Einwohnerzuwachs

Seit heute gibt es eine neue Einwohnerin in der kleinen Stadt an der Elbe, die Mutter von Bernd. Ihr allgemeiner Zustand machte es notwendig, dass sie zukünftig in einem Pflegeheim wohnen wird. Seit 2017 hat sie bereits die Voraussetzung für eine Heimunterbringung, wurde aber bisher ambulant von einem Pflegedienst zu Hause versorgt. Wir hatten aber schon länger den Verdacht, dass die Mitarbeiter nicht in der Lage sind, die Dame, sie wird demnächst 80, zu motivieren. Pflege bedeutet nicht nur Pflege, wie die Person zu versorgen. Dazu gehört auch, sich auf die Person einzulassen. Es nützt nichts, wenn einem beschieden wird: „Wir können sie nicht zwingen.“

Aber mit Feingefühl kann man jemanden dazu bringen, selbst auf sich zu achten und nicht phlegmatisch zu werden.

Ein notwendiger Krankenhausaufenthalt förderte Dinge zu tage, die uns veranlassten, uns erneut nach einem Pflegeplatz umzusehen. In einem nahegelegenen Pflegeheim hatten wir sie bereits auf eine Warteliste für ein Einzelzimmer setzen lassen, ohne zu ahnen, dass es doch sehr dringend sei. Der Soziale Dienst des Krankenhauses erklärte uns, dass ein Pflegeplatz unumgänglich sei.

In einem 2-Bett-Zimmer war ein Platz frei, und heute wurde Bernds Mutter nun dort eine neue Bewohnerin.

In den nächsten Tagen haben wir noch einiges an administrativer Arbeit zu erledigen. Die Wohnung muss gekündigt werden. Wir müssen uns um die Räumung und die Renovierung kümmern, ebenso wie um die Ummeldung nach Geesthacht. Wir erwarten Post vom Sozialamt wegen der Zuschüsse zum Aufenthalt im Pflegeheim. Versicherungen müssen gekündigt werden. Wenn möglich wollen wir alles noch vor unserem Urlaub erledigt bzw. angeleiert haben.

Es war der Wunsch meiner Schwiegermutter, in ein Heim in unsere Nähe zu ziehen. Näher als dieses Heim geht es nicht, es ist nur wenige Minuten von uns entfernt. Wir hoffen jetzt, dass das Personal sich besser kümmert als es dem Pflegedienst möglich gewesen ist.

8 Gedanken zu „Einwohnerzuwachs

  1. Elvira

    Wie gut, dass sie euch hat. Wir haben in unserer Freundschaft ein ähnliches Problem. Unsere allerallerbeste Freundin wird heute erneut operiert. Ein weiterer Wirbel, dieses Mal ein Brustwirbel, ist gebrochen und muss mit Zement verstärkt werden. Das Problem ist, dass unsere Freundin geistig 100%ig auf der Höhe ist, eben nur zur Zeit stark in ihrer Bewegung eingeschränkt. Nach der ersten OP kam sie in eine Anschlussheilbehandlung auf eine geriatrische Station, was per se nicht schlecht sein muss. Jetzt wehrt sie sich mit Händen und Füßen gegen eine erneute Unterbringung in diesem Krankenhaus, was wir sehr gut nachvollziehen können. Wir mussten ihre Sachen dort abholen und waren schockiert über die Unfreundlichkeit und den Schmutz auf der Station eines in christlicher Tradition stehenden Krankenhauses. Wir und andere Freunde versuchen nun, sie in einem anderen Haus unterzubringen. Das gestaltet sich als äußerst schwierig, obwohl sie Privatpatientin ist. Wir konnten sie überreden, diesen Status auszunutzen, um jetzt, im Krankenhaus, gegen eine relativ geringe Zuzahlung, die Annehmlichkeiten der Komfortstation zu genießen. In ihrem Fall ist es nicht das Restaurant oder das bessere Essen (sie hat eh keinen Appetit), sondern die Zuwendung des gut aufgestellten Personals. Unsere Freundin ist familiär völlig alleinstehend, die meisten ihrer Freundschaften sind in ihrem Alter (alle um die 80). Was macht nur ein Mensch, der überhaupt keine Bezugspersonen mehr hat? Ein mehr als gruseliger Gedanke!

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    1. Hans-Georg

      Hallo Elvira. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Alleinstehende große Angst vor Krankheiten und überhaupt vor dem Leben im Alter haben. Wenn man sich dann auch noch nicht zu helfen weiß und keine Alternativen findet, muss es schlimm sein. Wenn man „gut bei Kasse ist“, besteht ja die Möglichkeit, sich frühzeitig in einer „Residenz“ anzumelden. Aber meistens ist es ja so, dass man nicht aus der Wohnung herauswill, in der man viele Jahre gewohnt hat.

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  2. Danny

    Meiner Oma tat der Umzug ins Altersheim damals sehr gut. Sie ist regelrecht aufgeblüht.

    Der Pflegedienst im Heim hat nun einmal mehr Möglichkeiten, als der ambulante Pflegedienst. In einer 24 Stunden Rundum-betreuung ist mehr möglich als bei einem zehnminütigen Kurzbesuch.

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  3. Oma Schlafmütze

    Es liest sich ein bischen so wie: das Pflegepersonal ist unfähig oder nicht willens, auf die Personen, die sie betreuen, einzugehen. Da liegt ihr allerdings völlig falsch. Dem ist nämlich nicht so.
    Wer sich einmal näher mit den Aufgaben des Pflegepersonals auseinander setzt, wird schnell feststellen, das alle Leistungen nach Minuten abgerechnet werden. Sei es die Körperpflege, die hauswirtschaftlichen Arbeiten und auch die Fahrten.
    Es mangelt dem Pflegepersonal nicht an Feingefühl (Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel). Es gibt aber Grenzen, die sie nicht überschreiten dürfen. Übrigens auch in Pflegeheimen nicht. Wenn der Mensch nicht gewaschen werden will, darf er nicht dazu gezwungen werden. Dort gibt es dann die Möglichkeit, es später noch einmal zu versuchen. Diese Möglichkeiten hat das Personal im häuslichen Pflegedienst nicht. Das müssen dann die Angehörigen übernehmen. Und wenn da keine sind …. ? Dann macht es niemand.
    Keine Ahnung, wie der Pflegedienst in Schleswig Holstein abgerechnet wird, in Niedersachsen sind die Zahlungen sehr niedrig angesetzt. Die Kostenübernahme deckt nicht die tatsächlichen Kosten. Das bringt schon viele Pflegedienste in Schwierigleiten.

    Scjhön, das ihr eine Lösung gefunden habt, die die Dame auch finanziell stemmen kann. Andere sind da ganz anders dran …!
    Grüßli

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    1. Hans-Georg

      Die Fakten, die du aufgezählt hast, sind mir bekannt. Leider ist es so, dass die Rückmeldungen des Personals an die Hauptstelle nicht so erfolgt sind, wie es nötig gewesen wäre. Egal, das Thema ist zum Glück erledigt.
      Leider ist es so, dass die Dame die Unterbringung im Heim nicht aus eigenen Mitteln finanzieren kann. Einen Antrag auf Pflegehilfe haben wir gestellt. Ihr bleibt ein monatliches Taschengeld von etwas mehr als 100 Euro.
      Im Heim bekommt sie auf jeden Fall mehr persönliche Zuwendung als vom ambulanten Pflegedienst, das haben wir schon festgestellt.

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      1. Oma Schlafmütze

        Ja, das ist zum Glück so mit der Zuwendung. Zudem sind auch noch andere Bewohner da. Da sind sie nicht so einsam, je nach Grad der Pflegebedürftigkeit.
        Eine andere Lösung wäre vielleicht noch eine Rund-um-die.Uhr-Pflegekraft gewesen, die bei der zu Pflegenden wohnt. Unser Nachbar hatte eine Dame aus Polen, die immer drei Monate da war, dann kam eine andere. Immer im Wechsel.
        So konnte er bis zu seinem Tod in seinem Zuhause bleiben, in dem er schon geboren wurde und war gut versorgt.
        Als Pflegefall Stufe 3 (damals), kam er auch einigermaßen mit seinem Geld klar. Die Kinder waren ja auch noch da (nicht im Haus, aber zur Unterstützung).

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