Seit 6 Monaten zu Hause!

Seit 6 Monaten bin ich nun zu Hause, bin Rentner. Und es gefällt mir! Ich vermisse nichts, ausser ein wenig Kleingeld. Ich bin die meiste Zeit in meinem Berufsleben gern zur Arbeit gegangen, hatte immer nette Kollegen – ok, ab und zu war auch mal jemand dabei …, aber was ist schon perfekt! Nein, ernsthaft, ich hatte es immer gut.

Seit Mitte letzten Jahres wusste ich, dass es dann am 31. März 2015 so weit ist, den letzten Arbeitstag zu haben. Hatte ich Pläne gemacht, was ich danach machen werde? Ja, so ein paar, wovon ich bis jetzt wenig erledigt habe. Aber ich habe alle Zeit der Welt, ich kann meine Zeit einteilen. Ich kann Pläne über den Haufen werfen weil das Wetter gerade mal gut ist. So kann ich das, was noch ansteht, besser im Winter machen wenn es eh schwierig ist, draussen was zu unternehmen.

Das wichtigste, was ich umgesetzt habe, war das Schwimmen im Freibad von Mai bis September. Und jetzt leide ich, weil das Schwimmbad geschlossen ist während der Winterzeit. Zumba ist jetzt etwas, was ich versuchen will. Zwei Probestunden habe ich gehabt, die mir gut gefallen haben. Eine weitere Probestunde habe ich am kommenden Samstag in einem anderen Institut. Danach werde ich entscheiden, welches es werden wird.

Wichtig ist, dass ich mit meinem Leben zufrieden bin. Und das bin ich hundertzwanzigprozentig, besonders wenn ich in den letzten Monaten die Verkehrsnachrichten hörte. Die Fahrerei nach Hamburg hat mir nie was ausgemacht. Nur wenn es über Wochen oder gar Monate zu Behinderungen durch Baustellen kommt, kann das schon nervig sein. Morgens mal ein Unfall auf dem Weg zur Arbeit und zu spät zur Arbeit kommen – kann ja mal passieren und war nie ein Problem. Auf „chronische Verstopfung“ auf den Straßen muss man sich natürlich einstellen. Und des öfteren habe ich in den letzen Monaten zu Bernd gesagt: Bin ich froh, dass ich das nicht mehr mitmachen muss.

Ich bin jetzt unabhängig von Wind und Wetter und kann mich in die Sonne setzen wann immer sie scheint. Ich kann die Dinge des täglichen Bedarfs zu der Zeit kaufen, wann die Geschäfte noch leer sind und muss mich nicht mit ungeduldigen Berufstätigen an der Kasse anstellen. Ich kann mir aussuchen, ob ich den Wagen nehme und dort einkaufe oder ob ich den Wagen stehen lasse und kauf woanders ein. Angebote kann ich berücksichtigen – als Renter hat man es ja nicht so dick. Es ist alles einfacher und entspannter geworden.

Was mich stört ist das Wort „Rentner“. Das hört sich so alt ein, so alt bin ich nicht, das bin ich nicht. Ich trage keine beigen Klamotten oder Sandalen und Socken. Ich behaupte mal, dass ich noch ziemlich fesch in Zeug bin. An der Kasse zücke ich meine Geldbörse rechtzeitig und krame sie nicht erst hervor, wenn ich alles im Einkaufswagen verstaut habe. Wenn ich mit EC-Karte bezahle, habe ich diese ebenfalls rechtzeitig in der Hand und tippe zügig meine PIN ein (noch). Ich reiche der Kassiererin nicht mein Portemonnaie damit sie sich das Kleingeld selbst rausgrabbeln kann. Vor dem Ausgang bleibe ich nicht erstmal stehen und blockiere diesen weil ich nicht mehr weiß, wo denn nun mein Wagen steht.

Ach, es gäbe noch viele andere Dinge, die ich bei diesen Rentern immer wieder beobachte. Aber weiß ich, wie ich noch werde? Wann ich zum klischeehaften Renter werde? Ich hoffe, dass mein Mann, der ja um einiges jünger ist, und meine Mitmenschen dann Geduld mit mir haben werden.

Wäre ich Beamter gewesen, wäre ich jetzt Pensionist. Das hört sich für mich nicht so alt an. Aber ich beziehe keine Pension, ich beziehe Rente von der Rentenkasse. Pfff, Rente, Renter – ich bin jetzt Privatier! So! Ich könnte auch Rentier sagen. Aber gib das mal in eine Suchmaschine ein. Dann wäre ich ein äsendes Etwas auf 4 Beinen, dass seine Losung auf einer Wiese fallen lässt desöfteren Straßen blockiert. Das erinnert ich irgendwie an Rentner. Privatier – das ist wesentlich eleganter. Das trifft mich eher. Das bin ich! Rentner kann ich immer noch werden, später mal, wenn ich alt bin.

5 Gedanken zu „Seit 6 Monaten zu Hause!

  1. Inge

    Hallo Hans Georg,
    du hast Recht, das Wort Rentner hört sich verdammt alt an. Kann ich nachempfinden. Nur, was willste stattdessen sagen? Bist du das wirklich? Manno, was siehste gut aus und eine Top-Figur haste auch. Welche Kost haste dir denn in den Bauch gehaun? Ich hab zwar auch 16 Kilo abgenommen, aber durch Krankheit. Nun will ich noch etwas versuchen, hab noch ein paar Rettungsringe wegzuzaubern.
    Donnerwetter, du bist eben kein Rentner, auch kein Ren-Tier (lach), aber ein schmucker fescher Kerl… Und wie findet dein Mann dich nun? Junge, Junge….
    Gruß von Inge

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    1. Hans-Georg

      Moin Inge!
      Na, nun bin aber komplett rot geworden – all diese Komplimente! Vielen Dank.
      Topfigur? Hab mir ja 6 Kilo beim Schwimmen abgestrampelt. Das reicht, will ja nicht so alt aussehen.
      Mein Mann? Der mag es ja lieber mollig, nur nicht bei sich selbst. Aber meine Gesundheit ist mir da lieber, und ihm dann wohl auch.

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