Wenn uns was gefällt, kennen wir kein Halten. Wir überreden Alle und Jeden, mit uns zukommen. Und so ergab es sich, dass wir uns binnen weniger Wochen zum 2. Mal – zum 3. Mal insgesamt – im Schmidt Theater das Stück „Oh Alpenglühn“ anschauten, dieses Mal zusammen mit 2 Freunden und deren 2 Kölner Gästen.
Die „untervögelte Berggemse in Pumps“, Carolin Fortenbacher, war wieder guter Spiellaune und gut bei Stimme. Und so dauerte es nicht lange, bis sie zusammen mit ihrem Bühenpartner Nik Breidenbach den Grossteil des Publikums im Parkett und auf dem Rang bei Laune und guter Stimmung hatte.
Allerdings sassen in der Reihe hinter uns, es war wohl die komplette Reihe, die so bestückt war, irgendwelche Gramusels, die mit dem Stück überhaupt nichts anfangen konnten. Es waren kaum Lacher zu hören. Ausserdem waren die wohl alle „einarmig“ – denn Beifall gab es von denen auch nicht. Stattdessen war abfälliges Gemurmel zu vernehmen.
In der Hare-Krishna-Szene wird das Publikum von den beiden Protagonisten dazu animiert, aufzustehen und ein wenig mitzuagieren. Nun, die Reihe hinter uns stand da sssteif und ssstur. Aufstehen mussten die ja, sonst hätten die nichts mehr gesehen.
Am Schluss gab es standing ovations für Carolin Fortenbacher und Nik Breidenbach für ihre hervorragende Leistung, gesanglich wie schauspielerisch. Ein Blick aus meinen Augenwinkeln: Hinter uns standen die einarmigen grauköppigen Gramusels, wie gesagt: einarmig! Wenn auch das Stück nicht gefällt – freundlicher Beifall für die herausragende Leistung der Künstler ist immer angemessen! Aber wer weiss, was die von einem Theaterstück namens „Oh Alpenglühn“ erwartet haben? Vielleicht einen volkstümlichen Abend mit Schunkelschnulzen?
Bernd und ich waren einer Meinung. Wie aus einem Mund sagten wir zueinander: Wann gehen wir wieder?! Und das meinten wir verdammt ganz ernst! Mal sehen, wen wir beim nächsten Mal mitschleifen.
Gramusels? Welch herrliches Wort für diesen Menschenschlag!