Die Diashow


Wer erinnert sich noch an die Zeiten, als im Wohnzimmer die Leinwand und der Diaprojektor aufgebaut wurde, mit einem Stapel dicker Bücher darunter, das Licht wurde gelöscht und dann musste man sich, ob man wollte oder nicht, die langweiligen Urlaubsfotos ansehen: Und das ist Mama vor dem Wasserall XY. Und das ist Mamma im Tal AB, usw usw. Maximal wurden die Urlaubsfotos 2 Mal „an die Wand geworfen“ und danach fristeten sie ihr Dasein in dunklen Kästen. Bei meinen Eltern war das nicht anders.

Als Mutter im März vorigen Jahres in das Seniorenheim zog und im Sommer ihre Wohnung aufgelöst wurde, hatten wir das Glück, ein Mansardenzimmer in ihrem Elternhaus behalten zu können, in welchem ein paar – oder ein paar mehr – Dinge aufbewahrt werden, u.a. auch etliche Diakästen. Kürzlich erwähnte ich ja, dass Mutter sich die Kästen nach und nach ins Heim bringen lässt. Mittels eines Diabetrachters sortiert sie nun die Aufnahmen. Alles, wovon sie meint, dass es mich nicht interessieren würde, entsorgt sie in eine Papiertasche. Dazu gehören die oben erwähnten Urlaubsfotos aus den Bergen, von denen sie selbst nicht mehr weiß, wo das gewesen ist. Dias, von denen sie meint, sie würden mich interessieren, steckt sie in ein Magazin und wenn ich sie besuche, bekomme ich immer einen Kasten mit. Leider ist ein großer Teil der Rähmchen nicht mit Jahreszahlen versehen.

Einen Diabetrachter habe ich nicht. Also bliebe mir nichts anderes übrig, als meinen Diaprojektor aufzustellen, der in irgendeinem Karton im Keller steht – oder Dias einzuscannen. Das Gerät, welches ich mir zu dem Zweck von Thomas ausgeliehen hatte, gefiel mir nicht so gut, ich brauchte was anderes. Wenn ich die Bilder digitalisieren will, sollen sie auch von relativ guter Qualität sein.

Nachdem ich mit einem Canon-Scanner nicht zufrieden war, bestellte ich den EPSON V550 Photo – und ich bin begeistert. Das Ding scannt 4 Dias am Stück, die Qualität entspricht den Originalen, wobei die nicht immer perfekt sind. Was besseres als das Original kann also nicht herauskommen. Notfalls kann man die Aufnahmen mit Photoshop ein wenig auffrischen.

Inzwischen habe ich ca. 150 Dias damit gescannt. Und ich sage euch, da sind wirklich ein paar Schätze dabei. Die meisten Menschen sind inzwischen verstorben, wie z.B. meine Großeltern, Onkel und Tanten, Freunde meiner Eltern. Mutter hat sie alle überlebt. Einzig meine Basen und Vettern wandeln noch auf Erden, wenn auch inzwischen, wie ich selbst, mit anderen Partnern. Muss wohl in der Familie liegen.

Ich habe mir vorgenommen, einen Teil der Dias zu einer digitalisierten Diashow zu verarbeiten und im Winter ein Cousins-/Cousinentreffen zu veranstalten. Wir müssen ja nicht mit 8 Personen vor dem Fernseher sitzen und gucken. Die Show wird in einer Endlosschleife laufen während wir zusammen essen und uns nett unterhalten. Das wird eine ziemlich lustige Angelegenheit, das ist sicher.

2 Gedanken zu „Die Diashow

    1. Hans-Georg

      Danke für den Link, die Dame spricht mir aus der Seele. Der nächste Urlaub ist nicht mehr weit, ich hoffe, ich erinner mich an ihre Worte. Aber in NY wird man wohl eh keine Menschenleere Straße finden. Und auch die anderen Städte und Stätten werden nicht einsam und verlassen auf meine Knipserei warten.

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