Archiv für den Monat: Juli 2002

Auf der Bühne

Das Management der Markthalle, unser Auftrittsort, hatte sich bereit erklärt, die Generalprobe dort stattfinden zu lassen, leider ohne Verstärker und Lichttechnik. Trotzdem war es wichtig, diese Probe dort zu haben. Dadurch sparen wir uns am Freitag viel Zeit, das Stück an die Bühnengrösse anzupassen.

Für die Einspielung von Geräuschen brachte Jörg einen Ghettoblaster mit, eine Notlösung, aber brauchbar. Um eine bessere Beschallung der grossen Bühne zu erreichen, musste er möglichst in der Mitte stehen. Da ein erreichbarer Stromanschluss fehlte, sollte er mit interner Batterieversorgung betrieben werden. Angeblich waren die Batterien noch ganz neu.

Holger studierte mit dem Chor die Aufstellungen ein. Dann ging es los – Oh welche Spannung!

Alles lief reibungslos. Meine Einsätze kamen perfekt. 3 Einspielungen liefen ohne Probleme ab. Für das Lied „Schrubben“ wird mitten im Lied eine Geräuscheinspielung benötigt. Ich drückte zum richtigen Zeitpunkt auf den Startknopf und lehnte mich in meinem Stuhl direkt vor der Bühne zurück. Plötzlich verstummte der Ghettoblaster. Kommentar von Jörg, der direkt vor mir seinen Platz im Chor hatte: „Was ist denn jetzt wieder?“ Ja, was war passiert?: Die Batterien waren leer! Etwas improvisiert wurde das Lied zu Ende gesungen. Danach mussten wir dem Gerät einen Platz in der Nähe einer Steckdose geben. Allerdings war jetzt eine Hälfte der Bühne ohne Ton, da die Leistung des Gerätes nicht gross genug ist. Aber professionellen Piraten macht das nichts aus. Die Generalprobe konnte ohne weitere Störungen erfolgreich über die Bühne gebracht werden. So können wir am Freitag zur Premiere vor das Publikum treten.

Ich muss dann allerdings noch dem Beleuchter unsere Wünsche erklären. Da er das Stück ja nicht kennt, bekommt er während der Aufführung meine Anweisungen. Gleichzeitig muss ich aufpassen, dass ich meine Einsätze für die Geräusche von der CD nicht verpasse. Lieber Leser, drück mir bitte die Daumen!

Das Stück lebt

Heute war die Hauptprobe für die „Piraten“, die letzte Probe vor der Generalprobe. Und es gibt immer noch Änderungen. „Das Stück lebt!“ – so kündigte Holger die neue Ergänzung an. Na, es wird ja auch Zeit. Mittwoch ist die letzte Chance, etwas einzubauen. Aber wie ich uns kenne, wird unmittelbar vor der Vorstellung noch wieder was geändert.

Die Probe war unbefriedigend. Lag das am Glas Sekt, das Jörg aus Anlass seiner endgültigen Aufnahme in den Chor ausgegeben hatte? Es herrscht eigentlich absolutes Alkoholverbot vor Proben und Auftritten. Ja, so streng sehen wir das!

Was war denn heute passiert?: Die Technik lief nicht so wie sie sollte. Jemand hatte die Einstellungen auf dem CD-Player verändert. Bis ich das herausgefunden, hatte begannen alle Einspielungen erst ab der 30. Sekunde. Ich bekam noch mehr graue Haare. Zum Schluss passierte mir noch ein grober Patzer: Für das letzte Stück hätte ich die CD wechseln müssen. Auf meinem Plan stand für dieses Stück Track 7, der war auch auf der 1. CD, nur war es dort ein falsches Stück. Mir war das bekannt, hatte aber nicht mehr daran gedacht. Lag es am Sekt?

Die Sänger hatten auch ein paar Probleme: Die Choreographie klappte teilweise nicht und es gab immer noch Textlücken!

Nach der Probe gab es innerhalb der Programmgruppe noch Diskussionen über eventuelle weitere Änderungen und Ergänzungen. Auch mit Marcus, der einen wichtigen Part spielt, wurde diskutiert. Es gab verschiedene Meinungen über die Art seines Auftritts. Man merkte allen Beteiligten die Nervosität an. Es endete – jedenfalls für uns – damit, dass Bernd aufgebracht den Raum verliess. So kannte ich meinen Mann überhaupt nicht. Da mich das alles nichts angeht, (dafür haben wir schliesslich die Programmgruppe) verabschiedete ich mich und fuhr mit Bernd nach Hause.