Weihnachtsmuffel

Die Weihnachtsmärkte haben noch nicht eröffnet und doch steht mir das Weihnachtsgetue schon jetzt bis zum Hals. Weihnachtsmärkte selbst interessieren mich überhaupt nicht. Selten findet man dort mal was aussergwöhnliches, wenn man überhaupt die Möglichkeit hat, sich umzuschauen. Die Menschenmaschen schieben sich dort durch die schmalen Gänge bzw. bleiben unerwartet stehen weil sie glauben, was nettes entdeckt zu haben und versperrren den Blick auf die Buden. Bei den Punschständen ist das Gewusel noch grösser weil eben die Menschentrauben dort stehen und sich einen antüdeln. Man kommt kaum vorbei und man muss fast schon ein wenig Gewalt anwenden, um sich Platz zu schaffen. Jetzt heisst es wieder für mich: Am Jungfernstieg die Strassenseite wechseln und statt durch die Spitaler Strasse durch die Mönckebergstrasse gehen um dem Gewusel auszuweichen wenn ich meinen Mittagspausenrundgang mache.

In den Geschäften blinkt und glitzert die Weihnachtsdeko in künstlichem Tannengrün, in einigen Läden dudelt den ganzen Tag Weihnachtsmusik. Das Verkaufspersonal tut mir unendlich leid, das 4 Wochen ertragen zu müssen. Wird eigentlich mehr gekauft zu Weihnachten wenn die Geschäfte dekoriert werden? Wer Weihnachen was schenken möchte, tut das doch ohnehin, egal ob da Weihnachslieder zu hören sind und Kugeln, Lämpchen und Lametta glitzern. Allerdings: Früher war mehr Lametta!

Wir haben im vorigen Jahr unsere heimischen Weihnachtsdeko schon sehr minimalistisch gehalten und ich habe keine Lust, das in diesem Jahr zu ändern. Es wird ein paar wenige Akzente gebe und damit basta! Einen Weihnachtsbaum werden wir auch nicht kaufen. Schade zwar um einige schöne und aussergewöhnliche Stücke, die wir uns im Lauf der Jahre für den Weihnachtsbaum angeschafft haben und auch schade für die stylischen Kerzenhalter aus Wien.

So ganz verweigern wir uns Weihnachten also nicht. Es gibt ja auch unsere traditionelle Familienvorweihnachtsfeier. Am 24.12. werden wir wieder mit unseren Müttern zusammensein. Gerade die legen ja noch Wert auf Weihnachten. Vielleicht backe ich sogar mal wieder einen Stollen.

Jedenfalls das ganze Brimborium, was da ab Montag abgehen wird, ist absolut nicht meins!

24 Gedanken zu „Weihnachtsmuffel

  1. Wolfgang

    Ui! Die Kerzenpendel!!
    Nun… Freunde von uns hatten einmal eine Alternativlösung:
    Einen wunderschönen Ast von einem netten Spaziergang…den hängten sie mit Nylonschnüren an die Decke und es kamen die Kerzenpendel dran. Sah sehr, sehr nett und vor allem außergewöhnlich aus.
    Nur so ein Tipp anstelle des Christbaums.

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    1. Hans-Georg

      Meine Mutter ist der absolute Advents-/Weihnachtsfreak. Alles wurde geschmückt, Atzwentzkrantz, Zweige, Weihnachtsbaum, backen, kochen, Familie – das ganze Programm halt. Und ich fand das normal und nicht störend.
      Weihnachtsmärkte, wie es sie heute gibt, gab es in meiner Kindheit nicht, jedenfalls nicht dort, wo ich aufgewachsen bin. Die wurden erst später modern.

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  2. karin

    ja gott sei dank doch sind die menschen verschieden, ich überlege, die sachen, die sonst am baum hängen, an eine gardinenschiene vor das fenster zu hängen, das man nicht öffnen muss, wir haben allerdings keine gardinen und keine schiene
    so wird es, wie jedes jahr, aus weißem druckerpapier ausgeschnittene sterne oder schneeflocken geben, mit tesa an die scheibe
    sonst mag ich outdoor soviel weihnachten+advent wie nur möglich, in der wohnung dafür beinahe nichts, nur kerzen und über die märkte geh ich als rentner, wenn es noch möglich, leider fehlt dann die dunkelheit-lichter-stimmng

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  3. ossi1967

    🙂 Ich kann mit dem ganzen Weihnachtszeugs auch nichts anfangen. Seit vorgestern steht beim Einkaufszentrum in der Nähe meiner Wohnung der Christbaum. Gestern war ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder in der Innenstadt unterwegs: Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen! Ich bin ausgezuckt. Und selbstverständlich müssen wir vom Büro aus auch wieder Punsch trinken gehen, weil man das halt so tut vor Weihnachten. Peer Pressure.

    Den ganzen Weihnachtsmärkten geh ich ganz großräumig ausm Weg, so gut es halt geht. Dabei erzählen mir Arbeitskollegen begeistert, wie sie in der Vorweihnachtszeit extra verschiedene Städte abfahren, um die dortigen Weihnachtsmärkte zu sehen. Dabei gibts doch überall den gleichen Scheiß: irgendwelche Kerzen, viel süßen Alkohol, Lángos und Lebkuchenengerl. Ich verstehs einfach nicht.

    Die Weihnachtsstimmung, die’s mal gab – als Kind, als das ganze noch Zauber hatte und eine ganz besonder Zeit im Jahr war – die kommt eh nimma. Und die Versuche, mir stattdessen ein billiges Imitat zu verkaufen, empfinde ich als Mißbrauch meiner schönen Erinnerungen.

    In die Wohnung kommt mir natürlich auch nix. Kein Zweig, keine Kerze, kein Adventkranz und erst recht kein Christbaum. Gut, ich versteh aber auch generell nicht, wozu man Wohnungen „dekoriert“, egal ob zu Weihnachten oder zu anderen Anläßen. Sind ja nur Staubfänger, die man aus dem Kasten holt und nachher wieder reinstellt.

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      1. ossi1967

        Naja… ich kann ja schwer auf der Einkaufsstraße über die Lichterketten schimpfen und mir dann selber welche ins Fenster hängen. 🙂

        Aber hauptsächlich liegts wohl eher an meinem grundsätlzichen Unverständnis für Deko an sich. Das ist nicht in erster Linie etwas speziell Antiweihnachtliches bei mir. Mir fehlt dieses Weltverschönerungsexpertengen. Bei mir fallen Blumen, Tischdeko, Schälchen und Kerzenständer, diverse Objets d’Art aus dem Bobo-Laden und griechische Statuen unter „unnützer Plunder“. Verschwendet Platz, fängt Staub, kostet Geld, hat keinen Nutzen. 😉

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          1. ossi1967

            Du sprichst mit jemandem, der soeben Google anwerfen mußte, um zu erfahren, was „Depot“ ist. 😆

            Was sind das für Dinge? *verwirrtguck*
            Ein Seifenspender um €9,90? Die Seife *ist* ja schon im Seifenspender, wenn ich sie kaufe? ❓

  4. Gerrit

    Die großen Weihnachtsmärkte werden in der Tat immer unweihnachtlicher.

    Aber wenn man sich mal auf den Weg in kleinere Ortschaften macht, gibt’s wirklich noch wunderschöne Weihnachtsmärkte, die den Namen verdienen.

    Uns ist zum Beispiel mal der Weihnachtsmarkt in Bad Neuenahr-Ahrweiler empfohlen. Ist ja nicht weit von uns. Erst 80 Minuten mit dem Intercity bis Bonn, und dann nochmal dreißig Minuten mit dem Entenmörder.

    Die Fahrt hat sich echt gelohnt. Er war nicht groß, wir haben für den ersten „Durchlauf“ zur Orientierung keine 20 Minuten gebraucht, aber er hat mit seiner wirklich wirklich weihnachtlichen Stimmung (Stände mit Rheumadecken oder Wunderputztüchern gab es NICHT) vor der historischen Kulisse eine so schöne, zum Verweilen einladende Atmosphäre verbreitet, dass wir abends fast unsere Zugbindung versäumt hätten.

    Gibt’s im Norden bestimmt auch noch – wenn ich mich recht besinne (ist schon ewig her, seit ich dort war) sind die diversen Weihnachtsmärkte in der Holsteinischen Schweiz sehr schön. Einfach mal ’ne Ausfahrt im Motor-Landauer wagen… 😉

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    1. Wolfgang

      Das mit den ’schönen Weihnachtsmärkten in den kleinen Ortschaften‘ stimmt fürwahr:
      Als mein Hase2 noch mehrere Auftritte am Lande hatte, waren wir auch zur Weihnachtszeit sehr oft unterwegs: Da ergab sich der eine oder andere Spaziergang auf den „autenthischen Weihnachtsmärkten“, wenn ich mal so sagen darf: selbstgemachten Holzspielzeug, Schau-Werkstätten wie zum Beispiel Drechslereien oder – jupiduuuh! – Schmiede-Essen, wo der Schlosserschmied glühende Eisen mit dem Vorschlaghammer formte. Kein Plaschtikspielzeug, kein Punsch in fünfzehn Varianten…nur Glühwein, rot.
      Ich hab das immer sehr genossen… und auch den einen oder anderen Glühwein. Hase2 durfte ja nicht – der hatte ja noch seinen Auftritt vor sich. 😉

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  5. Inge

    Hallo Hans-Georg,
    du bist ein Weihnachtsmuffel? Och, das glaub ich nicht so, es ist doch November und die dunklen Tage ziehen herunter. Ein paar Kerzen und Weihnachtsschnickschnack sollen doch nur das Gegenteil bewirken. Weihnachten sind Kerzen, Kekse, Rumgrogg, Kaffee, etwas Liebe. Die Weihnachtsgeschichte gehört dazu. Seh es nicht so eng und grabsch noch mal schnell zu deinen Lebkuchen hin…
    Hab ein schönen Wochenende
    Gruß von Inge

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    1. Hans-Georg

      Doch Inge, was diesen ganzen Schnickschnack um Weihnachten betrifft, bin ich ein Weihnachtsmuffel. Natürlich gibt’s irgendein Saisongebäckt, welches auf unseren Hüften landet. Und ein paar Akzente wird es in unserer Wohnung geben. Aber grundsätzlich geht mir der Rummel ziemlich auf den Keks, vermutlich verursacht durch das, was der Einzelhandel da veranstaltet.

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      1. Inge

        Weißte, Hans-Georg, Weihnachten ist für jeden Menschen anders, sehe es einfach so. Wir haben keinen Weihnachtsbaum, machen uns keine Geschenke, aber die Zeit mit Kerzen, einem Adventskranz und vielen Lichtern im Dezember, dazu Weihnachtsschnickschnack, finde ich schön. Es ist so schwer für mich zu erklären, aber die Weihnachtszeit ist für uns eine Zeit der Überbrückung von dunklen Tagen und einen sogenannten Festtagsbraten gibt es auch nicht bei uns. Jetzt verstehste oder? Ossi hat doch auch seine Freude an den Naschereien, schmunzel…
        Schönes Wochenende wünsche ich dir/Euch
        Inge

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        1. Hans-Georg

          Sicher, Weihnachten begeht wohl jeder anders.
          Ich denke, dass ich einfach „überweihnachtet“ bin, obwohl – frei nach Loriot: Früher war mehr Weihnachten.
          Ist das jetzt ein Widerspruch? Nein! Weniger ist einfach mehr. Vermutlich bin ich durch den ganzen Weihnachtsrummel in Hamburg verdorben. Aber das wird meine letzte Weihnachtszeit sein, die ich in Hamburg verbringe. Im nächsten Jahr ist Weihnachten einfach nur in der kleinen Stadt an der Elbe. Und da ist es lange nicht so überladen. Vielleicht hab ich dann auch wieder mehr Lust auf Weihnachten.

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    2. ossi1967

      Danke, liebe Inge, Du hast mir soeben den einzigen Aspekt von Weihnachten in Erinenrung gerufen, dem ich was abgewinnen kann: Kekxe und Lebkuchen! Ooooooh ja!!!! 🙂

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