Zweimal im Jahr gibt es in der kleinen Stadt an der Elbe einen kleinen Jahrmarkt, in anderen Regionen auch Kirmes genannt. Hier heisst das Frühjahrsmarkt und Herbstmarkt. Er dauert vier Tage, von Freitag bis Montag.
In diesem Jahr ist mal wieder ein Riesenrad dabei. Vom höchsten Punkt schaut man weit über die Elbe hinaus nach Niedersachsen hinein. Ohne, dass wir darüber sprachen, hatten wir beide die Idee, mit dem Riesenrad zu fahren, bis ich mal sagte: Ich möchte mal wieder ins Riesenrad. Mein Schatz stimmte sofort zu, weil er diesen Gedanken auch hegte.
Freitag, nach meiner Kiefern-OP, fiel also aus. Samstag war es Scheisswetter, kalt und stürmisch. Aber gestern, Sonntag, nach dem Regen, da wurde es sonnig, kaum Wind – am späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg. Was heisst in der kleinen Stadt an der Elbe schon „auf den Weg machen“? Von dort, wo wir wohnen, ist ja alles nur ein Katzensprung entfernt.
Frau Riesenrad, die in ihrem Glaskasten sitzend 6 Euro pro Person kassierte, war recht unfreundlich. Sie stapelte wortlos ihr Kleingeld zu Türmchen als Bernd versuchte, einen kleinen Scherz zu machen. 6 Euro für 6 Runden in 5 Minuten finde ich angemessen.
Während der gerade stattfindenen Rundfahrten hatten wir gesehen, dass die meisten Gondeln nasse Sitzflächen hatten, es hatte ja vorher kräftig geregnet. Als die Gondeln anhielten, wurde uns eine trockene zugewiesen. Viele Menschen standen nicht an, kaum hatten wir Platz genommen, ging die Reise los.
Die Aussicht von oben ist wirklich phantastisch. Die Elbe floss in der Abendsonne ganz ruhig dahin. Wir entdeckten auch unsere Wohnanlage, konnten aber so schnell nicht feststellen, welches denn nun das Haus ist, in welchem wir wohnen. Von der Terrasse unserer Nachbarin kann man das Riesenrad sehen, ich hatte dort in ihrer Abwesenheit die Blumen versorgt.
Der Elbe abgewandten Seite sahen wir den Geesthang mit den Häusern der Oberstadt.
Als eine Wolke die Sonne verdunkelte, änderte sich die Lichtstimmung beeindruckend.
Von oben sieht man das ganze Ausmass der Hafencity, wie eng dort die Bebauung ist (rechts neben dem Strommast). Da kann man nur teuer in der ersten Reihe am Wasser wohnen, alles andere – nein! Wir haben ja auch keine Absicht, das Revier zu wechseln. Um uns herum ist es grün und die benachbarten Häuser in der Anlage sind weit weg und kaum zu sehen durch das Laub.
Viel zu schnell war die Fahrt zu Ende, ich hätte gern noch länger in die Ferne geschaut.
Wir sind dann noch über den Jahrmarkt geschlendert und haben geschaut, was sonst noch angeboten wird. Der Breakdancer ist ganz sicher nicht rückenfreundlich. Ein anderes Fahrgschäft interessierte uns nicht. Autoscooter sind wir wohl seit Jahrzehnten nicht mehr gefahren, ist nicht so unsers. Entenangeln wurde mehrmals angeboten.
Natürlich gab es jede Menge Buden, an denen es was zu essen gab, die Auswahl war reichhaltig. Wir kauften uns auf dem Rückweg Schmalzgebäck, für Bernd eine Apfeltasche und ich nahm eine Eierlikörtasche. Wir verspeisten beides gemütlich zu Hause, sehr lecker und noch warm.
Das Licht ist wirklich toll. Und so ein Blick von oben hat ja doch immer was. Ich danke auch immer wieder mal, ich sollte mal wieder Riesenrad fahren. Aber in Hamburg gibt es ja auch genügend Kirchtürme, den Bunker und andere Möglichkeiten
Hier ist es der Blick über die Elbe bis nach Niedersachsen hinein, der mich reizt, obwohl es da drüben, ausser viel Gegend, nichts zu sehen gibt.
Aber viel schöne Gegend. Ich finde das Drumherum von Geesthacht jedenfalls sehr schön. Die Stadt selber kenne ich kaum.
Es gibt hier mitten in der Stadt ein paar alte schöne Häuser, aber nur wenige. In den letzten Jahren ist hier viel abgerissen und dann ersetzt worden mit Wohn- und Geschäftshäusern. Ein zusammenhängedes Ensemble „alt“ gibt es leider nicht. Im Mai 1928 wurde der historische Ortskern von Geesthacht durch ein Feuer vernichtet. Das Krügersche Haus von 1723 ist das älteste erhaltene Haus. Es steht einsam zwischen neuen Häusern.