Nie sollst du mich befragen!

Gestern Abend wurde im Teatro alla Scala di Milano die Spielzeit mit der Oper Lohengrin eröffnet. Übertragen wurde die Premiere auf ARTE.

Nun bin ich nicht unbedingt ein Fan der Opern von Richard Wagner. Da ich aber im Jahr 1976 in der Scala zwecks einer Besichtigung gewesen bin, dachte ich, ich schau mal rein. Ob ich mir die ganze Oper ansehen würde, wollte ich von der Inszenierung abhängig machen, bin ich doch kein Freund allzu moderner Opernkunst. Das Ergebnis war, dass ich gegen 00:30 Uhr heute morgen zu meinem schlafenden Gatten ins Bett kroch.

Die Titelrolle des Lohengrin wurde von Jonas Kaufmann gesungen, ein optisches und gesangliches Highlight. Anette Dasch sang die Elsa. Sie war eingesprungen für eine erkrankte Sängerin und war erst am Abend zuvor in Mailand eingetroffen und hat den ganzen Morgen geprobt um sich in die Inszenierung zu integrieren.

Die Musik von Richard Wagner geht – bis auf wenige Ausnahmen – nicht so richtig ins Ohr. Die Ausnahme in der Oper Lohengrin ist der Brautchor „Treulich geführt“. Aber Wagneropern sind, wenn sie gut auf die Bühne gegbracht werden, spannend wie ein Krimi. Und so war ich dann auch von Anfang an gefesselt von dieser Aufführung.

„Nie sollst du mich befragen“ ist ja der Kernsatz dieser Oper. Denn keiner weiss, wer der Kämpfer und Retter ist. Anlässlich der bevorstehenden Hochzeit von Lohengrin und Elsa verlangt Lohengrin von ihr das Gelübde, ihn nie nach seinem Namen und seiner Herkunft zu fragen. Durch Intrigen von Ortrud und Telramund kommt es seitens Elsa nach der Hochzeit doch zu der Frage. Das Ergebnis: Lohengrin gibt sich als Sohn des Parsifal und als Ritter des Grals zu erkennen und zieht mit dem Schwan von dannen.

Das Premierenpublikum spendete reichlich Beifall und geizte nicht mit Bravo-Rufen. Auf die Protagonisten fiel aus dem Publikum ein Regen von Nelken herab. Und ich war froh, diesem Opernereignis beiwohnen zu können, wenn auch nur vom heimischen Sofa.

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