Eine Blaue Reise mit Mein Schiff 6


Es war unsere 8. Kreuzfahrt mit TUICruises. Viel gibt es nicht zu erzählen dieses Mal. Nur 4 Nächte an Bord, 3 Volle Seetage, 1 Tag Stockholm, das ist nicht sehr ergiebig. Vielleicht merkt ihr schon, dass ich nicht so euphorisch bin wie bei den anderen sieben Reisen. Ein Fazit gibt es wie immer an Ende.

14. Juni 2021 – Kiel

Ich wollte unbedingt mit dem Wagen nach Kiel anreisen (mein Schatz hätte die Bahn vorgezogen). Einen Parkplatz in einem Parkhaus hatten wir im Voraus gebucht. Einen QR-Code bekamen wir per Mail zugeschickt. Der wurde bei der Einfahrt ins Parkhaus gescannt. Der Automat spuckte das entwertete Parkticket aus. Wir nahmen unseren Koffer und machten uns, am Puff vorbei, zum ca. 500 m entfernten Liegeplatz der Mein Schiff 6. Der Koffer wurde uns dort abgenommen, der Checkin war aber noch nicht freigegeben. Er war für 15 Uhr geplant und wir waren schon gegen 13 Uhr am Schiff. Was also tun: Ein kleiner Spaziergang entlang des Schiffes zur Kiel-Linie und zurück zum Terminal. Die ersten Passagiere hatten sie bereits angestellt. Da es eine schattige Stelle war, stellte sich mein Schatz mit in die Reihe, ich spazierte noch ein wenig weiter.

Zurück am Terminal fragte ich die eingesetzte Informationsdame, ob es einen Extraeingang für Suitengäste gäbe. Klar gibt es den, und als wir uns dort hinbegaben, war die Tür zum Terminal bereits geöffnet. Nach einer ersten kontaktlosen Kontrolle mussten wir zum Antigentest. Ui, die junge Frau hat da ganz schön tief rumgepopelt bei mir. Na ja, wat mut dat mut!


In einem großzügig bemessenen Wartebereich nahmen wir Platz und warteten auf das Testergebnis, welches recht schnell auf dem Handy eintraf. In freudiger Erwartung machten wir uns auf den Weg zum Schiff. Das Testergebnis wurde nochmal geprüft, danach dann das übliche Foto für die Bordkarte und dann ging es an Bord. Das war noch vor 15 Uhr und die Kabinen waren noch gar nicht frei. Ein kleiner Rundgang verkürzte die Wartezeit. Und dann endlich betraten wir erwartungsvoll unsere Kabine, eine Himmel-und-Meer-Suite. Kurz schauten wir uns um. Zur Begrüßung erwartete uns eine Pralinenauswahl sowie ein Obstteller. Dann ging es gleich weiter zur Sicherheitsübung, die inderaktullensituation in abgespeckter Form stattfindet. Anschließend mussten wir erstmal die Suite näher inspzieren. Diesen Kabinentyp kannten wir nämlich noch nicht.

Kurz nach 16 Uhr hatten wir endlich unseren ersten Cocktail vor uns stehen. Ich folgte der Tradition und hatte einen Swimmingpool bestellt, Bernd war sehr mutig und orderte einen Long Island Icetea. Auf der Getränkekarte steht extra ein Warnhinweis, dass dieser Cocktail viel Alkohol enthält. Als wir mit unseren Cocktails in der Aussenalsterbar sassen, sagte ich zu Bernd: Es ist ein Gefühl, als wenn wir nie weggewesen wären. Das war eigentlich der schönste Moment der Reise.

Ein nettes Ehepaar, Ires und Crino, setzte sich zu uns an den Tisch, was, wie sich später herausstellte, in deraktuellensituation gar nicht erlaubt ist. Aber wer liest schon seitenlange Informationsblätter, man kennt sich doch aus!


Um 19 Uhr standen wir 4 mit einem Glas Sekt in der Hand landseitig an der Reling. Als die Mein Schiff 6 sich ganz langsam vom Pier entfernte und sich mit Schifftyphon mit dem üblichen „3 mal lang“ von Kiel verabschiedete, als die Schiffshymne erklang, stand ich wieder da und musste meine Augen trockenwischen. Auf geht es nach Stockholm. Wir stiessen auf eine schöne Reise an. An Steuerbord fuhr eine Kombifähre der Stenaline der Ostsee und Göteborg entgegen.

Wie jeden Tag an Bord machten wir auch heute einen Abendspaziergang auf Deck 5. Ich liebe es, auf das Wasser zu schauen und der Bugwelle zu lauschen. Hier und da sieht man in der Ferne die Positionslampen anderer Schiffe und ein Leuchtfeuer irgendwo auf einer Insel. Meistens sind wir zwei ganz allein auf unserem Rundgang.

Unsere Kabine hat eine Besonderheit: Zwischen dem Bad und dem Wohnraum ist über der Koje eine Glasscheibe. Man kann also vom Bad in den Wohnraum schauen und umgekehrt kann man dem, der gerade die Abendtoilette macht, beim Zähneputzen zugucken. Keine Angst – Toilette und Dusche sind jeweils in getrennten Räumen untergebracht. Und wem das trotzdem zu ginant ist, der kann ein Rollo herunterlassen.

15. Juni 2021 – 1 Seetag

In der ersten Nacht an Bord konnte ich nicht so gut schlafen. Die Klimaanlage war sehr laut, sie lässt sich in der Himmel-und-Meer-Suite leider nicht abstellen. Der Wind pfiff durch die Tür zum Sonnendeck in der 1. Etage. Ich weiß natürlich, dass Wasser und Wind einem Schiff zusetzen und das nicht immer alles perfekt funktioniert. Der Concierge in der X-Lounge nahm meine Anmerkungen zur Kenntnis und arrangierte einen Techniker.

Das Hygieneconcept von TUICruises beinhaltet, dass jeder Passagier jeden Morgen zum Temperaturmessen muss. Für Suitengäste wird das beim Betreten der X-Lounge gemacht. Man stellt sich vor den Scanner, die angezeigte Temperatur wird vom Concierge notiert.

Die Frühstückskarte erscheint auf dem Handy nachdem man einen QR-Code gescannt hat. Ersatzweise gibt es aber auch eine ausgedruckte Karte. Dieses System wird auch in allen anderen Restaurants und Bars angewandt. Wir finden das sehr praktisch. Eigentlich bräuchten wir das eh nicht zum Frühstück, wir wissen, was wir essen wollen. Neu ist, dass zur bestellen Eierspeise ein kleiner Brotkorb serviert wird und eine Etagere mit je einer Käse-, Aufschnitt-, Fisch- und Obstauswahl.


Bei ihrer morgendlichen Schiffsansage überraschte uns die Kreuzfahrtdirektorin mit der Neuigkeit, dass man für Stockholm nun doch Ausflüge buchen kann. Drei Ausflüge standen zur Auswahl, zu buchen über die Schiffsapp oder direkt am Ausflugterminal auf Deck 4. Daraufhin brach das Bordsystem zusammen, es erfolgte diesbezüglch nämlich eine weitere Ansage, dass man nur noch am Ausflugterminal persönlich buchen könnte. Sportliche Menschen konnten zusammen mit dem Kapitän Todd Burgman einen zehnkilomterlangen Jogginglauf buchen.

Den Tag verbrachten wir mit chillen, lesen, essen, trinken und damit, zu gucken wie die anderen gucken. Also man muss sich über mache Leute schon sehr wundern. Im Restaurant Anckelmannsplatz suchte ich mir eine Kuchenauswahl aus, die ich auf unserer Sonnenterrasse genoss.

Die schönsten Sonnenuntergänge präsentiert uns die Natur auf See. Jeder Sonnenuntergang ist dort anders. Bei unserem obligatorischen Abendspaziergang auf Deck 5 durften wir heute einen solchen wunderschönen Sonnenuntergang bewundern.

16. Juni 2021 – Stockholm

Wir hatten vorab nicht damit gerechnet, dass in Stockholm Landausflüge möglich sein würden. Und wir hatten auch keine Lust, mit anderen Menschen maskentragenderweise durch Stockholm gefahren zu werden. Wir machten uns einen ruhigen Tag an Bord. Schließlich musste auch meine To-Do-Liste abgearbeitet werden.


Die Außenalsterbar am Heck des Schiffes ist unsere Lieblingsbar. Hier kann man Leute beobachten und Cocktails trinken. Das Tapasbuffet ist in normalen Zeiten schon vormittags zur Selbstbedienung geöffnet. Inderaktuellensituation ist das nur von 14 – 18 Uhr der Fall. Die ausgesuchten Speisen werden vom Personal auf einen Teller gegeben, der einem dann zugereicht wird. Ja, das geht auch, aber der „normale“ Weg ist schöner. Ich nehme ja immer nur wenig vom Buffet, gehe dafür aber gern öfter und hole Nachschub. OK, das könnte ich hier auch machen, aber irgendwie passt das nicht und man bittet gleich um 5 Albondigas, 5 Feigen im Speckmantel, 1 Stücken Tortilla usw., das passt geschmacklich auch alles zusammen und widerspricht sich nicht. Schweden und ABBA gehört zusammen. Am Nachmittag erklangen über die Musikanlage die Hits dieser Kultband. ABBA geht ja auch sowieso immer.

Um 19 Uhr verliessen wir Stockholm, ohne Verabschiedung durch das Typhon und ohne Schiffshymne. In der Nähe des Liegeplatzes befindet sich eine Seniorenresidenz und man möchte die alten Herrschaften nicht erschrecken.

Die vielgerühmte Ausfahrt durch die Stockholmer Schären fanden wir ein wenig langweilig. Die Schären sind nun mal kleine und größere Inseln, mehr oder weniger bewaldet. Kleine und größere Häuschen stehen dadrauf herum. Wir finden, dass die Norwegischen Fjorde viel beeindruckender sind. Um die Schärenfahrt ein wenig aufzulockern, ließen wir uns dazu überreden, von der Bordfotografin ein paar Aufnahmen von uns zu machen. Und wir haben sogar welche gekauft! Toll ist, dass man sich die Fotos per Email zusenden lassen kann. Die zusätzliche Ausgabe für einen USB-Stick ist also nicht mehr notwendig.

Als wir genug Schären gesehen hatten, begaben wir uns zum Abendessen in die Osteria und futterten Pizza. Man kannte uns dort schon. Wir wurden nicht gefragt, was wir trinken wollen sondern man fragte nur: Rosé? Ständig wurde nachgeschenkt. Da wir am ersten Abend jeder ein kleines Glas Tiramisu nachgeordert hatten (allinclusive), wurden wir gefragt, ob wir noch ein Glas wollten. Natürlich wollten wir das. Eigentlich könnte man sich in die Osteria setzen und nur Tiramisu essen, es ist traumhaft. Morgen kommen wir wieder!

Auch dieser Abend erfreute uns wieder mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Bevor wir das Licht für die Nacht ausschalteten noch ein letzter Blick in die Schärenlandschaft.

17. Juni 2021 – 2. Seetag

Ui war das kalt heute. Mit 18 Knoten pflügte die Mein Schiff 6 über die Ostsee, Kiel entgegen. Der Wind kam von vorn. Wind und Fahrtwind addierten sich zu einem kleinen Sturm. Die Lufttemperatur wurde auch vom kalten Wasser der Ostsee beeinflusst. Es gab keinen Platz an Deck, an dem man länger sitzen konnte. Aber irgendwo in den Bars im Inneren des Schiffes zu sitzen, hatten wir auch keine Lust. Also machten wir es uns erstmal in der X-Lounge gemütlich, lasen und ließen uns eine Kaviarauswahl und Champagner kredenzen.

In der Aussenalsterbar genossen wir noch den einen oder anderen Cocktail. Es war ziemlich frisch dort. Zwar schien die Sonne vom blauen Himmel, aber die hat trotz Wind viel Kraft und die Sonnenintensität wird schnell unterschätzt. Also blieben wir lieber im Schatten.


Mittags wärmte ich mich im Whirlpool auf. Vom Ausgang zum allgemeinen Sonnendeck waren es nur wenige Schritte, und ich ließ mich in den Sprudel gleiten. Nur wenige Passagiere lagen auf dem Sonnendeck, ich hatte den Whirlpool ganz für mich allein. Erst am Nachmittag, nach einem Kurswechsel, entspannte sich die Situation und ich konnte auf unserem ganz persönlichen Sonnendeck meinen Rücken bräunen lassen.

Abends dann er Abschied in der Osteria. Dort gibt es Vorspeisen und Suppen sowie Pizza und Pasta als allinclusive. Es gibt aber auch Gerichte, die eine kleine Zuzahlung kosten, z.B. ein Carpaccio vom Rind für € 4,90 – und das ist keine Miniportion. Auch die Penne mit Meeresfrüchten, mit reichlich Meeresfrüchten, kosten € 4,90. Der Haus- äh, Schiffswein ist eh inklusive. Da uns der Rosé schmeckt, erachten wir es nicht für notwendig, uns eine Flasche Wein aus dem Angebot der Weinkarte auszusuchen.


Nach dem Essen ein letzter Verdauungsspaziergang rund um das Schiff auf Deck 5. Und dann ging es ein letztes Mal auf dieser Reise in die Koje.

18. Juni 2021 – Kiel
Ein letztes Frühstück in der X-Lounge, und dann verabschiedeten wir uns von Ben, unserem Concierge. Als Suitengäste benötigten wir kein Ausschiffungsfenster, wir konnten jederzeit von Bord gehen. Den Koffer mussten wir selbst vom Schiff ziehen. Im Terminal mussten wir einen Antigentest über uns ergehen lassen. Oh man, der Typ war wirklich tief drin, in der Nase. Nach ca. 15 Minuten erschien das Ergebnis auf dem Handy, negativ. Wir waren frei und durften gehen. Um 8:30 Uhr fuhren wir aus dem Parkhaus und konnten um 10 Uhr unsere beiden Katzen begrüßen.

Fazit:

Inderaktuellensituation würden wir nicht noch einmal eine Blaue Reise machen. Warum nicht?: Wann immer man sich auf dem Schiff in den öffentlichen Räumen bewegt, auch an Deck, muss man die Maske tragen. Wir hatten angenommen, dass man die an Deck weglassen kann, aber nein, dem ist nicht so, jedenfalls nicht auf der Mein Schiff 6. Wir verstehen natürlich die Vorsicht der Reederei, man ist ja froh, dass man kürzlich wieder einige Schiffe auf die Reise schicken konnte, was wirklich ganz toll ist.

Sich an den Buffets bedienen lassen zu müssen, ist nicht unser Ding. Ich möchte umhergehen und gucken, was es gibt, mir hier und dort ein paar kleine Portionen auf den Teller legen und nicht fragend angeschaut werden, wieviel ich denn möchte. Und wenn ich Lust auf mehr habe, dann gehe ich wieder zum Büffet und hole mir was nach. Diese Büffetgeschichte hat das Kreuzfahrterlebnis stark beeinträchtigt.

Ich traf eine Nachbarin, die fragte, wie denn die Reise war. Als ich zögernd noch nach Worten suchte, sagte sie: „Nicht so befreiend?“ Nicht so befreiend – das trifft es auf den Punkt.

Die Himmel-und-Meer Suite ist schön und groß, sie hat aber auch Nachteile. Man kann nicht mal eben vom Wohnraum auf einen Balkon gehen, der ist mit bodentiefen Fenstern verglast. Will man mal raus, muss man auf das persönliche Sonnendeck und kann dort über die Reling schauen. Aber man fühlt sich ein wenig eingesperrt weil in Kopfhöhe noch ein Glasschutz verbaut wurde. Arme auf die Reling legen und mal eben nach unten gucken – geht nicht. Da Glasflächen auf See immer Wind und Wasser ausgesetzt sind, sind sie auch immer mit Salzpartikel verschmutzt. Das ist ganz logisch, aber man kann nicht uneingeschränkt fotografieren, weder über die hohen Glasscheiben noch durch sie hindurch.


Wir haben diese Kabinenart auf einer Kurzreise jetzt ausprobiert und sind zu der Erkenntnis gelangt, dass eine Juniorsuite für uns ausreichend ist. Es tut uns nicht leid, dass wir die Extrakosten für die große Suite bezahlt haben. Wir wissen jetzt aber, dass wir sie nicht brauchen.

Wann geht es wieder auf See? Wir wissen es noch nicht. Auf jeden Fall nicht bevor normales Reisen wieder möglich ist.

Hinweis: Diese Reise haben wir selbst finanziert. Alle Fotos wurden von uns mit verschiedenen Aufnahmegeräten gemacht. Wir erhalten keine Zuwendungen von TUICruises für diesen Reisebericht.

11 Gedanken zu „Eine Blaue Reise mit Mein Schiff 6

  1. Crino und Ires

    Hallo Hans-Georg,

    Ein sehr schöner Bericht, der die Situation an Bord auf den Punkt bringt.

    Viele liebe Grüße von uns an Euch!

    Crino und Ires

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  2. Frau Momo

    Da werden bei mir Erinnerungen an unsere viertägige Reise nach Stockholm vor gut 1 1/2 Jahren wach. Wir sind allerdings hin-und zurück geflogen.
    Mit dem Gedanken an eine Kreuzfahrt werde ich mich vermutlich nie anfreunden können, so gerne ich auf dem Meer bin.
    Schade, dass ein eingetrübtes Erlebnis war. Ich hoffe und wünsche Euch, dass Ihr trotzdem etwas von der Reise zehren könnt.

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    1. Hans-Georg

      Wir haben uns nicht darüber geärgert, diese Reise gebucht zu haben. Wichtig war, dass wir entspannen konnten, und das konnten wir. Eine Einkäufe und keine Hausarbeiten erledigen, viel draußen sein, Sonne und Meer genießen, das war uns wichtig. Wir hatten aber den Einfluss der Einschränkungen, die uns zwar bekannt waren, auf das Gesamterlebnis unterschätzt.

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  3. Evi

    Guten Morgen Hans-Georg!
    Da hast du dich aber ins Zeug gelegt, so einen ausgiebigen Bericht zu schreiben. War ne Mega-Monster-Arbeit. Danke, daß du die Mühen auf dich genommen hast.
    Schade, daß die Kurzreise nicht eurem Gusto entsprach. Aber wie heißt es so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    Ihr beide habt es gewagt und euer Gewinn ist die Einsicht, daß derzeit solche Reisen nicht euer Ding sind.
    Aber es kommen sicher wieder Zeiten, in denen ihr eine „ordentliche“ Kreuzfahrt unternehmen könnt. Und die wird dann Genuß pur.
    Nun ganz herzliche Grüße aus Oberbayern an euch
    – Evi –

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    1. Hans-Georg

      Danke für dein Lob, Evi.
      Das Schreiben der Eindrücke ist gar nicht so schlimm. Das Aussuchen der Bilder, diese eventuell etwas nachbearbeiten und zurechtschneiden, das ist die meiste Arbeit. Und während ich die Bilder zusammensuche, fallen mir immer wieder kleine Dinge ein, die noch in den Bericht passen. Dieses war ja nur eine kurze Reise. Wenn wir 14 oder gar 18 Tage unterwegs waren, war das wirklich Arbeit. Wenn du Lust darauf hast, kannst du alle bisherigen Kreuzfahrten unter „Reisen“ finden und nachlesen.
      Es tut uns nicht leid, dass wir das Geld für diese Reise ausgegeben haben. Wir haben die schönen Momente genossen und die nicht so schönen unter „Erfahrung“ abgehakt. Wir wussten vorher von den Einschränkungen, haben aber nicht damit gerechnet, dass sie uns so stark beeinflussen würden.

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      1. Evi

        Hallo Hans-Georg!
        Das Lob hab ich gerne ausgesprochen. Und daß eine längere Reise weit mehr „hergibt“, ist mir klar. Ich bewundere die viele Kleinarbeit, die in solch einem Bericht steckt. Und je länger und interessanter die Reise, desto mehr … .
        Was deinen Tip der vorherigen Reisen angeht, sag ich danke; habe sie bereits nachgelesen.
        Da habt ihr beide mittlerweile einiges erlebt. Möge es noch lange gut weitergehen, bzw. erst mal wieder gehen (C-frei ohne Einschränkungen).

        Liebe Grüße aus FFB
        – Evi –

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        1. Hans-Georg

          Ich finde es wirklich gut, dass die Reedereien einen Weg gefunden haben, einen Teil ihrer Flotten mit den Hygienekonzepten und verringerter Passagierkapazität in Fahrt zu bringen. Bei Instagram lese ich nur immer von Sehnsucht nach Schiff und Meer und „endlich wieder an Bord“ und ähnlichem. Vielleicht nehmen diese Menschen, wenn sie denn an Bord sind, die Einschränkungen nicht so wahr wie wir, vielleicht sind sie ihnen egal, Hauptsache Schiff und Meer. Nein, dem können wir uns nach der gemachten Erfahrung nicht anschließen. Es fehlte uns das uneingeschränkte, lockere und befreiende Kreuzfahrterlebnis, so wie wir es kennen.
          Ich wünsche jeder Reederei, die den Neuanfang gewagt hat, dass es keine Infektion geben wird, das wäre fatal.

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  4. Elvira

    Ich habe noch nie eine Kreuzfahrt gemacht. Ob es mir gefallen würde, weiß ich nicht, da, wie gesagt, noch nie selber erlebt. Dennoch habe ich deine Reiseberichte immer sehr gerne gelesen und aus jeder Zeile diene Liebe zu dieser Form der Seefahrt herausgelesen. Ich denke, deine Arbeit bei einer Reederei wird sicherlich nicht ohne Bedeutung gewesen sein. Ich erzählte meinem Mann von dem von dir beschriebenen Moment der feuchten Augen und meinte, dass wir wohl alle diese Momente haben. Diese Rührung mit dem Kloß im Hals und den aufsteigenden Tränen. Wir haben lange überlegt, woher das kommt. Erinnerung an besonders schöne Momente, die mit diesem Geräusch, dem Geruch, der Symbolik verbunden sind? Oder liegen bestimmte Dinge, die uns rühren, in unserer Natur? So wie es ein kollektives Gedächtnis gibt, gibt es vielleicht auch etwas in unseren Genen? Bei mir reicht schon ein Reisebericht, in dem Bergsteiger erschöpft, aber glücklich, das Gipfelkreuz erreichen. Wenn während der Wanderung noch Kuhglocken zu hören sind….
    Du siehst, bei mir findet das etliche Meter über Normalnull statt. Und dennoch bekam ich bei der Schilderung einer deiner Berichte auch eine brüchige Stimme, als ich die Passage meinem Mann vorlas und das Video zeigte. Das war, als die Passagiere das Schiff verließen, die Besatzung Spalier stand und zum Schluss das Typhon zum Abschied sein Abschiedssignal ertönen ließ. Das war keine Reise, die ihr mitgemacht habt, sondern ein Beitrag aus dem Frühjahr 2020, als die Kreuzfahrten eingestellt werden mussten. Hochemotional!
    Ich wünsche dir und deinem Mann, dass die nächste Fahrt so unbeschwert werden wird, dass ihr sie voll und ganz genießen könnt!
    Liebe Grüße,
    Elvira

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    1. Hans-Georg

      Liebe Elvira, ganz lieben Dank für deine einfühlsamen Worte.
      Ich glaube, es gibt viele Menschen, die über Situationen, in denen anderen die Tränen laufen, total cool reagieren und das alles gar nicht verstehen können. Man muss für diese Dinge ein Gefühl haben.
      Ich sehe mich gerade als kleiner Junge ca. Ende der 50er Jahre in Travemünde am Ospreußenkai stehen, damals gab es nur Saisonverkehr nach Skandinavien: Am Ende der Saison verabschiedete sich das Fährschiff aus Travemünde. An Deck spielte die Polizeikapelle aus Trelleborg, auf dem Kai spielte das Polizeiorchester aus Lübeck „Muss i denn…“ Und der kleine Junge Hans-Georg stand da und bekam eine Gänsehaut. Du siehst, es steckt in mir drin seit früher Kindheit.
      https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Drottning_Victoria_(ship,_1909)#/media/File:Fo9596A_DROTTNING_VICTORIA,_t%C3%A5gf%C3%A4rja.tif

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      1. Elvira

        Du hast wahrscheinlich Recht, was die Kindheitserlebnisse betrifft. Ich komme aus einer finanziell schwach gestellten Familie, dennoch sind wir jedes Jahr in den Ferien verreist. Die schönsten Reisen aber waren die mit meinen Großeltern ins Zillertal. Meinen Opa habe ich abgöttisch geliebt, aber ein Hauptgrund war möglicherweise, dass ich auf diesen Reisen als einziges Kind die ganze Aufmerksamkeit bekam, die ich sonst mit drei Brüdern teilen musste. Als ich meinen Mann kennenlernte und die erste große Reise an den Rand der Dolomiten gehen sollte, war ich von dem Gedanken ans Hochgebirge echt genervt. Meine Liebe gehörte inzwischen dem Meer. Und dann änderte sich auf einmal alles erneut. Ich liebe immer noch das Meer, das hat sich nicht geändert. Aber von einem Tag ganz oben auf einem Gebirgskamm, am besten noch an einem Hochgebirgssee, ganz alleine da oben mit dem Blick in eine schier endlose Ferne, davon träume ich. Und wenn ich dann Filme sehe…..
        Ich glaube, dass Dinge, die unser Herz in frühester Jugend höher schlagen ließen, die uns emotional berührt haben, unsere Vorlieben mit bestimmen.

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