Feinschmecker

Hier und da etwas „Gartenpflege“, das gehört einfach dazu, wenn man einen blühenden Balkongarten haben möchte. Altes und Verwelktes herausschneiden, Ranken festbinden, giessen. Dabei stellte ich fest, dass eine Knospe einer der Rosen angefressen war. Ich schaute etwas genauer hin. Und da war sie, in getarntem Grün, von den Trieben der Rose kaum zu unterscheiden: Eine Raupe. Sie hatte sich bereits über die nächste Knospe hergemacht. Anfassen und vom Balkon werfen? Nein, ich doch nicht. So etwas fass ich doch nicht an. Und es bestände ja die Gefahr, dass sie sich auf den langen Weg die Hauswand hinauf macht und wieder in der Rose landet. Weiss man, ob Raupen ein Gedächtnis und Orientierungssinn haben? Gefrässig wie die sind ganz bestimmt. Vernichten, ja, ich muss sie vernichten. Ich nahm ein Stück Papiertuch von der Rolle, doppelt gelegt. Damit die Raupe gefasst, das Ganze gut zusammengeknüllt und gedrückt. Weg damit. Muss ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben? Nein, hab ich nicht. Wenn sie die ganzen Knospen gefressen hätte wäre auch keine Blüte für den Falter mehr da gewesen, den sie hervorgebracht hätte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert