Ich hab mal umgeschaltet


Ich bin ja bekennender Instagramnutzer, auch wenn ich da nicht wirklich aktiv bin im Sinne von mich selbst in Szene zu setzen oder die Leute zu informieren, was ich plane und was ich mache und was ich vor 2 Jahren getan habe. Ich bin da eher der stille Gucker.

Bei Instagram ist es ja so, dass mir Themen vorgeschlagen werden, wenn ich mal interesshalber z.B. Garteninhalte angeklickt habe. Dann werden mir dauernd Nutzer vorgeschlagen, die Gartenfotos oder Gartentipps veröffenlicht haben, besonders, wenn ich noch einem Foto ein „like“ verpasst oder einen Kommentar dazu geschrieben habe. Algorithmus nennt man das wohl.

Bei Instagram gibt es auch viele Menschen, die sich politisch engagieren und mit denen ich einer Meinung bin. Sie verbreiten Erkenntnisse von Instutionen, die sich mit der Politik der Alternative für Dumme (AfD) und der Regierung auseinandersetzen. Wenn ich dem, was ich da lese, zustimmen kann, verbreite ich das weiter, meistens über die sogenannte „Story“. Inhalte einer Story sind 24 Stunden zu sehen. Viel kann man ja als einzelner Bürger nicht tun, um meine Mitmenschen vor der AfD und vor der CDU zu warnen. Die Stories sind meine Möglichkeiten, zu versuchen, die Leute aufzurütteln. Einige derer, die mir auf Instagram folgen, verbreiten das dann weiter, d.h. der Kreis wird immer etwas grösser. Ob es die Leute erreicht, die es erreichen soll, weiss man natürlich nicht.

Inzwischen wurde mir das einfach zuviel, was Instagram mir da anbietet. Und da dachte ich, ich such mir ein anderes Angebot. Katzen, ja, Katzen gehen immer. Seit gestern hab ich verstärkt auf Katzenfotos und -videos umgeschaltet und „geliked“. Und siehe da, mir wird nun viel Katzeninhalt angzeigt. Es ist ja so beruhigend, süsse Katzen anzuschauen. Das beruhigt und senkt sicher auch den Blutdruck. Politik regt einen derzeit nur auf.

4 Gedanken zu „Ich hab mal umgeschaltet

  1. Birte

    Insta nutze ich fast nur für meine Fotos und den Austausch mit anderen Fotograf*innen. Politische lese und teile ich vor allem auf Facebook. Da bin ich auch fast nur noch, um diversen Gruppen zu folgen, die sich aktiv für unsere Demokratie engagieren. Und auch um mitzukriegen, was in Hamburg so läuft. Ich denke, man kann als einzelner Bürger sehr viel mehr tun, als nur zu teilen und zu liken. Das macht in der eigenen Bubble auch nur leidlich Sinn, aber ich mache es ja auch.

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    1. Hans-Georg

      Es ist ja wirklich so, dass sich jeder ein einer ausgesuchten Blase rumtreibt, sei es Fotografie, Kreuzfahrten, Katzen, Hunde usw., und natürlich auch in seiner politischen Aussrichtung. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es Kommentare aus einer „Gegenblase“ gibt, wenn ich innerhalb meiner Blase zustimmend kommentiert habe. Es ist also doch so, dass auch Menschen, die politisch anders orientiert sind, mitlesen. Insofern habe ich die Hoffnung, dass sich meine politische Meinung durch mir folgende Nutzer weiterverbreitet wenn diese selbst aktiv sind und Statemens in ihrem Kreis weiterverbreiten, dem ich nicht folge.

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  2. Trulla

    Wir haben eine parlamentarische Demokratie im Land! Parteien gestalten die Politik des Landes nach der ihnen verliehenen Stärke. Immer noch die beste aller Möglichkeiten, „meine, deine“ Meinung zumindest in den wesentlichsten, uns wichtigsten Teilen, durchsetzen zu können.
    Sich in der eigenen Bubble gegenseitig zu bekräftigen ist sicher gut und wichtig, aber zählt nicht in der Außenwirkung, da zählen Fakten wie Prozente.
    Was ist es, dass dich und andere politisch wache Menschen hindert, Mitglied einer demokratischen Partei zu werden, diese zu stärken, damit sie nicht eines Tages in der Versenkung verschwindet? Demokratie lebt nur vom Mitmachen.
    Ich habe auf der wunderbar großen, eiskalten Winter Demo gegen Rechts in Hamburg in der U-Bahn mit Menschen im Rentenalter gesprochen, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben getraut haben zu demonstrieren. So verpönt es ihnen zuvor gewesen ist, so wichtig war es aktuell.

    In der Nachbarschaft wurde mir damals STOLZ entgegnet, niemals hätten und niemals würden sie demonstrieren oder gar eine Petition unterzeichnen.

    Wundert man sich dann, dass die Schreihälse dieser Welt uns bald beherrschen?

    Der Satz stammt nicht von mir, aber wir können schon beobachten, wie zutreffend er ist: „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf.“

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    1. Hans-Georg

      Der Satz ist mir schon öfter begegnet, und da ist was dran.
      An der „Remigrations-Demo“ habe ich auch teilgenommen. Ich habe mir bei Volksverpetzer einen Einkaufsbeutel gekauft mit dem Aufdruck „F.CK AFD“, mit dem selben Text trage ich einen Button, auf den ich schon mehrmals positiv angesprochen wurde.
      Was mich im Moment umtreibt ist die Diskussion um den geplanten Sozialabbau: „Wir müssen ran an die sozialen Sicherungssysteme.“ – „Das wird schmerzhafte Entscheidungen bedeuten. Das wird Einschnitte bedeuten.“ – So der Sprech des Kanzlers.
      Ich frage mich, warum niemand dagegen zu Demos aufruft. Den Gewerkschaften laufen die Mitglieder weg. Wäre wäre sonst noch dazu geeignet, zu „Sozial-Demos“ aufzurufen? Die SPD ist selbst in der Regierung und schweigt, sie ist kaum noch zu sehen bzw. zu hören. Sie wird der CDU in Sachen Sozialabbau zustimmen oder schwache Kompromisse aushandeln und bei der nächsten Wahl ist sie kaum noch relevant. Oder sie stellt sich gegen Merz, die Koalition wird zerbrechen, was ich eh befürchte, und dann ist die sogenannte Brandmauer offiziell gefallen.

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