Ich musste nachschauen, wann wir diese Reise gebucht haben: Es war im Mai 2023! Während der Zeit der Vorfreude auf Asien machten wir im Juli des Jahres eine andere Kreuzfahrt. Wenn man, so wie wir, Ansprüche auf eine bestimmte Kabinenkategorie hat, muss man rechtzeitig buchen, sonst bleibt nur die „Holzklasse“.
Vermutlich wird dieser Reisebereicht etwas länger als alle vorherigen. Das wird sich am Ende herausstellen. Für mich sind die Reiseberichte, so wie mein ganzes Blog, eine Art Tagebuch, auf das ich ab und zu auch mal zurückgreife.
25./26. Februar 2025 – die Anreise
Der offizielle Reisebeginn war der 26. Februar. An- und Abreise hatten wir über TUICruises gebucht, und zwar Flüge mit Emirates. Im Verlauf der Vorfreudezeit machten wir von dem Angebot gebrauch, in der Business Class zu fliegen. Das beinhaltet u.a. den kostenfreien Transfer Wohnung-Flughafen mit dem Chauffeurservice, den wir zu 11:00 Uhr bestellt hatten.
Pünktlich stand das Fahrzeug vor dem Haus. Der Chauffeur öffnete beide Türen im Fond des Autos und liess uns einsteigen. Sobald einer von uns auf seinem Platz sass, schloss der Fahrer die jeweilige Tür. Die Koffer wurden vom ihm auch eingeladen. Am Flughafen die umgekehrte Prozedur: Jede hintere Tür wurde geöffnet und wir stiegen aus und der Chauffeur lud danach die Koffer aus. Natürlich bekam er Trinkgeld.
Wir rollten die Koffer zum Emirates Counter „Business Class“, an dem keine Menschenschlange wartete. Unsere Bordkarten hatten wir bereits auf dem Handy abgespeichert. Wir mussten unsere Pässe vorlegen und die Koffer auf das Band wuchten. Alles wurde sorgfältig geprüft, die Koffer wurden mit einem roten „Fähnchen“ mit der Aufschrift „Priority“ versehen. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, spazierten wir zur Fast Lane der Sicherheitskontrolle.
- Emirates Boeing 777
- Emirates Boeing 777
In der Business Lounge von Emirates frühstückten wir bei Wein und mit einem tollen Blick auf das Vorfeld. Wir konnten beobachten, wie unsere Maschine landete und dann „vorfuhr“, eine Boeing 777.
Wir fanden uns rechtzeitig zum Boarding am Gate ein. Zusammen mit den Passagieren der 1. Klasse durften wir vor allen anderen Fluggästen das Flugzeug betreten. Freundlich wurden wir von den Flugbegleiterinnen in ihrer typischen Uniform mit Hütchen und Schleier begrüsst und zum Platz geleitet. Als die anderen Passagiere an Bord kamen, hatten wir schon ein Glas Champagner in der Hand. Eine Flugbegleiterin stellte sich vor und erzählte uns, sie sei währen des Fluges für uns zuständig und wenn wir Wünsche hätten, sollten wir uns an sie wenden. Die Uniformteile wurden vor dem Flug abgelegt. Gerade der Schleier ist wohl sehr störend beim Service. Das Abteil für die Business Class wirkte edel durch die Holzoptik.
- Emirates Uniform
- Champagner zur Begrüssung
- Edle Holzoptik
Nach dem Start wurden heisse, feuchte und aromatisierte Tücher verteilt. Damit erfrischten wir uns Gesicht und die Hände. Das Verwöhnprogramm ging weiter mit der Frage, welchen Wein wir denn trinken wollten, welche Vorspeise und welches Dessert wir wünschten. Die Hauptspeise hatten wir schon online bestellt.
Zwei Flugbegleiterinnen legten kleine Tischdecken auf den Klapptisch: Eine Dame hielt ein Tablett, auf dem die Deckchen lagen, die andere nahm vom Tablett ein Deckchen und legte es auf. Dann die Frage, ob wir noch Wein wollten. Ja, wir wollten. Das Menü wurde auf auf einem Tablett serviert. Das schwere Besteck steckte in einer Stoffserviette, zusammengehalten mit einem Serviettenring. Gegessen wurde von Porzellantellern. Und natürlich tranken wir Wein aus Gläsern und nicht aus Plastikbechern. Ich hatte mir natürlich Gerichte mit Fisch ausgesucht.
- Vorspeise
Die Sitze der 3er Reihe waren durch eine dünne Wand getrennt. Am Sitz befanden sich diverse Tasten. Ich fand heraus, das sich die Wand herunterfahren liess, was bei einem Paar natürlich viel netter ist als sich immer nach vorn zu beugen und sich um die Wand herum zu unterhalten.
Vor jedem Platz befand sich ein Bildschirm. Hunderte Filme in diversen Sprachen standen zur Auswahl. Es gab zwei Kameraeinstellungen, mit denen man das Geschehen ausserhalb des Flugzeuges beobachten konnte. Auch die Flugkarte liess sich einstellen damit man jederzeit wusste, wo man gerade langflog. – Do you like some more wine? – Yes please, thank you!
- More wine
Wir flogen nach Osten in die Nacht. Irgendwann wurde die Kabinenbeleuchtung ganz kräftig gedimmt. Wer wollte, konnte eine „Matratze“ für seinen Sitz bekommen – Do you want a mattress? – No, thank you. – Ein Kopfkissen sowie eine Decke lagen eh für jeden Platz bereit. Die Sitze liessen sich komplett flach ausfahren und man hätte ein schmales Bett. Diese Funktion haben wir nicht genutzt aber mal getestet. Für uns reichte eine halbliegende Position – ohne Matratze und Decke, aber mit sehr viel Beinfreiheit.
- Probeliegen
Ca. 2 Stunden vor der Landung in Dubai wurde ganz langsam die Kabinenbeleuchtung wieder hochgefahren. Frühstück wurde serviert mit frischem Obst, Joghurt, Brötchen, Butter, Marmelade, Käse und Aufschnitt. Kurz vor der Landung gab es wieder heisse feuchte Tücher zum Frischmachen – und dann landeten wir in Dubai.
Die Ankunft in Dubai war für 00:10 Uhr am 26.2. geplant, aber wir trafen schon vor Mitternacht ein. Die Vorhänge zwischen den Klassen wurden zugezogen. Erst verliessen die Passagiere der 1. Klasse das Flugzeug, danach die Business Class und als wir von Bord waren, folgten alle anderen Gäste. Für die Einreise wurde der Reisepass im Terminal automatisch gescannt. Auf den Weiterflug nach Singapur mussten wir jetzt mehr als 3 Stunden warten. Wir suchten uns einen gemütlichen Platz, wo es auch Getränke gab und beobachteten die Leute. Es war ein ständiges kommen und gehen. Wie sich später herausstellte, war das nicht die Lounge für die Business Class.
- Dubai Airport
Um 03:15 Uhr ging es dann weiter mit einem Airbus A380. Hier gab es in der Mitte nur 2er Reihen. Die Plätze waren wieder mit einer Wand getrennt, die ich sofort runterfuhr. Auf den Champagner verzichteten wir und nahmen Orangensaft, frisch gepresst. Es gab wieder die Tücher zum Frischmachen. Zum Nachtmal konnte man zwischen verschiedenen leichten Gerichten wählen – ich weiss nicht mehr, was es war, was ich gewählt hatte. Als das Licht gedimmt wurde, wurden auf Wunsch wieder Matratzen verteilt. Bernd hat tasächlich ein wenig geschlafen auf diesem Flug, mir gelang das nicht, trotz halbliegender Position.
Ca. 2 Stunden vor der Landung gab es ein leichtes Frühstück, wieder feuchte Tücher und dann waren wir in Singapur, es war jetzt ca. 15:00 Uhr Ortszeit, in Deutschland dann morgens um 8 Uhr.
Bei der Einreise erfolgte die Prüfung der Pässe mittels einen Scans, dann wurde noch ein Daumenabdruck gescannt sowie eine Gesichtskontrolle als Vergleich mit dem Bild im Pass durchgeführt. Und dann öffnete sich das Tor – wenn alles in Ordnung war, bei uns war das der Fall.
Vom Kofferband holten wir unser priorisiertes Gepäck. Wir hatten für den Transfer zum Schiff den Chauffeurservice gebucht. In der Halle standen mehrere Fahrer mit Schildern, auf denen das Logo von Emirates prankte sowie der Name des zu befördernden Gastes stand. Auch hier gab es, wie schon Hamburg, den tollen Service: Uns wurden die Türen geöffnet, wir stiegen ein, die Türen wurden geschlossen, das Gepäck wurde eingeladen. Nach ca. 30 Minuten waren wir am Schiff. Für Suitengäste, so wie wir, gab es eine schnelle Abfertigung. Und dann betraten wir die Mein Schiff 6 und machten uns auf zu Deck 10 zu unserer Kabine.
26. Februar 2025 – Singapur
Als wir unsere Juniorsuite betraten, gerieten wir in Schockstarre: Es gab nur einen kleinen Kleiderschrank und wir standen da mit 2 grossen Koffern voller Zeugs. Sollten wir 2 Wochen aus dem Koffer leben? Im Bad dann die nächste Enttäuschung: Statt einer Duschkabine gab es eine Dusche mit einem Vorhang!
Tja, das war meine Schuld! Die Kabine, die wir ursprünglich gebucht hatten, war die letzte Juniorsuite ziemlich weit hinten im Schiff. Während der Wartezeit für diese Reise entdeckte ich, dass im vorderen Bereich beim Treppenhaus eine Kabine freigeworden war. Ich buchte um. Erst viel später entdeckte ich, dass das eine barrierefreie Kabine ist.
Wir fragten an der Rezeption, ob noch eine andere Juniorsuite frei sei, war es natürlich nicht. Uns wurde geraten, bei der Bordreiseleitung vorstellig zu werden. In der Kabine wollten wir auf keinen Fall bleiben und wir überlegten die Optionen. Die für uns beste Lösung schlugen wir dort vor: Umziehen in eine normale Balkonkabine aber mit der Möglichkeit, die X-Lounge nutzen zu dürfen, der Hauptgrund, weshalb wir eine Juniorsuite buchen. Die Mitarbeiterin konnte das nicht gleich entscheiden, wir würden später informiert werden. Die Chefin diskutierte nämlich gerade mit einer aufgebrachten Menge Gäste, die nach München zurückfliegen sollten. Auf dem dortigen Flughafen wurde aber gestreikt. Später bekamen wir dann die Nachricht, dass unser Vorschlag akzeptiert wurde. Einen Preisnachlass gab es aber nicht, obwohl wir auf eine Minibar verzichten mussten und deshalb auch keine gekühlten Getränke zur Verfügung hatten. Letztlich war es uns auch egal. Aber wir durften die X-Lounge nutzen, was uns sehr wichtig ist. Wir hatten jetzt eine Balkonkabine mit gewissen Vorzügen. Wir rollten unsere Koffer vom Treppenhaus A bis noch hinter das Treppenhaus B, packten aus und gingen erstmal essen.
In der Osteria kann man all inclusive italienisch speisen. Bernd bestellte sich als Vorspeise Tomaten-Mozarella. Ich liebe ja Vitello Tonato, das ist zwar aufpreispflichtig, kostet aber nur € 7,90. Dafür zahlt man einem italienischen Restaurant an Land mindestens das Doppelte. Danach gab es Pizza, natürlich mit Wein. Do you like more wine? – Yes please, thank you. Die Bordsprache ist Deutsch, aber das Personal ist international und manchmal ist die Verständigung auf englisch einfacher.
Eine normale Balkonkabine ist etwas kleiner als die Juniorsuite. Das Bett vor der Fensterfront, was ich sehr angenehm finde. Da wir nachts den Vorhang nie schliessen, kann man mal rauslinsen, auch wenn es draussen meistens nur dunkel ist. Das Bad ist kleiner als das der Juniorsuite, was sich extrem in der Duschkabine bemerkbar macht. Ich selbst bin ja nicht gerade schlank, aber bei einigen Gästen, die ich auf dem Pooldeck gesehen habe, frag ich mich, ob die da reinpassen.
Leider habe ich es versäumt, von der Kabine Fotos zu machen.
27. Februar 2024 – Singapur
Wir hatten eine ruhige und erholsame Nacht in unserer Balkonkabine. Für heute hatten wir eine kleine Tour gebucht. Zuerst besuchten wir die Gardens by the Bay, ein ca. 101 Hektar grosser Park. Wir hatten kaum Zeit, darin zu flanieren. Ziel der Besichtigung waren die Super Trees, der Flower Dome und der Cloud Forest.
- Gardens by the Bay
- Gardens by the Bay
- Gardens by the Bay
- Gardens by the Bay
Die Super Trees sind mehrere 25 bis 50 Meter hohe bepflanzte Stahlkonstrukionen. Zwei von ihnen sind mit einer Brücke verbunden, die mit einem Aufzug erreicht wird. Von dort hatten wir einen Blick auf das üppige Gründ.
Die Super Trees sammeln Regenwasser, von dem es in Singapur reichlich gibt, das für die Bewässerung der Pflanzen verwendet wird. Ausserdem ist in ihnen ein Abluftsystem für die benachbarten Gewächshäuser installiert.
- Flower Dome
- Flower Dome
- Flower Dome
- Flower Dome
Der Flower Dome ist mit 1,28 Hektar das grösste Gewächshaus der Welt. Es ist wunderschön mit vielen tropischen Pflanzen und Blumen bepflanzt. Ein Rundweg führt durch mehrere Themengärten. Viele Blumen kennt man auch in Deutschland, allerdings werden sie hier als Sommerpflanzen für Beete und Kübel angeboten.
- Cloud Forrest
- Cloud Forrest
- Cloud Forrest
- Cloud Forrest
Mir persönlich gefiel der Cloud Forrest, ebenfalls ein grosses Gewächshaus, am besten. Von einem 35 m hohem künstlichen Berg fliesst ein Wasserfall. Man kann über Brücken spazieren und die üppige Bepflanzung des Gewächshauses aus der Vogelperspektive anschauen.
- Secret Garden
- Secret Garden
- Secret Garden
- Secret Garden
Am Ende des Rungangs entdeckte ich den Secret Garden. Dort waren nur wenige Menschen unterwegs.
Von der Natur ging es zur Architektur, nämlich zum spektakulären Hotel Marina Bay Sands. Wir wurden mit einem Aufzug auf den Skywalk gebracht. Von dort hatten wir eine tolle Aussicht auf Singapur, auf die Gardens by the Bay, sowie über die Reede von Singapur, auf der sehr viele Frachtschiffe am Anker lagen.
- Sands by the Bay
- Sands by the Bay
- Singapur
Leider konnten wir nicht in den Park der 340 m langen Plattform, die die drei Hoteltürme verbindet. Auf der Plattform befindet sich ein 146 m langer Infinitypool. Hotelgäste müssen sich für einen Slot anmelden, um im Pool schwimmen zu können. Von einer Ecke der für Touris genehmigten Aussichtsplattform konnten wir einen Blick auf das für die Hotelgäste vorbehaltene Areal werfen. Es gibt Menschen, die nur für eine Nacht ein Zimmer im Marina Bay Sands buchen, nur um dort oben im Pool baden zu können.
- Gardens by the Bay
- Sands by the Bay
- Kanal Hotel – Mall
Das gesamte Areal umfasst auch eine grosse Mall mit Geschäften der Luxuskategorie. Kunden waren nicht zu sehen, aber Securitymitarbeiter und in den Geschäften meistens nur eine Person vom Verkaufspersonal. Die Mall ist durch einen Kanal, auf dem Gondeln gondeln, mit dem Hotel verbunden.
Der Bau soll 4,6 Milliarden Euro gekostet haben und ist damit der vierteuerste Bau der Welt. Der neue Flughafen in Berlin gehört zu den ersten drei teuersten Bauten.
Beeindruckend finde ich einen Teil der Technik: Um die unterschieliche Setzung der drei Türme auszugleichen, wurde zwischen den Türmen und der Plattform ein ausgeklügeltes System installiert damit die Plattform, und damit der Pool, immer waagerecht bleibt.
- Merlion
- Fullerton Bay Hotel
Nach dem „Abstieg“ von der Plattform klinkten wir uns aus. Ich wollte unbedingt noch zum Wahrzeichen und Schutzpatron von Singapur, dem Merlion. Der Fussweg in ungewohntem Klima hat mir dann doch arg zugesetzt. Den Portier vom Fullerton Bay Hotel bat ich, uns ein Taxi zu rufen. Wir durften im Foyer des Hotels Platz nehmen und warten. Das Taxi, das uns zurück zum Schiff brachte, war schrecklich. Es war uralt, bunt beklebt und ungepflegt. Innen stank es erbärmlich. Der Fahrer war mürrisch. Wir waren froh, als wir aussteigen konnten. Warum der der Portier dieses erstklassigen Hotels so ein mieses Taxi gerufen hat, weiss wohl nur er.
Den Nachmittag verbrachten wir in der von uns so geliebten X-Lounge, tranken Champagner und assen Fingerfood vom Buffet. Das Schiff lag direkt vor der Skyline von Singapur – ein toller Anblick. Wir hatten uns in der Lounge einen Tisch zum Abendessen reserviert. Man kann sich aus der Karte ein 5-Gänge-Menü zusammenstellen. Die Speisen sind inklusive aber Getränke müssen ab 19 Uhr bezahlt werden. Aus der Weinkarte suchten wir uns eine Flasche Rosé aus. Dieser Wein sollte uns dann auf der weiteren Reise zum Abendessen begleiten.
- Überschau Bar
- Skyline von Singapur
Zur Abfahrt des Schiffes fanden wir uns an Deck ein. An der Überschau Bar auf Deck 14 herrschte Hochbetrieb, vor und hinter dem Tresen. Es wurde u.a. Singapur Sling angeboten. Um 22 Uhr legte die Mein Schiff 6 in Singapur ab. Das übliche Signal 3 x lang schallte aus dem Typhon und die Schiffshymne erklang und bescherten mir, wie immer, ein paar Tränen. Wir standen an der Reling mit einem Singapur Sling in der Hand und beobachteten das Ablege- und anschliessende Drehmanöver des Schiffes. Noch lange war die Skyline von Singapur mit den Bürotürmen, dem Hotel Sands by the Bay und dem Riesenrad Singapur Flyer zu sehen.
Die Bilder aus Singapur sind schon beeindruckend. Ich bin wirklich gespannt auf weitere Bilder.