Seit einer Woche sind wir nun wieder zu Hause, teilweise. Körperlich bin ich zwar anwesend, mein Geist ist aber immer noch nicht ganz eingetroffen. Zu frisch sind die Erinnerungen an eine schöne Reise.
Viele Bilder habe ich noch im Kopf, von Menschen, die wir an Bord gesehen haben, seien es andere Passagiere oder auch die immer freundliche Besatzung. Aufgeschnappte Gesprächsfetzen sind wieder präsent, z.B. „Werde ich das mögen?“, die Frage einer Dame am Mongolischen Buffet, der die Inhalte einer der Saucen erklärt wurde. Und auch Bilder von Situationen, z.B. das Bild des Kapitäns, wie er mittags allein am Tisch im Italienischen Restaurant Lavela saß, Pasta gegessen und dazu Wasser getrunken hat. Wir saßen ein paar Tische weiter, das war sozusagen ein Captain’s Lunch. Ein Begriff aus dem Tagesprogramm: Schminktipps für das dominante Oberlid! Wie mag das denn aussehen?
Am letzten Abend, als wir uns nach dem Essen mit den Gastgebern unterhalten haben, erfuhren wir, dass es der Crew in den Restaurants auch nicht viel anders geht. Plötzlich sind neue Passagiere an Bord, die dann da sitzen, wo vorher andere Menschen gesessen haben und an deren Anblick man gewöhnt war.
Am Tag des Reisebeginns hatte ich morgens das letzte Mal kurze Nachrichten im Radio gehört und auf einigen Nachrichtenportalen gelesen, was es neues gab. In dem Moment, in dem wir in den Wagen stiegen, der uns zum Schiff brachte, war mir alles egal, was in der Welt passieren könnte. An Bord wurde jeden Tag eine 4-seitige Ausgabe mit Kurzinformationen aus aller Welt ausgelegt. Nicht einen Blick habe ich in 2 Wochen im Vorbeigehen darauf verschwendet, es interessierte mich nicht. Ich lese inzwischen zwar wieder auf den Nachrichtenseiten, aber noch immer, 2 Wochen nach unserer Rückkehr, ist es mir ziemlich egal, was in der Welt passiert.
„Ich freu mich wieder auf zu Hause!“ – ein Satz, den Bernd ein paar Tage vor dem Ende der Reise äußerte. Wir haben wirklich ein wunderschönes Zuhause, aber ich hätte noch mindestens tagelang, vielleicht sogar wochen- oder monatelang über die Weltmeere fahren können.
Langsam bin ich auch wieder zu Hause, wie gesagt, der Geist noch nicht so ganz. Mit den üblichen Haushaltsarbeiten, einkaufen, überlegen, planen usw., wird es wieder. Aber nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub: Heute in einem Jahr sind wir auf unserem 5. Seetag, auf dem Weg von St. John’s nach Charlottetown.