Wir hatten uns schon vor Wochen, es muss noch im September gewesen sein, für heute zum Reifenwechsel angemeldet. Wir hatten uns gedacht, dass vielleicht gerade dieser Termin, der Brückentag, auch von anderen PKW-Besitzern dafür geeignet befunden werden würde. Und da mein Schatz heute seinen freien Tag hat, passt dieser Tag auch für uns perfekt.
Um 8 Uhr war der Termin, den Wecker hatten wir auf 6:30 Uhr gestellt, man will ja nicht hudeln am frühen Morgen. Nach dem morgendlichen Eniergieschub in Form eines Glases Trinkschokolade machten wir uns auf den Weg.
In der Werktstatt sind Namen Schall und Rauch, einzig und allein das Kfz-Kennzeichen ist das Mass aller Dinge, das hab ich inzwischen begriffen. Also nannte ich der netten Dame unser Begehr und das dazughörige Kennzeichen, welches in den Computer eingegeben wurde. Als nochmal nachgefragt wurde, war mir schon klar, dass ich mit meiner Ahnung richtig lag: Der Termin war nicht eingetragen. Es ist nämlich so, dass ich ein oder zwei Tage vor dem Termin eine Erinnerung per SMS bekomme, welche ich aber nicht erhalten hatte. Da die Winterräder bei der Firma eingelagert sind, konnte man uns leider nicht helfen. Die werden irgendwo in der Stadt ein Aussenlager haben.
Der liebe Gatte hat in der übernächsten Woche Urlaub, wir machten also gleich einen neuen Termin aus.
Kann ja mal vorkommen, dass ein Termin verbummelt wird. Wir haben uns darüber nicht geärgert. Frühaufsteher sind wir sowieso und waren schon wach als der Wecker sich bemerkbar machte. Ein Extraurlaubstag haben wir für die vergebliche Tour auch nicht verschwendet. Also alles easy.
Den Streß und die Kosten tun wir uns nicht an. Wir fahren mit Ganzjahresreifen. Früher nur mit Winterreifen. Mit den Ganzjahresreifen ist man zumindest in unseren Breitengraden gut aufgestellt. Wenn ich in den Alpen wohnen würde, dann würde ich vielleicht tatsächlich Winterreifen aufziehen lassen, aber nicht hier in der norddeutschen Tiefebene.
Auf der Fahrt zur Werkstatt bzw. Autohaus haben wir auch darüber gesprochen, dass wir uns wohl Ganzjahresreifen kaufen würden wenn die Winterreifen hin wären. Bräuchten wir neue Sommerreifen, würden wir auf den Winterreifen weiterfahren. Im Hinterkopf haben wir ja, ein E-Auto zu kaufen. Da kämen dann gleich nur Ganzjahresreifen in Frage.
Vom E Auto sind wir noch weit entfernt. Schlicht zu teuer und Tesla kommt natürlich nicht in Frage. Das größte Problem ist aber, dass wir hier gar keine Möglichkeit hätten, es zu laden.
Tesla kommt uns auf keinen Fall in den Carport. Ein neues Auto muss auch etwas rückenfreundlich sein. Eine Wallbox können wir im Carport installieren. Ein Eigentümer hat das für seine Mieter schon gemacht.
Die E-Mobilität hat vier Haken. Erstens eignen sich E-Autos nur zu relativ kurzen Fahrstrecken, sind also allenfalls als Stadt- oder Stadt-und-Umland-Autos geeignet. Zweitens sind sie unverhältnismäßig teuer. Drittens fehlt eine Ladeinfrastruktur. Sogar wenn ich mich bei meinen München-Besuchen dort umschaue, erkenne ich lediglich sehr vereinzelt Zweierplätze zum Laden. Bei uns hier auf dem Lande ist es noch dusterer. Hausbesitzer können sich ja einen eigenen Anschluss legen lassen (was wiederum Geld kostet), aber Mietwohnungen kann man so nicht versorgen. Zudem muss der Strom ja irgendwo herkommen. Die E-Mobilitäts-Propagandisten sind da doch sehr naiv. Der Strom kommt halt aus der Steckdose. Viertens schließlich ist die Umweltschädlichkeit und Gesundheitsgefahr der E-Mobilität nicht zu überbieten. Wer je eine Reportage gelesen oder gesehen hat, wie die Rohstoffe abgebaut werden, weiß, wovon ich rede.
Irgendwas ist ja immer!
Ich habe die Reifen am 23.10. wechseln gelassen. Leider ist meine frühere Werkstatt seit vorigem Jahr geschlossen und die neue, die letzte meiner Automarke weit und breit und daher entsprechend überlaufen, lagert Reifen nicht ein (obwohl das selbstverständlicher Kundendienst sein sollte), so dass ich zweimal im Jahr die Rückbank umlegen und die Reifen ins Auto wuchten muss, was meiner Wirbelsäule nicht eben guttut. Wieder heraus geht es dann einfacher, weil ich die Reifen dann ja nicht mehr hochstemmen muss. Es geht halt nicht anders. Vor langer Zeit ging ich zu einer reinen Reifenfirma, bei der ich dann aber schließlich schlechte Erfahrung machte (ein Radlagerwechsel wurde zwar berechnet, aber nicht durchgeführt). Also verlagerte ich die Reifenangelegenheiten in die Werkstatt – und musste mir voriges Jahr wegen deren Schließung eine neue suchen, wie gesagt die letzte in der Umgebung. Für deutsche Autos gibt es noch einige, für japanische nur noch diese. Ein deutsches Auto ist für mich halt nie in Frage gekommen, ursprünglich fuhr ich amerikanische und mein Mann französische, schließlich wechselten wir zu japanischen.