Mit den Müttern zu den Hexen


Geburtstagsgeschenke waren es für unsere Mütter: Eine Fahrt nach Oberhausen inkl. einer Übernachtung und mit dem Besuch einer Aufführung des Musicals Wicked – Die Hexen von Oz.

Vor drei Monaten hatten wir die Bahnfahrt gebucht, 1. Klasse, was nur unwesentlich teurer war als in der 2. Klasse. Warum sollten wir uns den Luxus nicht mal leisten?!

Gestern gegen Mittag ging es los, heute Nachmittag waren wir wieder zurück. Die Hin- und Rückfahrt verlief jeweils ohne Probleme, es gab keine Verspätungen. Alles wunderbar – im Gegensatz zu dem, was man oft über die DB liest und hört.

Übernachtet haben wir im B&B Hotel Oberhausen. Ausschlaggebend für die Hotelwahl war nicht der günstige Zimmerpreis sondern die Tatsache, dass das Hotel fast neben dem Metronomtheater liegt, in dem zurzeit das Musical aufgeführt wird. Unsere Mütter sind nicht mehr die Jüngsten und dementsprechend nicht mehr so gut zu Fuss. Es sollte also recht bequem sein.

Das Hotel scheint noch recht neu zu sein. Die Zimmer sind einfach eingerichtet, aber alles ist sauber und ordentlich. Die beiden gebuchten Einzelzimmer waren genauso gross wie unser Doppelzimmer. Wie man uns beim Checkin mitteilte, sind alle Zimmer des Hotels identisch, es gibt gar keine Einzelzimmer. Das Frühstück heute morgen kostete Eur 6.90 pro Person. Dafür gab es Saft satt, Kaffee in allen Variationen satt bzw. auch heisse Schokolade. Angeboten wurden verschiedene Brötchensorten, 2 Sorten Käse, 3 Sorten Wurst, mehrere Arten von Marmelade, Honig, Müsli, sogar Joghurt. Es mangelte an nichts. Bei dem Preis der absolute Hammer.

Gestern, nach der Ankunft, wollten wir im nahegelegenen Centro Oberhausen nett was essen. Im Internet hatte ich mich bereits informiert und einige Restaurants gefunden, die von Interesse sein könnten. Zwei kamen in die engere Wahl. Jedoch war es nicht so ganz einfach, den Restaurantbereich zu finden. Hätten wir man vorher im Hotel gefragt, dann hätten wir unseren Müttern einige Hundert Meter Wegstrecke erspart. Aber so lernten wir auch einen Teil des Einkaufsparadieses kennen. An der Info des Centro wurde uns erklärt, wie wir zur Promenade kommen, wo sich die ganzen Restaurants befinden.

Mittlerweile war es mir ziemlich egal, wo wir denn essen würden. Ich wollte unseren Müttern nicht noch mehr zumuten. Aber wie durch ein Wunder erreichten wir die Promenade genau da, wo sich eins der von mir vorab ausgesuchten Restaurants befindet, das Don Carlos, ein Restaurant mit spanischen Spezialitäten, ausgezeichnet mit vier Sternen. Wir bekamen Plätze im überdachten und geschützten Aussenbereich. Die freundliche Bedienung brachte uns die Karte und fragte nach Getränken. Ich entschied mich für ein Glas weissen Rijoa, meine Mitreisenden hatten Durst und tranken Bier bzw. Alsterwasser.

In der etwa 200 Gerichte umfassenden Speisekarten wurden wir doch recht schnell fündig. Bernd und ich durften uns zu unseren Gerichten an der Salatbar bedienen, die ausser dem üblichen Rohkostkram auch andere sehr leckere Dinge enthielt. Ich nahm eingelegte Pilze, kleine eingelegte Kartoffeln und Oliven mit Pepperoni. Sehr sehr lecker, im Tapasstil.

Angenehm überrascht waren wir über das Preis-/Leistungsverhältnis der Hauptspeisen. Ich hatte mir Schweinefilet, gefüllt mit Kalbsleber und umwickelt mit Serranoschinken, bestellt. Dazu gab es Reis. Ich war sehr erstaunt, als ich ein ganzes Scheinefilet serviert bekam, sehr nett angerichtet und dekoriert. Für den Preis von Eur 17.50 hatte ich weniger erwartet. Auch die anderen Gerichte waren mengenmässig sehr üppig. Meine Mutter schaffte ihre Putenbrust nicht. Für einen Nachtisch hatten wir keinen Platz mehr. Stattdessen nahmen wir einen Digestif. Mein Brandy Cardenal Mendoza wurde angewärmt serviert. Ich war begeistert. Die Gesamtrechnung für 4 Personen belief sich auf Eur 113.00, ein angemessener Preis für stilvolles speisen in angenehmen Ambiente. Ich kann nur sagen: Jederzeit wieder!

Wir fragten die Bedienung nach dem kürzesten Weg zum Hotel, der uns entlang der Promenade an den vielen Restaurants vorbeiführte. Nachdem wir uns umgezogen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Theater.

Für Bernd und mich war es das 4. Mal, dass wir uns Wicked – Die Hexen von Oz anschauten. Die Partie des Fiyero wird seit Juni diesen Jahres von Anton Zeterholm gespielt und gesungen, der ja aus einer grossangelegten Castingshow als Sieger für die Titelrolle des Musicals Tarzan hervorging. Wir hatten das Glück, gestern Abend Anton Zeterholm auf der Bühne zu sehen. Der Mann kann ja wirklich beeindruckend spielen und tanzen. Sein Spiel kam sehr emotional über die Rampe. Und dieses Musical ist sehr emotional, was uns auch dieses Mal wieder zu Tränen rührte. Theater ist gut gemacht, wenn man nicht den Eindruck hat, dass es bei wiederholtem Anschauen eines Stückes aufgesetzt und unnatürlich wirkt und wenn es immer wieder die Seele berührt. Die Preise für ein Musicalticket sind nicht günstig, aber die Ausgabe lohnt sich wenn man berührt nach der Vorstellung das Theater verlässt. Wicked – Die Hexen von Oz, gern wieder.

9 Gedanken zu „Mit den Müttern zu den Hexen

  1. kalle

    Lecker der Anton, wer schwingt denn jetzt als Tarzan durch die Lüfte?

    Wicked hat uns auch sehr gut gefallen – wie eueren flotten Müttern. Lila steht deiner Mutter gut 🙂

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  2. Frau Momo

    Eure Mütter sind ja wirklich flott unterwegs. Klasse.
    So ein B & B Hotel steht hier bei uns um die Ecke. Ich dachte immer, das sei eine besser Jugendherberge…so wirkt es hier auf mich.
    Musical ist ja nüscht für mich, aber Eure klein Reise klingt einfach rundum gelungen. Schön!

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  3. Hans-Georg

    @Frau Momo:
    So ein B&B Hotel kann ich nur sehr empfehlen wenn man nur eine preiswerte Schlafstatt braucht. Es gibt natürlich keine gemütliche Lounge oder Bar. Aber auf dem Zimmer gibt es immerhin einen Fernseher.

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  4. Lutz

    Du schreibst gar nichts über die stimmlichen Qualitäten von Anton Zetterholm, die mich bei der Castingshow sehr beeindruckten. Bei “Tarzan” konnte er die ja nicht so unter Beweis stellen.

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  5. Hans-Georg

    @Lutz:
    Stimmlich ist der Anton gut drauf. Was ein wenig stört ist sein schwedischer Akzent in den Dialogen. Aber sonst waren wir sehr positiv überrascht von ihm.

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  6. Hans-Georg

    @kalle:
    Er hat wohl 6 Monate auf die Rolle hingearbeitet. Allerdings ist der Anton auch nicht gerade eine Traumbesetzung für Tarzan.
    @rob:
    Wir hatten auch die Willemijn Verkaik. Die Frau ist genial.
    Übrigens: Wir haben die 5. Vorstellung schon gebucht – für Silvester. Und anschliessend schick essengehen beim Spanier.

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