Modern oder lieber altbacken?

Das MRT im Mai wurde in einem sehr modernen und stylischen Institut gemacht. Alles sehr schick – mit dem Resultat, dass mir anstatt der Bilder meiner Lendenwirbel Bilder eines Schultergelenks eines anderen Patienten ausgehändigt wurden, was ich erst bemerkte, als ich zu Hause den Umschlag öffnete.

In der 1. Etage musste ich den Fragebogen ausfüllen, dort warten und wurde dann ins EG zum MRT geleitet. Ohne Frage – sehr angenehm alles. Gegen die Geräusche in der Röhre wurden mir Ohrenstöpsel gegeben. Dann wurde ich in das Ding geschoben. Es rattertete und knatterte. Nach einiger Zeit kam ich wieder ans Licht. Ich wartete auf die falschen Aufnahmen und konnte gehen.

Mein Orthopäde hatte mir einen Termin in einem anderen Institut besorgt. Der sollte aber erst zwei Wochen später sein. Auf Empfehlung meines Chefs besorgte ich mir den anderen Termin. Innerhalb weniger Tage kannte ich also die Diagnose, was mir damals sehr wichtig war und mir zwei Wochen Zeit sparte.

Gestern war ich in dem Institut, welches mein Orthopäde empfiehlt. Wartezeit auf einen Termin wieder 2 Wochen. Der Zeitfaktor war ja nun nicht mehr so wichtig. Es sollte nur festgestellt werden, ob sich mein Zustand verschlimmert hat oder nicht.

Das Institut war nicht halb so stylisch wie das erste. Das Personal zwar nett, aber etwas zu sachlich. Gut, solange man mich ordentlich behandelt, ist das in Ordnung. Über die Technik kann ich nichts sagen. Nur soviel: Beide Ärzte waren mit den Aufnahmen, die im Mai gemacht wurden, nicht zufrieden. Die Räumlichkeiten wirkten etwas angestaubt auf mich. Aber es war sauber.

Ich legte mich auf den Wagen, der mich in die Röhre tranportieren sollte und bekam dicke Kopfhörer aufgestülpt „gegen den Lärm und damit man mich währen der Untersuchung unterrichten kann, was passiert“ Aha – ist ja toll.

Die Wirkung der Kopfhörer gegen den Lärm war wesentlich effektiver als die blöden Ohrstöpsel. Ich wurde ständig informiert, was gerade passiert und wie lange das dauert. Eine gute Sache!

Nach der Untersuchung fand ein Gespräch mit dem Arzt statt. Er erklärte mir anhand der Aufnahmen den Zustand der Bandscheibe und was da bewirkt wird. Ausserdem erzählte er mir, dass er in seinem schriftlichen Bericht an den behandelnden Arzt (in diesem Fall mein Orthopäde) die Behandlung mit Spritzen an die Nervenwurzel vorschlagen wird. Die Aufnahman bekam ich mit. Ich hab noch nicht in den Umschlag geschaut. Ich hoffe, dass es kein Schulter- oder Hüftgelenk ist, was darauf zu sehen ist.

Modern und schick bedeutet also nicht, dass es besser ist als etwas älter und angestaubt.

7 Gedanken zu „Modern oder lieber altbacken?

  1. Frau Momo

    Ich mag diese durchgestylten Praxen eh nicht. Mich beschleicht immer das Gefühl, das sich da vor allem anderen erstmal die Investitionen rechnen müssen.
    Die altbackensde Praxis hat mein HNO und das ist ein super Arzt.
    Ich hab nächsten Dienstag einen Termin…. mal sehen, was es bei mir ist. Im Moment halte ich mich nur mit Schmerzmitteln gerade.

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  2. Elvira

    Ich denke schon, dass der erste Eindruck einer Praxis wichtig für den Patienten ist. Zu stylisch kann aber auch verschrecken. Moderne, helle und saubere Räume sollten Zweckmäßigkeit und eine Zuwendung zum Patienten erkennen lassen. Entscheidender aber als der erste äußere Eindruck ist immer, wie aufgehoben und einbezogen sich der Patient fühlt. Auch in den Fachpraxen sollte es üblich sein, dass der auswertende Arzt ein kurzes erläuterndes Gespräch mit dem Patienten führt. Das nimmt unnötige Angst vor einer eventuellen bösartigen Diagnose und erleichtert die Wartezeit bis zum Termin des zuweisenden Arztes. Bei hochgradig pathologischen Befunden wird ein solcher eh an den Überweiser gefaxt.
    Ups, schon bin ich im Berufsmodus!
    Liebe Grüße,
    Elvira

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  3. Oskar

    Bei schick hab ich ganz generell immer den Verdacht, daß hier der äußere Schein über andere Mängel hinwegtäuschen muß. Egal obs um Arztpraxen, Menschen oder Restaurants geht.

    Und ich denke Frau Momo hat Recht: Schickes Styling muß auch jemand bezahlen. Ich bin mal in einer Zahnarztpraxis aus dieser Kategorie gelandet, wie mein Zahnarzt einige Zeit nicht da war. Was die alles an mir machen wollte! Ich wußte gar nicht, daß ich überhaupt so viele Zähne habe! Wie dann “mein” Zahnarzt wieder zurück war, hab ich ihm alles aufgezählt. Er hat nur gesagt: “Und wenn Sie’s mir ausdrücklich auftragen würden, ich würds nicht tun. Das ist medizinisch einfach durch nichts zu rechtfertigen.”

    Eine Woche später bekam ich einen Anruf von der Sprechstundenhilfe dieser anderen Zahnärztin: Ich wär doch mal bei ihnen gewesen, ob ich mir nicht einen Termin für den Beginn der Behandlungen ausmachen möchte? Unglaublich. Aber: Praxis total schick, modernstes Gerät überall…

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  4. Inge aus HH

    Pass nur gut auf dich auf. Bei Peter Willi hat man auch um ein Haar die Schultern verwechselt und das kurz vor einer OP. Schultereckgelenk-Sprengung, er ist auf Hundekacke ausgerutscht und das an einem Straßenkantstein. Es war eine schlimme Zeit. Zum Glück ist die OP gut verlaufen und weils unter dem Gips immer so juckte, war seine Rettung, dass ich alles abwickelte und mich ständig kümmerte mit Reinlichkeiten. Dadurch wurde der Arm nicht steif – und die Ärzte staunten später. Anschließend musste er einen Bericht schreiben wie es zu dem Unfall kam und ob er den Hund kennen würde. Das war alles sehr kurios und schlimm.

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