Entlassung

Ole von Beust, Hamburgs erster Bürgermeister, was einem Ministerpräsidenten in anderen Bundesländern entspricht, entlässt heute seinen Innensenator weil der versucht hat, ihn zu erpressen: Wenn Du meinen Staatsrat entlässt erzähle ich öffentlich, dass Du ein schwules Verhältnis mit dem Justizsenator hast. Offiziell war bisher nicht bekannt, dass Ole von Beust schwul ist, aber jeder wusste es. Das der Justizsenator auch schwul ist, war mir neu. Im Gefängnis haben es die Beiden wohl nicht getrieben. Herr Schill behauptet aber, es gäbe Zeugen, die von „Liebesspielen“ zwischen den Beiden in der Wohnung des Justizsenators wüssten. Bei dem Eindruck, den Herr Schill hinterlässt, stellt sich die Frage, ob diese Zeugen nicht eventuell auf den Bürgermeister und seinen Senator angesetzt worden sind. Als Innensenator hatte Herr Schill doch bestimmt die Möglichkeit, entsprechendes in die Wege zu leiten.

Mich würde mal interessieren, ob ein Justizsenator ein „Jailhousebed“ hat.

(Die sichtbaren Eintragungsdaten der Kommentare entsprechend nicht der tatsächlichen Veröffentlichungszeit)

9 Gedanken zu „Entlassung

  1. Stefan

    Also meine ganz persönliche Meinung dazu ist, das Ole von Beust genau wie Frau “Westerwelle” ( denen ebenfalls schon ein Tächtelmächtel angedichtet wurde) sich schon lange hätten “outen” sollen (!!!) Es hätte keine Erpressung gegeben, und Herr von Beust hätte sich jede Menge “Negativpresse” erspart (!!!) Traurig, das Man(n) sich ab/in einer bestimmten Position im 21. Jahrhundert immer noch hinter seinem “Schwulsein” verstecken muss…

    Antworten
  2. Holli

    letztendlich hat herr von beust gestern aber nicht zugegeben, dass er schwul ist und auch die presse setzt bei diesen behauptungen immer noch ein “angeblich” davor.

    mir ist es egal ob ole schwul ist oder nicht und dabei gehts doch bei der eigentlichen debatte gar nicht. es geht um schill und seine unproffesionelle art politik zu machen. von beust hat recht wenn er sagt, dass ein solches verhalten untragbar ist und ich finde seine entscheidung auch völlig korrekt und lange überfällig.

    was “das andere” angeht ist vielleicht ein stein ins rollen gebracht worden und vielleicht nehmen sich jetzt mal ein paar mehr politiker ein beispiel an berlins regierenden bürgermeister, dessen coming out niemanden geschadet hat.

    Antworten
  3. Stefan

    Holli, da pflichte ich Dir voll und ganz zu (!!!) Ich verstehe von Beust nicht, weshalb er mit der “angeblichen” Wahrheit nicht rausrückt (!!!) Wenn Man(n) sich schon ganz “öffentlich” in der Schwulen-Szene in Hamburg, Berlin und Amsterdam zeigt und dort auch erkannt wird, sollte Man(n) auch Mann´s genug sein sich zu outen (!!!) Mit dem “Leugnen” macht Herr von Beust die Sache nur noch mehr zum gefundenen “Fressen” für die Presse (!!!) Was Schill betrifft, so muss ich sagen: “Ihr habt ihn ja gewollt!” Nun seht auch zu, wie Ihr mit ihm “klar” kommt (…)

    Antworten
  4. Hans-Georg

    @Stefan und Holli:
    Die Erpressung ging nicht darum, dass von Beust schwul ist sondern Schill wollte veröffentlichen, dass Herr Kusch sein Lebenspartner ist und ihn deshalb zum Senator gemacht hat.
    In der Hamburger Presse (MOPO) ist heute ganz eindeutig zu lesen, dass seit Jahren bekannt ist, dass Ole von Beust schwul ist. Es wurden sogar die Namen von Bars genannt, in denen er verkehrt bzw. verkehrt haben soll.
    Ich bin nicht der Meinung, dass jeder, der im Licht der Öffentlichkeit steht, erklären muss, dass er schwul ist – besonders wenn es eh alle wissen. Insofern ist ein Erpressungsversuch auch wirkungslos.
    Das Privatleben der Leute ist ihre ureigenste Sache. Und offensichtlich hat Herr von Beust sich auch nicht versteckt.
    Wir Schwule sollten nicht jeden prominenten Schwulen als Aushängeschild für uns gebrauchen. Wir wollen als ganz normale Menschen akzeptiert werden. Wenn wir oder wer sonst auch immer ein Aufheben davon macht, werden wir die Normalität in den Augen Anderer nie erreichen.

    Antworten
  5. Stefan

    @Hans-Georg: Besser hätte ich das auch nicht formulieren können (!!!) grins Was mich heute aber ganz “besonders” gefreut hat ist die Tatasache, das sich die Zeitung mit den vier Buchstaben aus Hamburg (BILD) hinter von Beust stellt, und das Vorgehen Schills aufs schärfste verurteilt… das war nicht immer so wenn es um “HOMOS” geht (!!!) Dafür haben die die grösste Headlinegrösse für das Wort “HOMO” verwendet, die im Computer zu finden war (…) Aber bei aller “Solidarität” mit von Beust sollte doch untersucht werden, ob Kusch nicht doch ein “Günstling” von Beust´s war, und auf dem “direktestenen” Dienstweg, quasi über die “Besetzungscoutch” zum Senator “gekürt” wurde…

    Antworten
  6. Hans-Georg

    @Stefan: Da die Springerpresse der CDU nahesteht kannt sie unseren Bürgermeister wohl nicht so auf’s Korn nehmen.
    Ob was dran ist mit der Geschichte Herrn von Beust und Herrn Kusch und einer eventuellen Begünstigung scheint im Moment wenig von Interesse zu sein. Die Opposition sagt jedenfalls nichts dazu.
    Herr Kusch hat sich jetzt öffentlich geoutet, aber abgestritten, dass er mit von Beust ein Verhältnis hat.
    Herr Schill hat wohl immer noch nicht genug: Er überlegt, ob er von Beust wegen Verleumdung anzeigt. Der Mann muss krank im Kopf sein, das hab ich bei früherer Gelegenheit schon gesagt.

    Antworten
  7. Hans-Georg

    @Ingrid: Herr Schill hat – so weit ich den Bürgermeister verstanden habe – in dem 4-Augen-Gespräch schwul und Protektion miteinander verbunden und das auch vor laufenden Kameras getan, den Bürgermeister zwangsgeoutet.
    Wowi hat sich selbst vor der Wahl zwangsgeoutet weil die Gefahr bestand, dass seine versteckte Homosexualität zu einem Wahlkampfthema wird.
    Ich persönlich würde es auch begrüssen, wenn sich mehr Prominente, sei es aus Politik, Kunst oder Sport, zu ihrer Homosexualität öffentlich bekennen würden. Anderseits muss man ihre Entscheidung respektieren, es nicht zu tun. Was in den Schlafzimmern passiert, geht Niemanden etwas an.

    Antworten
  8. Bert

    Irgendwie wundert es mich,das sich bundesweit alles auf Schill eingeschossen hat, obwohl ja spätestens seit seinem Auftritt vor dem Bundestag klar war, daß der Typ nicht richtig tickt.
    Die viel wichtigere Frage ist doch, ob an den Vorwürfen etwas dran ist, der Bürgermeister hätte seinen Lebenspartner zum Senator gemacht.
    Sollte das stimmmen, so ist das eigentliche Problem nicht mehr Schill sondern von Beust selber.
    Allein die Tatsache mit der gemieteten Wohnung gibt ja reichlich Anlaß zur Spekulation. Normal ist das jedenfalls auch nicht, daß ein Bürgermeister ausgerechnet an ein Mitglied seines Kabinetts vermietet.
    Zu welchem Preis auch immer.

    Antworten
  9. Ingrid

    Hmm, ich glaube, das hat mit “schwul” nix zu tun, für mich jedenfalls nicht. Es geht nur darum, dass nicht jemand jemanden protegiert und zu Ämtern verhilft und dass Rechtsradikale nichts in Ämtern zu suchen haben.

    Ansonsten: ich fand und finde es klasse, dass der Berliner OB sich geoutet hat, aber das muss ja nicht jeder. Oder geh’ ich etwa hin und schreie laut und gestehe, dass ich heterosexuell bin? Nö, nich. Hans-Georg hat Recht: wir sollten (versuchen) es so normal wie möglich zu sehen. Für mich ist das so, aber mir ist durchaus bewusst, dass “die Gesellschaft” das anders sieht, leider immer noch.

    Für die Schwulen wäre es natürlich doch wiederum gut, wenn Prominente sich äußern würden. Um so eher würde sich die Lage normalisieren.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Bert Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert