Beantragung eines Wahlscheins

Am 9. Juni ist Europawahl. Die Wahlbenachrichtigung haben wir zugeschickt bekommen, in der bestätigt wird, dass wir im Wählerverzeichnis eingetragen wurden damit wir als Bürger der Europäischen Union auch wählen dürfen. Und das machen wir selbstverständlich.

Der Gang zum Wahllokal würde keine 5 Minuten in Anspruch nehmen. Den Wahlvorstand würde es sicher freuen, wenn wir persönlich dort erscheinen würden, die Wahlbeteiligung bei der Europawahl ist ja immer äusserst gering. Ob es die Damen und Herren freut, welche die Wahl beaufsichtigen, wage ich aufgrund der bisherigen Erfahrungen zu bezweifeln. Wie es sich gehört, betreten wir immer mit einem freundlichen Guten Morgen das Wahllokal. Es heisst ja, „Wie man in das Wahllokal hineinruft, so schallt es heraus“. Freundlich wurden wir bisher nie empfangen, eher sachlich-neutral, wenn nicht sogar mürrisch. Wir machen jetzt immer Briefwahl um nicht in die mürrischen Gesichter gucken zu müssen, die nicht mal ein Lächeln für uns übrighaben.

Früher, in Lübeck, da war das anders. Da sassen dort die Nachbarn im Wahlvorstand, auch meine Frau sass da. Eine Thermkanne mit Kaffe stand auf dem Tisch und eine Schale mit Gebäck. Es ging nachbarschaftlich-familiär zu. Wenn es die Zeit erlaubt, hielt man einen kleinen Klönschnack.

Wir haben also für die kommende Wahl zum Europäischen Parlament Briefwahl beantragt. Mit dem Handy haben wir den aufgedruckten QR-Code gesannt. Auf der dann erschienenen Seite trugen wir unsere Emailadresse sowie unsere Telefonnummer ein, abschicken – fertig! Fast im selben Augenblick kam die Bestätigung, dass ich einen Wahlschein beantragt hätte, per Email. Da muss man nichts mehr ausfüllen, unterschreiben und in den nächsten Briefkasten stecken, alles geht vom heimischen Bett aus.

Nur für die Wahl selbst muss man noch ein Kreuz machen, an der für seine persönliche Meinungen richtigen Stelle. Es gab mal die Idee, die Möglichkeit einzurichten, Wahlen auch online durchführen lassen zu können. Die Sicherheishürden dafür sind natürlich sehr sehr hoch um zu vermeiden, dass die Wahl manipuliert werden könnte. Wenn es denn mal soweit sein sollte, werde ich auch das machen.

12 Gedanken zu „Beantragung eines Wahlscheins

  1. Birte

    Ich habe früher immer Briefwahl gemacht, weil ich selber Wahlvorsteherin war und nie da, wo ich selber hätte wählen müssen. Dieses Jahr werde ich nach nebenan in die Schule gehen. Europawahlen sind immer etwas nervig… wenig Wahlbeteiligung und man muss bis 20 Uhr den Urnengang ermöglichen und nicht, wie sonst, bis 18 Uhr. In Hamburg hat man ja extra auch die Bezirkswahlen auf den Termin gelegt, in der Hoffnung, so bei beiden Wahlen etwas mehr Wahlbeteiligung zu erreichen.
    Wir waren immer nett und freundlich zu unseren Wähler*innen. Aber wem das nicht reicht, der darf sich da gerne selber mal hinsetzen.

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    1. Hans-Georg

      Ich weiss, dass das kein angenehmer Job ist und bei der Europawahl ist es wohl eher langweilig weil wenig Wähler kommen. Es schadet aber nichts, dass man den Leuten, die den Weg zum Wahllokal gefunden haben, ein wenig Freundlichkeit entgegenbringt. Ich habe mich auch das eine oder andere Mal verbal entsprechend geäussert als wir gingen, wie z.B. „Man sind die heute alle wieder freundlich!“. Die sassen da, als würden sie sich gestört fühlen, dass jemand das Begehr äusserte, sein Kreuz machen zu wollen.

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  2. Elvira

    Wir wählen schon seit Jahren per Briefwahl und hoffen, dass die Briefe auch pünktlich ankommen. Den Wahlschein haben wir vor einer Woche beantragt, könnte mal so langsam kommen. Und ja, früher hieß das Wahllokal ja so, weil, wenigstens bei uns in Neukölln, immer in Lokalen gewählt wurde, also in den typischen Eckkneipen. Da kannte wirklich jeder fast jeden.

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    1. Birte

      Ich war nie in meiner Nachbarschaft eingeteilt. Und die Stimmung im Team hängt auch ein bisschen davon ab, ob die Wahlvorsteher*innen sich ihre Truppe selber suchen oder die Truppe vom Amt gestellt wird. Ich hatte immer wieder nette Truppen mit Freund*innen und Kolleg*innen, aber wenn man da niemanden oder nicht genug Leute findet, muss man halt nehmen, was vom Amt kommt.
      Mal abgesehen davon, geht es hier in erster Linie darum, dass diese Ehrenamtlichen es möglich machen, dass wir alle wählen können und nicht darum , daraus ein möglichst unterhaltsames Erlebnis für die Wählerschaft zu machen. Auch die Briefwahl wird von Ehrenamtlichen ausgezählt.
      Wenn sich nicht genug Wahlhelfer*innen finden, werden Leute aus dem Öffentlichen Dienst verdonnert. Die haben da nur nicht immer Lust drauf.

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      1. Hans-Georg

        Meine Frau war auch im öffentlichen Dienst beschäftigt und wurde dementsprechend „rekrutiert“. Sie hatte natürlich auch nie Lust, diesen Job zu machen, nahm es dann aber mit Humor weil da Leute aus der Nachbarschaft sassen, die sie zum Teil kannte. Meistens konnte sie sich aussuchen, ob sie die Vormittags- oder Nachmittagsschicht machten wollte. Natürlich musste sie morgens erstmal erscheinen um die Vollzähligkeit melden zu können.

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  3. Achim

    Wir haben es auch mit der Briefwahl gemacht, da wir am 9.6.24 bei unseren Enkeln sein wollen. Egal ob Briefwahl oder Wahllokal, ich halte es für sehr wichtig zu wählen, denn nur so kann der Willen und die Meinung zahlreich bekundet werden. Denn nichts fürchten die etablierten und Neukandidaten mehr als den Wahlabend. Und da ja zur Zeit ganz schön was in Bewegung geraten ist, dürfte es spannend werden. Bei uns ist auch die Kommunalwahl, hier sind für uns tatsächlich die jeweiligen Personen wichtig, die Parteien spielen eher eine untergeordnete Rolle.
    Gruß Achim

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    1. Hans-Georg

      Bei uns gibt es freie Wahlen, niemand wird gezwungen, zu wählen, mit Bussen zum Wahllokal gezerrt. Hier kann jeder sein Kreuz machen, wo er möchte. Das ist ein grosses Privileg gegenüber anderen Ländern, das man auf jeden Fall nutzen muss.

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  4. Ralf

    Hier bei uns sind Europawahl und Kommunalwahlen immer zusammen, so dass wir auf eine gigantische Stimmenzahl kommen, die wir verteilen dürfen, nämlich 93. Die Wahlzettel sind gigantisch groß und unübersichtlich. Deshalb machen wir schon seit langer Zeit stets Briefwahl. Das Wahlamt ist bei der Verwaltung drüben im Nachbarort angesichts des Aufwandes für insgesamt sechs verschiedene Wahlen (Ortsbürgermeister, Ortsgemeinderat, Verbandsgemeinderat, Kreistag, Bezirkstag, Europaparlament) im Sitzungssaal untergebracht. Man geht einfach hin, gibt die Anforderung der Briefwahlunterlagen ab und bekommt sie gleich mit. Nachdem wir ein paar Tage später unsere Kreuzchen verteilt hatten, fuhr ich die 15 km in die Kreisstadt, warf dort bei der Kreisverwaltung die Europawahl ein und gab die anderen Wahlen auf dem Rückweg bei unserem Wahlamt ab. Das ist viel besser als am Wahltag in der Schlange vor der Sporthalle zu stehen, bis eine der vielen Wahlkabinen frei wird, und dann sonst wie lange auf den Wahlzetteln herumzusuchen.

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    1. Hans-Georg

      Moin Birte, hier war alles gut. Kein Gewitter, nur mal heftiger Regen, aber nicht besonders ungewöhnlich, kann ich nicht mal als Starkregen bezeichnen. Hatte mir öfter das Regenradar angeschaut. Die Front verlief wohl nördlich von uns uns, wir lagen am unteren Rand. In Dassendort, ein Dorf wenige Kilometer entfernt oben auf der Geest, hat es wohl vollgelaufene Keller gegeben. Ich hatte schon desöfteren den Eindruck, dass wir hier in einem Wetterloch wohnen. Die Unwetter ziehen links und rechts an uns vorbei. Wenn daran man nicht das Krümmelmonster schuld ist ….

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