Wo die Liebe hinfällt

Ralf Schumacher ist schwul. Das ist für die meisten Menschen eine Überraschung. Es gibt aber wohl einen kleinen Kreis, in welchem diese Tatsache bekannt war. Wer Ralf Schumacher ist, weiss man. Über seinen familiären und sportlichen bzw. beruflichen Hintergrund gibt es nichts mehr zu sagen.

Aber jetzt will die Journaille wissen, wer der Mann an der Seite von Ralf Schumacher ist. Und da wurde natürlich tief gegraben. Es stellte sich also heraus, dass Étienne Bousquet-Cassagne, so der Name des Partners/Freundn von Ralf Schumacher, den Rechten in Frankreich nahestehen soll, dass er sogar für Marine Le Pen politisch tätig gewesen sein soll.

Wir wissen – noch – nicht, wann und wo und unter welchen Umständen sich das Paar Schumacher/Bousquet-Cassagne kennengelernt hat, wann sie sich ineinander verliebt haben. Muss man Ralf Schumacher einen Vorwurf machen, dass er mit einem Mann zusammen ist, der „rechts“ ist, nur weil der Ex-Rennfahrer im öffentlichen Licht steht? Wir wissen nicht, wieviele Paare, schwul, lesbisch oder hetero, es gibt, deren Partner oder Partnerin unterschiedliche polische Ansichten vertreten. Bei uns Normalbürgern ist es völlig uninteressant, wen wir lieben.

Aber bei einem Promi wird jetzt der Schmutz an die Öffentlichkeit gezerrt. Liebe Journaille, lass dem Paar das Liebesglück, lasst es in Ruhe, lasst es jetzt so leben, ohne sich verstecken zu müssen, lasst es das Leben geniessen!

9 Gedanken zu „Wo die Liebe hinfällt

  1. Ralf

    Wenn Ralf Schumacher sich mit einem Rechtsextremisten wohlfühlt, bitte, es sei ihm gegönnt und geht niemanden was an. Mich stört viel mehr, dass erst Jubel ausbricht, weil sich endlich mal wieder ein Promi geoutet hat – und sofort danach geht die Schnüffelei los, ob man nicht durch die Hintertür doch noch einen Skandal daraus machen kann, wenn schon die sexuelle Orientierung als solche nicht mehr zur öffentlichen Empörung reicht. Das gilt auch und gerade für queere Medien, die eben eine neue Berühmtheit in den eigenen Reihen freudig begrüßt haben und kaum dass das erste Hosianna verklungen ist schon nach dem Kreuz schreien. Das nennt man einen Bärendienst, denn nun werden andere erst recht zögern oder gar darauf verzichten, sich zu outen, da sie wissen, dass gleich nach dem ersten heuchlerischen Bravo das Wühlen der Wildschweine nach den Trüffeln beginnt. Hat der mal Marihuana geraucht? Gibt es von dem ein Nacktfoto? Hat er als 18jähriger was Dummes gesagt? Denkt er politisch nicht so, wie die Correctness es wünscht? Gendert er nicht? Ist er zu religiös? Oder etwa gar nicht? Hat er mal einen Autounfall verschuldet? Wurde er mal beim Klauen erwischt als Kind? Man nennt das Kesseltreiben. Es ist ekelhaft.

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    1. Hans-Georg

      Genau das ist der Punkt. Ich habe ganz bewusst das Wort „Journaille“ gewählt = „… bedeutet so viel wie „Presse-Gesindel“ oder „Presse-Pack“.

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  2. Elke

    Ich kann gar nicht verstehen, dass die sexuelle Orientierung der Menschen interessant ist. Soll mir doch wurschtepiepe sein, wen wer liebt. Es kommt doch auf den Menschen und seine Charaktereigenschaften an und überhaupt nicht darauf, mit wem der Mensch gerne in die Kiste steigt. Was wird bei der Erziehung denn noch alles falsch gemacht? Ich bin meinen Eltern wirklich sehr dankbar, dass sie mir von kleinauf beigebracht haben, ohne jegliche Vorurteile auf meine Mitmenschen zuzugehen.
    Das musste mal gesagt werden 😉. LG Elke

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    1. Hans-Georg

      Leider werden uns ja immer noch sehr viele Steine in den Weg gelegt, in den letzten Jahren eher mehr als weniger. Die Ehe für Alle, selbst kirchlicher Wandel, hat nicht alle Menschen überzeugen können, dass es völlig egal ist, wen wir lieben. Wir nehmen niemandem was weg weil wir schwul oder lesbisch sind. Wir stören niemanden. Worin Hass und Ekel begründet sind – ich weiss es nicht.

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    2. Ralf

      Deine Ansicht, liebe Elke, ist zwar ehrenhaft, aber realitätsblind. Dass die sexuelle Orientierung ein maßgebliches Kriterium für den Umgang mit Menschen (natürlich vor allem der Mehrheit mit der Minderheit) ist und vor allem für den Umgang des Staates mit der Minderheit, das ist leider eine Tatsache. Als Paradebeispiel hat Hans-Georg ja schon das Eheverbot angeführt: 20 Jahre hat es gedauert, bis nach zahlreichen Trippelschrittchen von immer mal wieder ein bisschen mehr Gleichbehandlung endlich die Ehe geöffnet wurde, begleitet diese beiden Jahrzehnte lang von an Widerwärtigkeit nicht zu überbietenden Unwertkundgebungen aus Politik und Religion. Und das ist nur eines von zahllosen Beispielen, die man in Gänze hier und jetzt gar nicht aufzählen kann. Für meinen Mann und mich bedeuteten zahllose rechtliche Ungleichbehandlungen, dass wir an allen Ecken und Enden unseres Alltags schlechter gestellt waren, als wenn einer von uns eine Frau gewesen wäre. Von all den Menschen, die sofort jeden Kontakt zu mir abbrachen, als sie erfuhren, dass ich schwul bin, will ich an dieser Stelle gar nicht reden. Es sagt sich so einfach, dass an denen nichts verloren sei, und das stimmt ja auch, aber es waren nun mal fast alle, die ich eine Zeitlang für Freunde gehalten hatte. In einer schwulen Fernsehserie sagt eine Hauptfigur mal, dass es genau zwei Arten von Heten gebe, die einen, die einen offen ins Gesicht hassen, und die anderen, die das hinter dem Rücken tun. In dieser Schärfe ist das falsch, denn es gibt auch die Gleichgültigen und die Unterstützer, aber schwule Lebenserfahrung legt die zitierte Aussage oft nahe. Man lasse sich indes nicht täuschen von Umfragen, die mit überwältigender Mehrheit für die Eheöffnung waren. Da ging es um eine juristische Frage, nicht um den persönlichen Kontakt mit Schwulen und Lesben. Umfragen, die die Einstellung nicht zur Rechtsordnung, sondern zu schwulen und lesbischen Menschen erforschen, bringen nach wie vor verheerende Ergebnisse und es wird sogar wieder schlimmer. Die liberale Phase neigt sich dem Ende zu. Wenn jetzt nicht endlich das Gleichbehandlungsgebot um die sexuelle Orientierung erweitert wird, wofür jetzt noch eine verfassungsändernde Mehrheit im Bundestag möglich ist, dann wird dieser Schritt nicht mehr kommen, denn nach der nächsten Bundestagswahl werden die Rechtsaußenparteien AfD und BSW zusammen insoweit eine Sperrminorität haben, und was Gestalten wie Höcke und Wagenknecht von den Rechten sexueller Minderheiten halten, ist hinlänglich bekannt. Für eine Regierungsbeteiligung oder eine Tolerierung einer eigenen Minderheitsregierung wird die Union bedenkenlos den Preis der Zurückdrehung des Diskriminierungschutzes zahlen, erst recht mit der Begründung, dass im Grundgesetz davon ja nichts steht. Vergessen wir nicht: Unanfechtbare Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts hat die Verfolgung schwuler Männer mit einem Gesetz Adolf Hitlers für mit dem Grundgesetz vereinbar erklärt. Das kann wieder kommen, es braucht nur die „richtigen“ Richter. Geht nicht? Niemals? Man schaue nach Polen und in die USA, wo inzwischen Rechtsextremisten im Höchstrichtergewand über die Grundrechte entscheiden. Auch in Deutschland kein Problem. Das Bundesverfassungsgericht erkennt die Rechte von Schwulen und Lesben erst an, seit gewisse Richter (wie di Fabio oder Landau) dort nicht mehr sitzen. Das kann man sich auch umgekehrt vorstellen. Die erste Stufe ist immer die dreiköpfige Kammer, die über die Zulässigkeit entscheidet. Sitzen dort zwei Rechtsaußen, überstimmen sie den Dritten und die Sache gelangt gar nicht erst vor den Senat. Die Rechten brauchen gar keine vier oder fünf Richter, zwei können genügen. Zwei haben ja in der Vergangenheit schon genügt. Ist lang geworden, aber ich wollte aus eigener Lebenserfahrung einbringen, dass und warum die sexuelle Orientierung in der Realität alles andere als egal und weshalb es so wichtig ist, dass möglichst viele sich outen. Abgesehen davon wird automatisch jeder für hetero gehalten und als solcher behandelt – und das ist nun mal falsch.

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  3. Trude

    In der Angelegenheit halte ich es lieber mit seinem Sohn, der sich für ihn freut.
    Das er endlich zu sich selbst und die große Liebe gefunden hat.

    Alles andere ist doch nun wirklich egal!

    😘😎

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    1. Hans-Georg

      Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie der Schritt, seine Homosexualität öffentlich zu machen, das eigene Leben positiv verändert. Eine langjährige Freundin unserer Familie hat mir bestätigt, dass ich ein ganz anderer Mensch, viel offener geworden bin.

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  4. Trulla

    Du bist schon ein seltsamer „Heiliger“. Jeden einzelnen Bürger* der östlichen Bundesländer machst du nieder (sh. deine Äußerung Ko/Ra gegenüber) und verantwortlich für das Erstarken der Kackblauen. Sie sollen sich nach deiner Diktion stellvertretend schämen. Aber einen Promi wie Ralf Schumacher soll man nicht hinterfragen, wie er zu dem rechtsgerichteten Engagement (sofern es zutrifft) seines Partners steht? Und plädierst dafür, dass es auch sonst niemanden zu interessieren hat?
    Logik gleich Null.
    Dein Button gegen die Kackblauen erweist sich spätestens jetzt, aber bereits seit deinen verallgemeinernden Verunglimpfungen gegenüber allen Polen endgültig als nichts weiter denn Schall und Rauch.

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    1. Hans-Georg

      1. Ich würde mich schämen für meine Landsleute, die in so einer grossen Zahl die Kackblauen gewählt haben. Es wäre mir peinlich, in so einem Bundesland zu leben. Leider hat man, solange man in Lohn und Brot steht, nicht immer die Wahl, in ein ordentliches Bundesland auszwandern. Wenn man dann eventuell noch Wohneigentum hat, müsste man bei einem Verkauf wohl einen Preisverfall in Kauf nehmen.
      2. Ich habe nicht behauptet, Ralf Schumacher nicht fragen zu sollen, wie er zu der politischen Einstellung seines Partners steht. Ich kann mir schon vorstellen, dass das irgenwann in einem Interview auch der Fall sein wird. Wenn er schlau ist, wird er diese Frage nicht beantworten – weils es niemanden was angeht. Es ist ein Thema, was nur die beiden angeht. Nur weil Ralf Schumacher ein Promi ist, hat die Allgemeinheit Anspruch darauf? Nein, ebensowenig wie auf die Frage, wer von den beiden beim Sex aktiv oder passiv ist.
      3. Was haben die Kackblauen mit Polen zu tun? Nichts!

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