Gestern hatten wir Besuch von meinem Cousin und seiner Freundin. Sie hatten sich im naheliegenden Hotel einquartiert. Um den Besuch gemütlich abzuschliessen, hatten wir uns im Hotel zum Frühstück angemeldet.
Aus Gründen habe ich zurzeit für meine Verhältnisse viel Bargeld, welches ich ja irgendwie loswerden muss (Bitte keine Bettelbriefe schicken!). Einen Teil des Geldes für das Frühstück loszuwerden, war eine gute Gelegenheit. Als ich der Hotelangestellten sagte, dass ich Barzahlung zu machen wünsche, wurde ich erstaunt angeschaut und es wurde nochmal nachgefragt. Ich erklärte dann die Sitation.
Barzahlung im Hotel ist inzwischen äusserst ungewöhnlich, das würde ich ja auch nicht machen. Bin ja eh nicht der Barzahler. Meinetwegen kann das Bargeld abgeschafft werden. Aber was würde solchenfalls aus der Bettlermafia? Würde die dann arm und mittellos werden?
Ich habe ja auch so gut wie nie Bargeld bei mir, aber wenn ich die Obdachlosenzeitung kaufen will oder auch mal einem Bettler was geben möchte (ist ja nicht immer die Mafia), dann habe ich tatsächlich ein Problem.
Da ich beides regelmäßig tue, muss ich mir mal angewöhnen, wenigstens ein paar Taler in bar bei mir zu haben. Auch das Trinkgeld für meine Haarkünstlerin brauche ich bar, weil sie es als Einnahme verbuchen müsste, wenn das über die Karte geht.
Das Problem hat unser Lieblingsgrieche auch. Es ist eine Frage des Kassenprogramms.
Bei unserem Vietnamesen geht Tipp auch auf Karte. Aber meine Friseuse hat nur ein einfaches EC Gerät und arbeitet auf Stuhlmiete, sprich sie hat keinen eigenen Salon.
Mir tut es jedes Mal leid, wenn ich mal wieder nix dabei habe, aber gerne jemanden was geben möchte. Und die Hinz und Kunzt kaufe ich jeden Monat. Ich lese sie sogar.
@Birte
Ich kaufe Hinz und Kunzt auch regelmäßig und finde das Blatt nicht nur unterstützens- sondern absolut lesenswert. Dass es das nicht sei, denken meiner Erfahrung nach vor allem die Leute, die Stacheldraht in den Taschen haben.
Kleines Bargeld halte ich nich für andere Zwecke bereit: Friseur, Bettler, Einkaufswagen…
Moin,
ich habe mir angewöhnt, Kleingeld im Schlüsseletui mitzuführen. Was ganz gut ist, da z. B. der Parkautomat in Höxter auf Biegen und Brechen keine der Karten annehmen wollte (weder meine noch die vom Männe). Kleingeld für die Haarkünstlerin stecke ich immer bewußt vorher ins Portepee. Es gibt hier einen Bäcker und mein Lieblingschinese die absolut keine Kartenzahlung akzeptieren. Das weiß ich vorher und habe entsprechendes Geld dabei. Ähnliches auf dem Wochenmarkt. Mein Imker, mein Obsthändler und der Imbiss – keine Kartenzahlung. So ganz auf Bargeld würde ich nicht verzichten wollen
Das Problem mit dem Bargeld ist ja, dass es kaum noch Bankfilialen mit Kassenbetrieb gibt, bei denen die Händler das Bargeld wieder loswerden können. Bei der Käsebude auf dem Wochenmarkt kann ich immer mit Karte bezahlen und es gibt dort auch weitere Händler, bei denen das möglich ist.
Da haben wir hier wirklich keine Probleme. Alle Banken hier im Ort und umzu (Sparkasse oder Volksbank) haben Kassenbetriebe und unser Wochenmarkt findet direkt vor der Tür einer Volksbank-Filiale statt. Die Problematik gibt es hier also nicht
Bargeld nehmen die Banken aber nur an, wenn du dort ein Konto hast.
Würde bargeldloses Leben nicht auch Geldwäsche erschweren? Ich persönlich zahle Kleinbeträge, z.B. beim Bäcker immer bar. Und Fünfer für den Lebensmittellieferanten lege ich auch stets zurück. Alles andere bezahle ich über Karte. Wo möglich, benutze ich Selbstzahlerkassen, da wäre prinzipiell auch Bargeldzahlung möglich, aber auf die Idee käme ich gar nicht.
Bei REWE kann man an den Selbstzahlerkassen nur mit Karte bezahlen. Seit die dort eingeführ twurden, hab ich mich nie wieder an der Kassenschlange angestellt. Unser Bäcker war mal knapp mit Kleingeld, habe da meine Brötchen mit Karte bezahlt, was ich seitdem immer mache. Vor allem geht Kartenzahlung schneller als Barzahlung. Entweder man klaubt selbst den passenden Betrag zusammen oder das Wechselgeld muss zusammengesucht werden.
Nachdem wir gestern vom Frühstück auf dem Heimweg waren, fiel mir der Begriff Geldwäsche ein. Den hätte ich auch zu der Dame im Hotel sagen können: Ich muss mein Bargeld loswerden, das ist Geldwäsche!
Aber falls du doch Geld über haben solltest weißt du ja, wie du mich erreichen kannst 😉
😘😎
Hände weg von unserm Bargeld! – Ist ja eine Parole in der jüngeren Zeit. Während der Pandemie war ich aufforderungsgemäß Kartenzahler, bin inzwischen aber wieder gerne Barzahler. Man weiß halt immer genau, wie viel Geld man hat. Trotzdem zahle ich größere Beträge lieber mit Karte, denn die Menge an Bargeld, die ich mit mir herumtrage, ist begrenzt. Für ganz hohe Beträge (nein, ich meine nicht Millionen) kommt die Kreditkarte zum Einsatz, z.B. bei größeren Anschaffungen oder Hotelrechnungen. In den letzten Jahren beobachte ich aber einen Trend zurück zum Bargeld nicht etwa beim Zahler, sondern beim Empfänger. Manche Handwerker ziehen Barzahlung vor. Da ich Rechnungen haben will, die ich dann bei der Steuererklärung absetzen kann, geht das bei mir nicht. Über die Gründe, weshalb der eine oder andere Handwerker lieber bar bezahlt werden möchte, will ich nicht spekulieren, aber mir kommt da immer das Finanzamt in den Sinn. Andere Handwerker erzählen mir, dass Kunden lieber bar und ohne Rechnung zahlen wollen, sie da aber nicht mitmachen. Mein albanischer Gärtner z.B. sagt, er hat hier in Deutschland jede Chance bekommen, sich eine Existenz aufzubauen als Kleinunternehmer mit Angestellten und gutem Einkommen, deshalb betrügt er den Staat nicht, der ihm das ermöglicht hat. Er hat hier am Ort viele Kunden, und ich weiß, wer seine Firma „schwarz“ beschäftigen wollte, interessanterweise die Reichsten im Dorf mit den größten Gärten und der größten Klappe, wenn’s um Ausländerkriminalität geht. Normalverdiener bleiben offenbar lieber sauber. Komischerweise finde ich bei meinen Münchenbesuchen nicht wenige Lokale, die ein Schild am Eingang haben, dass sie nur noch Bargeld annehmen, meine Lieblingseisdiele beispielsweise. In meinem Hotel hingegen wird Bargeld nur noch im Speiselokal angenommen; ist auch einfacher fürs Trinkgeld. Aber als ich vor einigen Jahren mal einen Rezeptionisten bestach, um für einen bestimmten Zeitraum mein Stammzimmer zu bekommen (dafür musste er einen anderen Kunden umbuchen), lief das auch bar (hüstel).
Unsere Kartenabrechnung für den täglichen Bedarf ist, mit kleinen Abweichungen, jeden Monat ungefähr gleich hoch. Ich muss auch nicht genau wissen, wieviel Geld ich noch auf dem Konto habe. Höhere Extraausgaben, wie z.B. eine Weinlieferung, haben wir im Blick.
Handwerker haben noch nie nach Bargeld gefragt, seriöse Firmen schicken nach Abschluss der Arbeiten eine Rechnung. Geschmiert habe ich auch noch nie.
Wie schon mein Baurechtsdozent zu sagen pflegte: Jeder bringt die Beispiele aus seinem eigenen Erfahrungsbereich.
Was die Handwerker angeht: Für Allerweltsdinge wie Wasser oder Strom haben wir seit Jahrzehnten die selben Firmen, die uns als Stammkunden auch problemlos versorgen. Wenn man aber heutzutage mal jemanden für was Größeres oder Ausgefallenes braucht, z.B. Dachdecker oder Maurer oder Rollladenbauer, dann wird’s eng und man muss nach zig Telefonaten froh sein, überhaupt noch jemanden bewegen zu können, hierher zu kommen. Die Zeiten, da man handverlesen konnte, sind vorbei. Die allermeisten Firmen haben extremen Personalmangel und können überhaupt nur noch überleben, weil sie Arbeiter aus Bulgarien oder Albanien an Land ziehen und einwandern lassen. Aber vielleicht ist die Krise des Handwerks an der Elbe noch nicht angekommen. Links des Rheins ist sie Alltag. Meine Eltern z.B. saßen wochenlang mit kaputter Toilette da, Nachbarn froren mit kaputter Heizung. Die Auftragsbücher sind voll, aber wo früher zehn Leute in der Firma waren, sind es heute noch zwei oder drei. Da fällt es manchen Kunden in einer Zwangslage nicht leicht, wenn sie bei kleinen, aber dringlichen Aufträgen die Wahl zwischen Schwarzarbeit und gar keiner Arbeit haben. Ich selbst hatte vor ein paar Monaten das Dach vom Moos zu befreien. Drei Dachdeckerfirmen sagten von vornherein ab: auf Monate hinaus ausgebucht, zu weit weg (10 km!), Auftrag zu geringwertig – eigentlicher Grund immer Personalmangel, also arbeitet man nur noch am Ort und wenn es genug Geld bringt oder kommt halt erst in einem Jahr. Eine vierte Firma kam zwar zum Voranschlag, aber dann hörte man nichts mehr, die fünfte schließlich kam und schlug Arbeit ohne Rechnung vor, was wiederum ich ablehnte. Nummer sechs wurde es dann endlich. Bei der Reparatur der kaputten Rollläden war es nicht anders, und unsere Elektro- sowie unsere Klempnerfirma betreuen nur noch Stammkunden; für Neukunden fehlt das Personal. Beim Fernsehtechniker (dem letzten überhaupt in weitem Umkreis) bekamen wir nach viel gutem Zureden einen Termin nach zwei Monaten; er hat noch zwei Mitarbeiter und sucht händeringend seit Jahren Nachwuchs, dem einzigen Azubi, den er gekriegt hat, zahlt er fast so viel wie einem Gesellen. Metzger und Bäcker machen reihenweise dicht, weil sie kein Personal mehr finden, manche bieten inzwischen neben übertariflicher Bezahlung gar eine Wohnung an und finden trotzdem niemanden. Deshalb ist auch die ganze Debatte um „Bürgergeld“-Kürzungen so lächerlich. Wer heute arbeitslos wird, kann sich den neuen Arbeitsplatz binnen Stunden frei aussuchen. Da ist allenfalls noch Raum für Aufstockung, aber nicht für Vollbezug. Die Masse der Arbeitslosen wird doch durch idiotische „Maßnahmen“ vom Arbeitsmarkt ferngehalten, um das aufgeblähte Grundsicherungssystem aufrecht zu erhalten. Ich weiß, wovon ich rede, das war mal meine berufliche Aufgabe. – Puh! Alles ein bisschen off topic, aber manchmal muss ich das Ventil ein wenig öffnen. Glückliche Welt im hohen Norden, wo man Handwerker im Überfluss hat – schickt sie in den Süden, da werden sie gebraucht.
Unsere Verwaltung hat seit Jahren einen Stamm von Handwerken, die auch im Notfall an Sonn- und Feiertagen kommen.