Hamburg hat „nein“ gesagt!

Die Nation wird es mitbekommen haben: Hamburg wollte sich um die Austragung der Olympischen Spiele 2024 bewerben, aber nur, wenn dafür der Rückhalt der Hamburger vorhanden ist. Dafür gab es ein Referendum. Das Ergebnis war knapp aber Eindeutig: Die Hamburger wollen die Olympiade nicht. Mit 51,7 % : 48,3 % wurde die Bewerbung abgelehnt.

Ich kann verstehen, dass die Enttäuschung bei den Befürwortern nun groß ist, besonders bei den Sportlern und vor allem – was eigentlich klar ist – bei den Funktionären. Selbst Tage nach der Entscheidung wird das immer noch deutlich. Irgendwer gibt immer noch seinen Senf dazu ab. So wird den Hamburgern nun vorgeworfen, sie seien selbstgefällig. Leider finde ich dazu nichts im Internet, habe das nur in den Radionachrichten gehört.

Die Frage ist natürlich, woran Olympia in Hamburg gescheitert ist. Ich denke, das fängt schon bei der Elbphilharmonie an, ein Prestigeobjekt, welches mal mit 77 Millionen Euro kalkuliert wurde. Derzeit ist der Baupreis ca. 10 x so hoch, die Eröffnung ist um 7 Jahre verzögert! Dazu kommt, dass es klar war, dass der Bund sich nicht in dem Maß an der Finanzierung der Spiele beteiligen würde, wie es in der Kokstenkalkulation des Hamburger Senats vorgesehen war.

Seit Jahren wird der Sport durch Dopingskandale gebeutelt. Wer glaubt eigentlich noch daran, dass immer bessere Leistungen der Athleten und immer neue Rekorde nur durch besseres Material erzielt werden? Welch ein Schwachsinn!

Und dann die Sportfunktionäre. Natürlich müssen die irgendwie bezahlt werden. Sowas lässt sich nicht mal eben nach Feierabend und als Ehrenamt machen. Aber müssen die Millionen verdienen? Die Skandale bei der Fifa und im DFB haben ein übriges dazu beigetragen, dass Hamburg gegen Olympia gestimmt hat. Allein wenn ich höre, dass die „Lichtgestalt“ des Deutschen Fußballs, Franz Beckenbauer, zugegeben hat, dass er einfach alles unterschrieben hat ohne zu wissen, was er da unterschrieben hat, allein durch dieses Geständnis ist von der Lichtgestalt allenfalls ein glimmender Docht nach dem Auspusten der Kerze übriggeblieben.

Der finale Todesstoß waren die Attentate in Paris, da bin ich mir ganz sicher. Eine Sportveranstaltung, ein schnödes Freundschaftsspiel der Fußballnationalmannschaften Frankreichs und Deutschlands, sollte der Schauplatz sein, was zum Glück verhindert werden konnte. Und ein paar Tage später das kurz vor dem Anpiff abgesagte Fußballspiel in Hannover. Die Frage ist, ob es möglich gewesen wäre, die Sicherheit für Hamburg zu garantieren. Wohnquartiere und Sportstätten, öffentliche Plätze, an denen Besucher aus aller Welt zusammengekommen wären, wären potentielle Attentatziele gewesen. Bereits bei den Olympischen Spielen 1972 in München gab es ein Desaster.

Rein ökologische Gründe gaben sicher nicht den Ausschlag bei der Entscheidung gegen Olympia, wenn sie auch sicher einen gewissen Anteil am Ergebnis hatten. Die Gründe sind vielfältiger Art, wie von mir beschrieben.

Hamburg hat sich in einem demokratischen Verfahren gegen Olympia entschieden. Und das sollte nun auch so akzeptiert werden, auch von denen, die durch die Spiele ein paar Millionen mehr auf dem Konto gehabt hätten, die auch einen Teil der Schuld daran tragen, dass sich Hamburg nicht um Olympia 2024 bewerben wird.

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