihre Wahrnehmungen der Akteure und der Musik, Dinge, die für uns nicht neu waren als alte Kinky-Boots-Hasen, uns aber zeigten, dass das Stück sie wirklich mitgerissen hat. Wir machten gleich den Vorschlag, sich doch unseren anderen Freunden und uns für die Derniere am 30. September anzuschließen.
Abschließend sei gesagt, dass es wieder ein sehr mitreißender Abend war, begleitet von einigen nachdenklichen Momenten, während der es im Publikum total ruhig war. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können. Dominik Hees in der Rolle des Charlie Price wer die überragende Persönlichkeit dieses Abends. Sein Wutausbruch, als die Vorbereitungen für die Schuhmesse in Mailand nicht seinen Vorstellungen entsprechen – einfach nur wow! Und dann sein Anruf bei Lola, als alle auf sie warten um nach Mailand zu fliegen – tja, da musste ich alter Musicalhase doch ein Tränchen verdrücken.
Leider stand Gino Emnes gestern nicht als Lola auf der Bühne. Clyaton Sia hatte diese Rolle übernommen. Er gab der Lola eine ganz andere Persönlichkeit, was nicht unbedingt schlecht war aber eben anders als wir es von den vorherigen Vorstellungen kannten. Leider war Clyaton aber in den Dialogen nicht immer gut zu verstehen.
Was wäre „Kinky Boots“ ohne all die anderen Darsteller, die diesem Musical Leben einhauchen: Benjamin Eberling als Don – immer wieder sehenswert. Tilman Madaus als George, der zwischen den beiden Parteien der Schuhfabrik zu vermittelt und auch mal mit der Faust auf den Tisch haut. Franziska Schuster als abgehobende Verlobte von Charlie, die dann auch die Konsequenzen zieht. Laura Pfister als Laureen, Vorarbeiterin in der Schuhfabrik, die Charlie auf den richtigen Weg bringt. Und natürlich alle die kleineren Rollen, ohne die diese phantastische Musical nicht möglich wäre. Jeder Darsteller und jede Sängerin drücken durch ihr Können dem Stück ihren Stempel auf. Nicht zu vergessen die beiden Kinderdarsteller des Charlie Junior (Clemens) und Lola Junior (Jarvis). Es ist eine Freude, diesen beiden Jungs in ihren Rollen bei Gesang und Spiel zuzuschauen.
Während des Finales hielt es uns nicht mehr auf unseren Sitzen. Wir sprangen auf und klatschten den Darstellen im Takt zu, die auf der Bühne noch sangen und spielten. Eigentlich möchte man, dass es gar nicht wieder aufhört. Und wenn dann tatsächlich das Licht ausgeht nachdem Charlie und Lola als letzte die Bühne verlassen haben, verlässt man beschwingt und gelöst das Theater. Wen „Kinky Boots“ nicht erreicht – der geht zum Lachen in den Keller – wenn er überhaupt lachen kann.
Ach, hatte ich schon erwähnt, dass wir kurz vor unserem Urlaub Ende Juli ein Musical besuchen? Ratet mal welches.
Die Zugriffsstatisk auf diese Blogt sagt mir, dass ich viele Leserinnen und Leser habe, die ich nicht kenne. Wenn ihr aus der Nähe von Hamburg kommt oder hier in der Nähe Urlaub macht – schaut euch „Kinky Boots“ an! Das ist keine billige Transenshow, die man vielleicht in einem Schuppen mit irgendwelchen Trümmertransen auf der Bühne sehen kann. Es gibt keine flachen Witze, über die man nicht lachen kann. In „Kinky Boots“ geht es um eine Schuhfabrik, die pleite ist und die mit der Hilfe der Dragqueen Lola und ihren Angels überlebt. Die Geschichte hat einen wahren Hintergrund uns ist nicht der Phantasie eines Bühnenautors entsprungen. Es geht auch um Homophobie und es geht um Akzeptanz und Toleranz – nicht nur um Party. Mit meinem Mann habe ich in den 20 Jahren, die wir zusammen sind, über 30 verschiedene Musicals gesehen. „Kinky Boots“ ist das beste, was wir je auf einer Bühne gesehen haben.