Vorige Woche erhielt ich eine Mail von einem mir unbekannten Absender. Allerdings deutete der Text der Nachricht daraufhin, dass ich dem netten Menschen, der mir die Mail geschickt hatte, persönlich bekannt bin. Leider konnte ich nicht genau erkennen, was man von mir wollte. Es gab einen Bezug zu meinem Job, der Name eines bestimmten Schiffes wurde erwähnt. Weiter gab es eine Art Einladung zu einem Besuch in Wismar. Ich war völlig verwirrt.
Mein Gehirnwindungen arbeiteten sich heiss um herauszufinden, wer wohl hinter dieser Nachricht steckt. Privat kenne ich niemanden in Wismar (in Gedanken ging ich alle meine Chatbekanntschaften durch). Artig und höflich wie ich bin, beantwortete ich die Mail und fragte, wer denn wohl der Absender sei. Leider bekam ich keine Antwort. Aber die Nachricht ging mir nicht aus dem Sinn. Da muss es doch jemanden in Wismar geben, der mich näher kennt.
Gestern Abend klärte sich die misteriöse Sache auf:
Ich erhielt auf meiner Geschäftsleitung zu Hause eine Anruf aus Wismar, und zwar von einem Herrn, den ich schon seit mehr als 20 Jahren beruflich kenne, und zwar noch zu DDR-Zeiten, zu dem ich aber seit einigen Jahren nur noch wenig Kontakt habe.
Wir hatten seinerzeit beinahe täglich telefonisch miteinander zu tun, was nicht so einfach war: Es gab keine Direktwahl, Telefongespräche mussten als „dringendes Gespräch“ beim Fernamt angmeldet werden. Wenn man Glück hatte, konnte man am Hörer auf die Verbindung warten. Meistens aber wurde man innerhalb von 1 – 2 Stunden zurückgerufen. Wenn man nicht die Option „dringendes Gespräch gegen doppelte Gebühr“ genutzt hätte, hätte es möglicherweise Tage dauern können, bis man den Teilnehmer „drüben“ erreicht hätte. Zwei oder drei Mal waren mein damaliger Chef und ich zu einem persönlichen Besuch in Wismar.
Ja, und dieser Herr kennt dieses Tagebuch und auch das Elbe-Penthouse. Die Absenderadresse der entsprechenden Mail war nicht von ihm sondern von einem Freund. Ausserdem waren wichtige Teile der Nachricht verlorgengegangen. Deshalb konnte ich wenig bzw. gar nichts damit anfangen. Aus technischen Gründen war meine Antwort auch nicht angekommen (das ist ja fast wie vor 20 Jahren *hihi*)
Wir haben verabredet, uns mal auf ein Schälchen Kaffee in Wismar zu treffen.
Man sieht, in den Zeiten des Internet kann man nicht so leicht mehr verloren gehen. Und ausserdem ist es in der Schifffahrt so: Man sieht sich immer zwei Mal im Leben!