eco speed


Mit „eco speed“ ist derzeit die Mein Schiff 6 auf dem Weg von Laem Chabang (Bangkok) nach Singapore unterwegs. Die Reise wurde ja nach wenigen Tagen in Laem Chabang abgebrochen nachdem Vietnam seine Häfen für Kreuzfahrtschiffe geschlossen hatte. Wie berichtet, sind wir auch betroffen. Nachdem 5 Häfen geschlossen wurden, hat TUICruises unsere Reise abgesagt. Das ist verständlich. Um es, abgewandelt, mit Loriot zu sagen: Eine Kreuzfahrt mit wenigen Häfen ist möglich, aber sinnlos.

Die Mein Schiff 6 ist jetzt also unterwegs nach Singapore. Es sind keine Passagiere an Bord, was für die Besatzung höchst ungewöhnlich sein muss. Wie man hört, wurde auch ein Teil der Besatzung in Laem Chabang abgemustert. Ein Großteil der Besatzung kommt eh aus dem asiatischen Raum. Da wird es vermutlich preiswerter sein, diese Crewmitglieder abzumustern und nach Hause zu fliegen als ihnen die Heuern zu zahlen für einen Zeitraum X, in welchem sie an Bord nicht benötigt werden.

Die Mein Schiff 6 ist also mit reduzierter Geschwindigkeit auf dem Weg nach Singapore, vermutlich um dort Treibstoff zu bunkern und Ausrüstung an Bord zu nehmen. „Eco speed“ heißt übersetzt „ökonomische Geschwindigkeit“. Das bedeutet, dass das Schiff mit minimalem Verbrauch an Treibstoff mit maximaler Geschwindigkeit fährt. Würde man die Geschwindigkeit erhöhen, wäre der Verbrauch höher. Das ist wie bei einem Auto. Würde man die Geschwindigkeit weiter reduzieren, wäre die Zeit, um das nächste Ziel zu erreichen, länger. Folglich wäre der Verbrauch auch höher. Anhand von Diagrammen, bzw. Computerprogrammen, kann man sehen, wie sich der Verbrauch von Bunkerölen (Treibstoff) für die Hauptmaschinen, die das Schiff antreiben, in Relation zur Schiffsgeschwindigkeit verhält.

In Zeiten wirtschaftlicher Probleme bzw. hohen Bunkerpreisen, nutzen die Reedereien, auch Frachtschiffsreedereien, das Werkzeug „eco speed“. Im aktuellen Fall der Mein Schiff 6 muss kein Fahrplan mehr eingehalten werden. Das Schiff kommt in Singapore an, kriegt seine Bunker, und fährt weiter. Kein Passagier meckert, dass das Schiff zu spät oder zu früh ist, es ist im Moment kein Passagier an Bord. Lediglich die Lieferung von Ausrüstung und Bunker muss co-ordiniert werden. Wenn das Schiff auf der Reise wegen eines Sturms eine Verzögerung erleiden würde, besteht immer noch die Möglichkeit, „einen Brikett aufzuwerfen“ um etwas schneller zu fahren damit der geplante Termin eingehalten werden kann.

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