Meine Mutter (wird übermorgen 89) ist schlecht zu Fuss und kann nur noch mit dem Rollator gehen. Sie bemüht sich, jeden Tag nach draussen zu gehen um in Bewegung zu bleiben. Meist geht sie zur Bank, zur Apotheke oder zum Arzt, das sind etwa 700 m, für einen gesunden Menschen ein Klacks, für Mutter eine Weltreise. Sie ist aber so eisern und macht das wenn sie dorthin muss.
Morgen hat sie einen Termin beim Steuerberater. Da kann sie nun wirklich nicht mit dem Rollator hingehen. Sie kann aber mit dem Bus fahren und das letzte Stück geht sie dann zu Fuss. Ich habe ihr vorgeschlagen, mit dem Taxi zu fahren. Da ging ja fast ein Aufschrei durch das Telefon: Das ist mir zu teuer, für den kurzen Moment, bla bla bla bla. Sie kommt dort aber mit dem Rollator nicht wieder weg weil es bis zur Bushaltestelle ziemlich bergan geht. Sie wollte dann für den Heimweg ein Taxi nehmen.
Mutter nagt nicht am Hungertuch, sie hat relativ gute Einkünfte und ist in der Lage, sich auch mal ein Taxi leisten zu können. Vor ein paar Jahren, als sie sich entschieden hatte und zu der Erkenntnis kam, nicht mehr reisen zu können, sagte sie zu mir, dass sie dann ja auch hin und wieder mal mit einem Taxi fahren könnte. Das hab ich ihr heute knallhart an den Kopf geworfen! Warum soll sie sich mit Bus und Fussweg quälen wenn es auch anders geht. Mittwoch hat sie Geburtstag, der Abends in einem Restaurant gefeiert wird. Da will sie fit sein, d.h. sie stopft morgens Tabletten in sich rein damit sie abends einigermaßen auf den Beinen ist. Ihr Zustand wird ja nicht bessser, wenn sie sich morgen verausgabt.
Es ist ja einerseits lobenswert, wie sie denkt und ihr das Geld für eine Taxifahrt zu schade ist. Aber nee, sie muss da auch mal über ihren Schatten springen und an sich denken! Ich bin mal gespannt, was sie morgen machen wird.
hi hi, deine mutter schleppt sich mit dem rollator und soll dann über ihren schatten springen, mit oder ohne rollator, springen, also mit dem springen hab ich schon mal beschwerden in den knien,
aber ja komisch, warum sich der mensch kein taxi gönnt, wenn er doch könnte, kommisch, ich glaube ist nur eine sache der gewöhnung, wenn sie es mal probiert hat, das telefonieren und so un dvielleicht gesehen hat, sind nette leute die taxifahrer und so ….
alles gute
*lach* – ja rosiE, tolle Vorstellung – Rollatorhüpfen. Ich stell mir das gerade mal bildlich vor!
Na ja, Mutter ist nicht geizig, ohne Frage. Aber was nicht nötig ist, wird halt nicht gemacht obwohl sie es machen könnte. Ich bin schon gespann, was sie mir morgen erzählen wird, wie sie zum Steuerberater gekommen ist.
Eigentlich ist es ganz einfach: Vom Bus aussteigen, sich auf den Rollator setzen und den Berg runterrollen lassen. Kann ich mir auch gut vorstellen.