Für Viele bedeutet so ein Freitag das Allerschlimmste, was einem passieren kann. Am liebsten würden solche Menschen sich den ganzen Tag im Bett verkriechen – und dabei sterben doch die meisten Menschen im Bett.
Ich muss zugeben, dass mich solch ein Tag nicht unbedingt beruhigt, ich aber auch nicht allzu viel darüber nachdenke, was alles geschehen könnte. Ich lass es einfach auf mich zukommen und wenn dann etwas unangenehmes geschieht, dann kann ich es ganz einfach darauf schieben: Heute ist Freitag, der 13.
Und tatsächlich geschah heute etwas sehr unangenehmes. Nicht privat aber beruflich:
Ich war kaum im Büro erschien unser Inspektionsleiter bei mir. Scherzhaft sagte ich noch zu ihm, dass das sicher nichts Gutes zu bedeuten hat (meist kommt er nur, wenn es auf einem der Schiffe ein Problem gibt). Ich sollte recht behalten.
Seine erste Antwort war, dass heute Freitag, der 13. ist. Danach erzählte er mir, was geschehen war:
Eins unserer Schiffe sollte heute morgen in Barcelona eine Teilladung Stahl löschen und bekam die Luken nicht auf weil ein dafür notwendiges Drahtseil gerissen war.
Das bedeutet in der Praxis:
1. Gestern Eur 3.000 umsonst ausgebeben, das Schiff am Feiertag im vorherigen Hafen zu löschen um das Schiff noch vor dem Wochenende aus Barcelona herauszubekommen.
2. Die Reise dauert 3 Tage länger, d.h. mehrere Tausend Euro Verlust, von den Kosten, einen neuen Draht nach Barcelona zu bringen mal ganz abgesehen.
3. Gefahr, die Anschlussreise zu verlieren, da das Schiff jetzt erst am Montag in Barcelona löschen kann, wo es im nächsten Hafen schon wieder hätte laden sollen.
Es hätte so ein ruhiger Freitag werden können, aber nun war ich gefragt. Ich musste versuchen, eine Genehmigung zu bekommen, die Anschlussreise trotzdem noch ausführen zu dürfen. Dazu waren mehrere Telefonate notwendig. Ausserdem wurden meine Nerven durch die Wartezeit strapaziert, bis wir das OK hatten, später kommen zu dürfen.
Glücklicherweise wurde ich von persönlichen Schicksalsschlägen verschont.