Die Nacht vom 30. April zum 1. Mai hat irgendwas. Vielerorts wird in den Mai getanzt. In dieser Nacht feiern die Hexen auf dem Brocken, setzen sich dann auf ihren Besen und heben ab. In Lübeck trifft man sich tradtionell auf dem Markplatz und veranstaltet ein Maisingen für Jedermann. Um Mitternacht ertönt das wohl bekannteste Mailied „Der Mai ist gekommen“. Der Text stammt von Emanuel Geibel, der ein Sohn dieser schönen Hansestadt ist.
Ob mein Mann und ich heute Nacht die Hexen fliegen sehen, weiß ich noch nicht. Wir werden vorher mit unseren Nachbarn „in den Mai essen“. Anschließend haben sie uns zu einem Glas Limoncello gebeten um ihre teilrenovierte Wohnung zu bewundern. Wenn wir Mitternacht noch erleben, könnten wir 4 uns ja auf die Terrasse stellen und das berühmteste Mailied schmettern. Dazu müssten wir aber vorher kräftig der Maibowle zusprechen. Es gibt sie in Flaschen zu kaufen. Nee, lass man lieber stehen und mach die selbst:
2 Büschel Waldmeister
200g Zucker
Saft von 2 Zitronen
3 Fl. Wein
1 Fl. Sekt
Die Blätter von den Stengeln zupfen und waschen, mit 5 EL Zucker, dem Saft von einer Zitrone und 1 Flasche Wein mischen. 2 Stunden kaltmachen (kühlstellen, nicht umbringen).
Dann Waldmeister absieben und die Blätter mit dem restlichen Zucker, 1 Flasche Wein und dem Saft der anderen Zitrone erneut 2 Stunden kaltstellen. Die Blätter dann entfernen, sonst wird das Aroma zu intensiv. Die beiden Aufgüsse können dann zusammengekippt werden
Kurz von dem Servieren mit der 3. Flasche Wein und der Flasche Sekt auffüllen.
Waldmeister bekommt man, wie andere Kräuter auch, in kleinen Töpfen auf dem Markt. Man kann ihn in kleinen Kübeln kultivieren, aber schön schattig stellen. Im Freiland breitet er sich unkontrolliert als Bodendecker aus. Er ist winterhart, auch im Kübel.
Früher haben wir Waldmeister tatsächlich im Wald gepflückt. In Lübeck entdeckte ich eine Stelle im Wald nahe unseres Hauses. Beim pflücken riss ich 3 Wurzeln mit aus, die ich an eine schattige Stelle im Garten setzte. Jedes Jahr wurde es mehr und mehr und ich konnte die Maibowle mit Waldmeister aus eigener Ernte zubereiten. Nach dem tragischen Unglück von Tschernobyl vor 30 Jahren habe ich davon Abstand genommen. Es hieß ja, dass radioaktive Niederschläge auch bei uns das Erdreich verseucht haben könnten.
Getrockneter Waldmeister in den Kleiderschrank gelegt vertreibt Motten. Das hat Oma immer gemacht.
Danke für das Rezept. Das werde ich garantiert mal ausprobieren.
Und dass Waldmeister auch gegen Motten hilft, das war mir neu und ist jetzt notiert ☺
Schönes Wochenende 🙋
Bei den üblichen Rezepten für Waldmeisterbowle soll man das komplette Büschel in den Wein hängen. In den Stengeln befinden sich aber unerwünschte Stoffe. Auch die Blüten soll man nicht benutzen.
So kenne ich es von meinen Eltern, habe aber nie das genaue Rezept gehabt.
Die Mengenangaben basieren vermutlich auf Flaschen mit 0,75 l Inhalt. Bei Literflaschen würde ich nur 2 nehmen. Und eher trockenen Wein kaufen, Zucker kommt ja eh ran.
Die Bowle kann man auch mit nur 1 Flasche (1 Liter) und 1 Flasche Sekt ansetzen, die anderen Zutaten muss man dann natürlich auch halbieren. Solchenfalls würde ich die Flasche Wein aufteilen um 2 x anzusetzen mit den Blättern, Zucker und Zitrone. Mach es einfach nach Gefühl, dann wird das schon.
Mal sehen, wann es reinpasst (süffeln mit Freundin *g*). Ich werde berichten.
Na, dann Prost!
lecker und vielseitig! danke für die ausführlichen infos, daran werde ich mich mal probieren.
liebe grüße!
Mit etwas Geschick kann man auch kleine Portionen ansetzen. 4 Flaschen, wie im Originalrezept, wären auch für Bernd und mich zu viel.
öhm, ans ernten und verwerten dachte erst im nächsten jahr. ich will jetzt mal schauen, ob der waldmeister bei mir im topf auf der terrasse gedeiht. falls ich nicht schon zu spät dafür bin.
Moin Ina.
Wenn du Waldmeister bekommen hast, kannst du ihn im Topf kultivieren, aber gleich einen etwas größeren Durchmesser nehmen. Waldmeister breitet sich ziemlich aus. Und er muss schattig stehen.