In den Hamburger Einkaufsstrassen lungern sie herum: Zahnlos, auf Krücken gestützt, schmutzige Kleidung, oftmals ein Kleinkind im Arm – und halten den Passanten einen Kaffeebecher hin, bettelnd um ein paar Cent, lieber wohl Euro. Rumänen oder Bulgaren, ich nenne sie Zigeuner, auch wenn ich damit mal wieder gegen die political correctness verstosse.
Heute Mittag beobachtete ich, wie eine kleine Gruppe dieser Menschen es sich im Aussenbereich eines Restaurants gemütlich gemacht hatte, natürlich nicht, um dort zu essen. Sie palaverten. Der Zigeunerkönig, mit dicker Wampe, sass, nein lag eher, feist und bremsig auf einem der Sessel. Vermutlich ernährt er sich trefflich von dem, was seine Untertanen zusammenbetteln währen diese lieber nicht so viel zu essen bekommen. Mager erzeugt halt Mitleid und Mitleid öffnet die Geldbörse.
Während ich das Grüppchen im Vorbeigehen beobachtete sah ich, dass eine der Bettlerinnen auf einem Handy rumtippte!!! Noch Fragen?
Ich gebe denen eh nichts. Aber es muss sich wohl immer noch lohnen, mit zerlumpter Kleidung, auf Krücken und ohne Zähne einen Kaffeebecher in die Gegend zu halten und auf Almosen hoffen.
Oh ja…. Ich hasse das. Wobei’s mich gar nicht so sehr ärgert, daß busweise Bettler aus dem Ausland angekarrt werden. Soll sein. Es stört mich auch nicht so, daß das zumindest teilweise auch gut organisierte, arbeitsteilige Unternehmen sind. Warum nicht, wenn man davon leben kann. Zwingt mich ja keiner, etwas zu geben.
Was mich ärgert und wirklich starke Ablehnung hervorruft ist das Gefühl veräppelt zu werden. Ich mein, ganz unter uns Mädchen: Die wollen was von mir. Ist es da hilfreich, wenn sie mich auf den Arm nehmen? Und das so offensichtlich, daß es zur Beleidigung meiner Intelligenz wird? Honey, ich versteh schon, daß deine abgefuckte Kleidung bittere Armut suggerieren soll und daß du wegen deines demonstrativ verdrehten Beins angeblich nicht vom Fleck kommst… aber irgendwie hast du’s trotzdem aus Rumänien hierher geschafft, was nicht billig ist und Mobilität voraussetzt. Wie wärs, wenn du dich beim nächsten Mal duschst, nicht so abstoßend anziehst und einfach sagst: „Ich hab die Wahl, in Rumänien zu betteln oder hier. Hier bekomm ich mehr Geld, drum zahlt sich die Reise aus. Das ist mein Job. Bitte geben Sie mir was.“ Dann könnten wir drüber reden. Aber diese ganzen erlogene Geschichte drumrum? Für wie dumm hältst du mich? Ich kauf doch meine Wurstsemmeln auch nicht bei einem Fleischhauer, der mich beim Betreten seines Geschäfts regelmäßig beleidigt.
Und, um das klarzustellen: Mit Rumänen, Bulgaren oder Zigeunern hat das nix zu tun. Es ist ja bei den eingeborenen Bettlern genau das gleiche Spiel, egal ob Punks, Drogensüchtige, Obdachlose oder sonst was. Die einen kommen mir damit, daß sie sich das Geld fürs Begräbnis ihrer Oma zusammenschnorren müssen (daß die arme Frau dummerweise in Vorarlberg verstorben ist und somit die teuerste Inlandszugfahrt verursacht, die von Wien aus möglich ist, ist selbstverständlich); die anderen behaupten, daß sie ohne meine 5 Cent kein Essen bekommen (eh klar, bei unserem weitmaschigen sozialen Netz verhungern die Leute reihenweise in den Fußgängerzonen). Die haben alle Pech bei mir: Ohne Vertrauensbasis kein Deal.
Es gibt allerdings welche, die ziemlich regelmäßig was von mir bekommen: Das sind dann Leute, die gemütlich in einem schattigen Eck am Boden sitzen und kein Geheimnis draus machen, daß sie einfach keine Lust haben zu arbeiten. Die mir keine Lügen erzählen, sondern klipp und klar sagen, wofür sie das Geld gern hätten: für Bier, für Zigaretten (oder allgemeiner „für was zum Rauchen“) oder halt einfach so, weil man gern was in Reserve hat. Nicht, daß ich das grundsätzlich unterstützenswert finde und jedem Bettler in dieser Kategorie Geld gebe, nein. Aber es ist die Grundvoraussetzung dafür, daß ich nicht sofort in die Verweigerungshaltung gehe, sobald mich der nur anschaut. Wenn dann noch irgendwas dazukommt, was mich gnädig stimmt (ein witziger Spruch, gutes Aussehen, schönes Wetter), dann bekommen solche Leute was – und ich hab auch noch Spaß dabei. Das ist der Deal.
ja das veräppeln kenn ich auch, sie lügen einem so frech mitten ins gesicht, ob schauspieler das jemals so hinkriegen würden? und ich habe sogar gelesen, mir dreht´s den magen um, dass sie kleine kinder absichtlich verstümmeln…, na hören wir auf damit, ist eine unangenehme sache, aber ja, auch ´deutsche´ betteln und lügen einem mitten ins gesicht….., da ich bei kirche angestellt, hatte ich immer im kopf, wenn nur einer darunter, der wirklich grad in not und ich erkenn das nicht und denke nur, schon wieder so einer, oh oh, ich habe mal einem jungen mädchen, weil ich grad zufällig vorher für mich ein belegtes brötchen gekauft, ihm dieses gegeben, den blick vergess ich nie, ja wie soll ich das wissen, menschen auf drogen haben keinen hunger…., nicht vorrangig…, ja entschuldigung, das leben als solches ist schwierig