Die Tradition

Vor vielen vielen Jahren, als meine Grossmutter noch lebte, traf sich die Familie bei ihr an einem der Weihnachtstage. Es gab Gänsekeule in Sauer, Schinken und Wurst, Salate. Es war immer sehr gemütlich und nett und wir hatten viel Spass. Nachdem sie verstorben war, beschlossen ihre 3 Kinder die Tradition fortzuführen, aber in anderer Form. Damals haben mein Vater, meine Tante und mein Onkel noch gearbeitet und waren froh, ein paar Tage am Stück frei zu haben. Sie verabredeten, dieses Familientreffen an einem Tag in der Vorweihnachtszeit abzuhalten, und zwar in jedem Jahr abwechselnd bei einem der 3 Geschwister. Es begann wohl bei meiner Tante. Seit dem ist es zur Tradition geworden, dass es zum Aufwärmen erst Mal Glögg gibt. Sie hat viele Jahre in Schweden gelebt und hat dieses original schwedische Punschrezept. Meine Tante, inzwischen 90 Jahre alt, beteiligt sich nicht mehr an der Rotation für die Ausrichtung dieses Festes. Meine Cousine und meine Eltern wechseln sich dabei ab.

Die Teilnehmer haben in den letzten Jahren gewechselt. Mein Onkel starb, Oliver wurde geboren. Seine Freundin Melli kam dazu. Seit sich meine Lebensform verändert hat, gab es auch hier Veränderungen: Statt meiner Frau ist Bernd dabei.

Heute war nun dieses schöne Treffen, ausgerichtet in diesem Jahr von meinen Eltern. Meine Tante konnte wegen Krankheit leider nicht teilnehmen, Bernd hatte seinen letzten Arbeitstag und war deshalb leider auch nicht dabei.

Um 17.00 Uhr trafen wir uns alle. Es gab den Glögg, dazu Weihnachtsgebäck. Die Gesichter röteten sich nach dem 3. Glas. Leider konnte ich nur 2 Gläser trinken, ich musste ja noch mit dem Wagen zurück nach Hamburg und zum Essen wollte ich gerne noch ein Glas Wein trinken. Wir unterhielten uns wie immer prächtig. Bald wurden die Geschenke verteilt. Berge von Papier bildeten sich auf dem Boden. Erklärungen zu den Geschenken folgten, Freude, Umarmungen – es ist einfach schön.

Danach setzten wir uns an den festlich gedeckten Tisch mit dem Geschirr meiner Grossmutter. Es gab im Ofen überbackene Putenbrust mit Beilagen und eine Käseplatte zum Dessert.

Bis ca. 23.00 Uhr sassen wir noch gemütlich zusammen. Ich musste mich an Gänsewein halten. Die anderen tranken Wein oder Bier. Andrea, meine Cousine gestand mir, dass sie früher keine Gänsekeule in Sauer mochte, es jetzt aber gerne mal essen würde. Im nächsten Jahr wird sie die Feier ausrichten. Ob es bei ihr Gänsekeule gibt? Einen Termin haben wir auch schon für nächstes Jahr, na ja, fast. Es wird der 13. oder 20. Dezember, die endgültige Entscheidung fällt nächste Woche. Ich freue mich schon!

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